Nach Corona wählt Rheinzabern einen neuen Ortsbürgermeister
Kandidatin Alexandra Hirsch im Gespräch
Rheinzabern. Nach dem plötzlichen Tod von Bürgermeister Gerhard Beil im Januar, sollte am 26. April in Rheinzabern ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Durch den Ausbruch des Coronavirus sind diese Wahlen nun erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben, die Kandidaten hingegen stehen schon fest. Zur Wahl stellen sich die Parteilose Alexandra Hirsch und Carmen Drexler von der SPD.
Das "Wochenblatt" stellt beide Kandidatinnen in einem Interview vor.
Alexandra Hirsch ist 1968 geboren, seit 26 Jahren verheiratet, hat einen Sohn (17 Jahre) und eine Tochter (16 Jahre). Sie arbeitet nach 33 Jahren bei der Deutschen Bank Karlsruhe jetzt als Verwaltungsangestellte beim Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb der Stadt Landau. "Ich bin hier aufgewachsen und stark verwurzelt. Meine Familie und ich sind in vielen Vereinen und Institutionen aktiv. 18 Jahre lang war ich stellvertretende Vorsitzende der Kulturgemeinschaft Rheinzabern, seit einem Jahr die Vorsitzende", sagt Alexandra Hirsch über sich selbst.
???: Was hat Sie dazu bewogen, sich als Kandidatin zur Verfügung zu stellen?
Alexandra Hirsch: Seit dem plötzlichen Tod unseres Bürgermeisters bin ich von immer mehr Personen immer intensiver und nachhaltiger bezüglich einer Kandidatur angesprochen worden. Wenn ich etwas mache, dann möchte ich es auch richtig und mit Herzblut machen. Nach intensiver Recherche (Interviews mit den Bürgermeistern der Nachbargemeinden, Beigeordneten (auch ehemalige), Verwaltungsmitarbeitern), konnte ich abschätzen wie hoch der Arbeits- und Zeitaufwand sein wird und dass ich diesen bewältigen kann.
Meine Familie und ich waren schon immer in der Kommunalpolitik aktiv. Nach 25 Jahren in der Gemeinde und Verbandsgemeinde aus familiären und beruflichen Gründen eine Pause von fünf Jahren eingelegt. Seit August 2019 habe ich beruflich eine neue Arbeitsstelle in Landau als Verwaltungsangestellte in Teilzeit angetreten. Meine Kinder sind mittlerweile 16 und 17 Jahre und seit einem Jahr bin ich wieder kommunalpolitisch aktiv, als Mitglied und Beigeordnete im Verbandsgemeinderat.
Da es mir bisher schon immer wichtig war und mir Spaß gemacht hat, mich für meine Heimatgemeinde zu engagieren, haben meine Familie und ich entschieden, dass ich als Bürgermeisterin kandidiere.
???:Was möchten Sie in Rheinzabern zukünftig anders machen?
Alexandra Hirsch: Ich trete parteilos an, weil ich für das Wohl aller Bürger der Gemeinde eintreten möchte. Mir ist der „gesunde Menschenverstand“ wichtiger als die Parteibrille und ich hoffe, dass mir ein parteiübergreifender Schulterschluss gelingt, bei dem alle Parteien konstruktiv zusammenarbeiten.
Mir ist es wichtig den Bürgern zuzuhören und Ihre Anliegen zu verstehen. Ich wünsche mir die aktive Unterstützung und das Engagement der „Rheinzammer“ Bürger, vor allem im Bereich des ehrenamtlichen Einsatzes.
In der Gemeinde stehen einige Projekte an. Nach der Einarbeitungsphase werde ich diese analysieren (Investitionskosten, Zuschüsse, Folgekosten, Nutzen für die Bürger von Rheinzabern). Aufgrund unseres aktuell strukturell defizitären Haushalts sind wir nicht auf „Rosen gebettet“. Die Aufsichtsbehörde erinnert uns immer wieder daran, dass Pflichtaufgaben vor freiwilligen Leistungen gehen. Damit wir diese freiwilligen Leistungen auch weiterhin und gegebenenfalls neue ermöglichen können, ist die Analyse notwendig, so dass die Projekte dann auch tatsächlich umgesetzt werden können.
???:Was werden Ihre Kernthemen sein?
