Warum naturnahe Blühflächen notwendig sind
Vortrag im Obst- und Gartenbauverein Jockgrim

Feuchtwiese in Jockgrim mit Blutweiderich - Juli 2021 | Foto: A. Abt
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Jockgrim. Manfred Kraft aus Unterkirnach im Schwarzwald-Baar-Kreis engagiert sich für die Rettung der Artenvielfalt. Am 21. April 2023 hielt er im Obst- und Gartenbauverein Jockgrim seinen Vortrag mit dem Titel „Artenrückgang oder warum naturnahe Blühflächen notwendig sind“.

Der Boden und die darauf wachsenden Pflanzen sind Nahrungsgrundlage für alles Leben auf der Erde. Flächen, die der Mensch für Wohnen, Verkehr, Industrie und Handel usw. zubaut und für die Erzeugung seiner Lebensmittel nutzt, sind dem natürlichen Lebenskreislauf entzogen. Der Verlust des Lebensraums ist die große Bedrohung der Artenvielfalt.

Pflanzen und Insekten bilden Gemeinschaften und können nur gemeinsam überleben. Manche Pflanzen werden nur von bestimmen Insekten bestäubt und könnten sich ohne das „passende Insekt“ nicht vermehren. Auch Insekten sind auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert, ohne die sie nicht überleben können.

Insekten sind Bestandteil von langen Nahrungsketten. Es beginnt damit, dass Insekten Nahrung für andere Insekten sind. Viele Vogelarten, allen bekannt die Schwalbe, ernähren sich ausschließlich von Insekten. Ihr Bestand und die weiterer Vogelarten soll auch durch den Mangel an Insekten schrumpfen. Viele Vögel können ihren Nachwuchs nicht mehr großziehen, weil die eiweißhaltige Nahrung Insekt fehlt. Zum Insektenrückgang   https://www.bfn.de/moegliche-folgen-eines-insektenrueckgangs

Wie könnte die schwindende Artenvielfalt aufgehalten werden? Jede Fläche kann Lebensraum für heimische Pflanzen und Insekten bieten. Manfred Kraft fragt, wieviel Natur der Mensch des 21. Jahrhunderts (in seinem Garten) noch aushalten kann? Empfehlungen für einen naturnahen Garten:   https://www.nuetzlingswelt.de/pflanzenwelt/naturnahe-bereiche

Grüne Wiesen in der Landschaft sind längst keine Naturflächen mehr, sondern Produktionsflächen für Silage (= gehäkselter Grünschnitt als Grünfutter für Nutztiere). Solche Grünflächen werden in kurzen Abständen gemäht, Wiesenblumen und Kräuter können sich dort nicht mehr entwickeln. So verlieren Insekten und Vögel, deren Lebensraum blühende Wiesen sind, ihren Nahrung. Bodenbrütende Vögel, teilweise auch Hasen, sterben aus, weil das Grün gemäht werden, bevor die Jungtiere flügge sind. Das Nest in der Grünfläche fällt dem Mähwerk zum Opfer.

Quadratkilometerweit ausgeräumte (flurbereinigte) Landschaften zerstören den Lebensraum von Wildbienen. Sie fliegen nicht so weit wie Honigbienen, manche nur zwischen 80 bis max. 500 m. Findet sich auf dieser Distanz keine Pflanze, von denen sie Nektar nehmen können, haben die millimeterkleinen Tiere keine Überlebenschancen. Zwei Drittel der Wildbienen sind deshalb vom Aussterben bedroht mit unübersehbaren Folgen für Pflanzen und Nahrungsketten.

Manfred Kraft empfiehlt den Sinn von Blühstreifen und Insektenhotels kritisch zu hinterfragen. In „Insektenhotels“, in denen viele Insekten auf engem Raum leben sollen, verteilen sich Krankheitserreger schnell. Um das „Hotel“ müssen die Insekten Nahrung finden können. Deshalb sollte es in einer blühenden Wiese oder in einem Staudengarten mit einheimischen Pflanzen stehen. Blühstreifen an Äckern sind meist einjährige Pflanzenmischungen aus Fördermittel der Landwirtschaft. Sommerliche Blühstreifen nützen den Insekten kaum, weil sie dort nicht überwintern können. Am Ende des Sommers werden die Blühstreifen gemulcht und der Insektennachwuchs damit geschreddert.  Mehr zum Thema auf der Homepage von Manfred Kraft http://bluehende-heimat.de/

Fotostrecke Jockgrimer Wiesen.

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Autor:

Andrea Abt aus Jockgrim

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