Schriftliche Kommunikation im Alltag der Römer
Vortrag von Prof. Markus Scholz am 12.12.2024 in Rheinzabern
- Schnelle Notiz oder wichtiges Töpferei-Dokument?
Das Bruchstück eines Terra-Sigillata-Gefäßes aus Rheinzabern nennt eine Liste verschiedener Gefäße. - Foto: Foto: TSM Rhz / Slg Satter
- hochgeladen von Andrea Abt
Rheinzabern. Am 12. Dezember lädt das Terra-Sigillata-Museum Rheinzabern zu einem besonderen Vortrag ein: Professor Dr. Markus Scholz (Universität Frankfurt) bringt uns in seinem Vortrag das tägliche Leben der Römerzeit näher. Womit die Römer rechneten, wovor sie sich fürchteten und worüber sie lachten. Schriftliche Kommunikation im Alltag der Römer lautet der Titel seines Vortrags.
Wäre heute ein Leben ohne Schrift vorstellbar? Ohne Mails und Social Media, ohne Bewertungen, Gehaltsabrechnungen und Pfandquittungen? Bei den Römern definitiv nicht, jedenfalls nicht im Rahmen der kommunikativen Möglichkeiten ihrer Zeit. Ein Beispiel: allein im Mainzer Legionslager galt es jährlich 15.000-18.000 Soldquittungen der Legionäre zu archivieren. Der alltägliche Schriftverkehr in der römischen Kaiserzeit mutet beinahe modern an oder besser andersherum: unsere Gesellschaft ist in dieser Hinsicht sehr antik. Anders als in Ägypten sind hierzulande jedoch nur noch wenige Zeugnisse der schriftlichen Alltagskommunikation erhalten. Oft blieben nur zufällige Bruchstücke auf haltbaren Materialien übrig, deren Sinn nicht immer leicht zu erschließen ist. Dennoch ist dies eine große Menge. Die in fast jeder Ausgrabung zutage kommenden Schriftzeugnisse auf ihren höchst vielfältigen Trägermaterialien eröffnen uns einen faszinierenden Einblick in das Alltagsleben in den römischen Provinzen.
Thema des Vortrags sind die vielfältigen handschriftlichen Notizen und Markierungen der alltäglichen Kommunikation im Römischen Reich: Besitzergraffiti auf Hausrat, Abrechnungen und Bestellungen, Preis- und Maßangaben, Quittungen, Flüche und Gebete, Zeugnisse von Schulunterricht und Rechtsprechung, der Bürokratie der römischen Armee, private Emotionsäußerungen und Witze. Die Zusammenschau vermittelt einen facettenreichen Einblick in das Leben in den römischen Provinzen. Dabei werden auch ausgewählte Quellen aus dem römischen Rheinland-Pfalz zur Sprache kommen.
Der Referent hat als Archäologe mit Spezialisierung auf die römischen Provinzen selbst lange Jahre Ausgrabungen im römischen Deutschland geleitet. Seit 2015 ist Dr. Markus Scholz Professor für die Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen an der Goethe-Universität Frankfurt. Mit viel Esprit und Sachkenntnis entführt er die Zuhörer und Zuhörerinnen in die Zeit, zu der in Rheinzabern zahlreiche Töpferöfen brannten und Händler aus verschiedensten Bereichen des römischen Reichs hier ihre Waren bezogen. Als anerkannter Experte für Graffiti und andere Schriftzeugnisse der Antike vermag er es, dem römischen Alltag eine besonders authentische Stimme zu verleihen. (Quelle: Terra Sigillata-Museum)
Datum: Donnerstag, 12. Dezember 2024, 19.00 Uhr
Ort: Kleines Kulturzentrum Rheinzabern, Hauptstraße 43, 76764 Rheinzabern
Der Eintritt ist frei.
Veranstalter: Terra-Sigillata-Museum Rheinzabern e.V.
info@terra-sigillata-museum.de
www.terra-sigillata-museum.de
Autor:Andrea Abt aus Jockgrim |
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