Alexandra Hirsch: Wie bereits erwähnt, die Analyse der bisher anstehenden Projekte:
- Neu-/Anbau Kindertagesstätten (gesetzliche Pflichtaufgabe)
- Verkehrskonzept
- Sanierung/Umbau Turn- und Festhalle
- Sportstättenkonzept
- Seniorenwohnheim
Weitere Ideen:
- Verbesserung Situation Leichenhalle
- Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets
- Ausweisung eines neuen Wohngebiets (insbesondere, um unsere aktiven Jugendlichen dauerhaft im Ort halten zu können)
- Beitrag zum Klimaschutz (Photovoltaik beziehungsweise die Reduzierung laufenden Heiz- und Stromkosten)
- Verbesserung Situation Toiletten Marktplatz
- Überprüfung Gemeindeobjekte - Gebäude, Spielplätze, Mietobjekte (Unterhaltungskosten)
???: Wo sehen Sie Rheinzabern in fünf Jahren?
Alexandra Hirsch: Ich hoffe, dass spätestens bis dahin alle Parteien im Sinne von Rheinzabern an einem Strang ziehen und viele der oben genannten Projekte und Ideen umgesetzt worden sind. Rheinzabern wird dann ein neues Gewerbegebiet haben (oder die Planung kurz vor der Umsetzung sein). Viele jetzt im Ort aktive Jugendliche werden dann eine Wohnung/Haus im neuen Wohngebiet haben oder planen. Noch mehr Bürger werden sich gerne aktiv ehrenamtlich für Ihr „Rheinzawwre“ engagieren. Alle Bürger sollen sich dann hier wohl fühlen und stolz auf unser aller Engagement im Ort sein.
???:In Zeiten von Corona – was haben Sie für Ihren Wahlkampf bisher geplant?
Alexandra Hirsch: Auch wenn man nicht in Panik verfallen soll, ist das Thema Corona ist eine sehr ernste Angelegenheit, gerade auch für unsere älteren Mitbürger. Hier ist es wichtig, dass sich alle Bürger an den Vorsichtsmaßnahmen solidarisch und aktiv beteiligen. Ich bin auch stolz, dass es hier eine „Rheinzammer“ Gruppe von Jugendlichen gibt, welche sich spontan und ohne Trinkgeld für Einkaufsdienste zur Verfügung stellt. Genau das ist ein typisches Beispiel, das macht „unser“ Rheinzabern aus: Zusammenhalten.
Das Teilwort „Kampf“ in Wahlkampf finde ich persönlich nicht so schön, allerdings werde ich selbstverständlich Wahlwerbung machen. Aufgrund Corona wird es definitiv keine Hausbesuche durch mich geben. Ich werde Flyer bei den Bürgern einwerfen und wenn es zeitlich noch funktioniert wird es eine weitere Kleinigkeit geben. Im Flyer sind meine Kontaktdaten enthalten: alexandra-hirsch@gmx.de, 015207433667, Instagram: buergermeisterkandidatin_rhz .
Bürger, die Fragen, Anregungen oder Ideen für Rheinzabern haben oder sich für Ihren Ort ehrenamtlich einbringen möchten, können sich also kontaktlos auf verschiedenen Wegen mit mir austauschen.
Ob es noch Wahlstände gibt, kann ich aktuell nicht beurteilen. Dies hängt natürlich von dem weiteren sehr dynamischen Verlauf der Corona-Pandemie ab. Diese Wahlstände würden dann natürlich mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen erfolgen.
???: Abschließend: Nun gibt es ja zwei weibliche Kandidaten für die Wahl. Wie sehen Sie die Rolle der Frau in der Kommunalpolitik?
Alexandra Hirsch: Als ich vor 31 Jahren zum ersten Mal kommunalpolitisch in Ausschüssen der Gemeinde und der Verbandgemeinde anfing, gab es wenige Frauen, die in der Kommunalpolitik aktiv waren. Das hat sich mittlerweile geändert. Viele Berufe (in Vollzeit) erfordern heute mehr persönlichen Einsatz, Engagement und Zeit als früher, hier bleibt weniger Freizeit für den Einzelnen sich ehrenamtlich zu engagieren. Da es mein Arbeitsverhältnis zulässt, kann ich meine Freizeit ehrenamtlich für Rheinzabern einsetzen. Ich persönlich finde es nicht wichtig, ob man in der Kommunalpolitik ein Mann oder eine Frau ist. Für mich sind die Qualifikationen, das Engagement und die Offenheit viel wichtiger als das Geschlecht.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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