Das Glück des Tüchtigen
TuS Dansenberg macht Riesenschritt Richtung Klassenerhalt

Theodoros Megalooikonomou mit Flugeinlage zu seinem 3. Treffer. | Foto: TuS 04 KL-Dansenberg
  • Theodoros Megalooikonomou mit Flugeinlage zu seinem 3. Treffer.
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Vier Sekunden vor der Schlusssirene erzielt Loic Laurent den 29:28-Siegtreffer für den TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg gegen den Tabellenachten HG Oftersheim/Schwetzingen. In den fünf Minuten davor bringt der 17-Jährige Nachwuchstorhüter Henning Huber mit einigen ganz wichtigen Paraden die Gästeangreifer zur Verzweiflung. Nach dem 25:27 (55.) gelingt ihnen nur noch ein Treffer. Am Ende wäre vermutlich ein Unentschieden das gerechtere Ergebnis gewesen, aber der TuS wollte diesen Sieg unbedingt und hatte schlussendlich das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite.

Von Beginn an entwickelte sich eine temporeiche Partie auf Augenhöhe. Die Gäste versuchten, wie nicht anders zu erwarten war, insbesondere über ihre starke Rückraumreihe zum Erfolg zu kommen. Linkshänder Tom Janssen, der fünf seiner sechs Tore in der ersten Hälfte erzielte, bekam die TuS-Abwehr überhaupt nicht in den Griff. Nach dem 2:3 (5. Minute) begann die beste Phase auf Dansenberger Seite. In der Defensive wurde nun schneller verschoben, um die Lücken zu schließen, so dass die Gäste kaum noch freie Torchancen gestattet wurden. Und auch Torhüter Tim Hottgenroth konnte sich mehrfach auszeichnen. Mit variablem Angriffspiel wurde die Gästeabwehr vor immer größere Probleme gestellt. Davon profitierte Kreisläufer Theo Megalooikonomou, der von seinen Mitspielern schön freigespielt wurde und bei drei Versuchen hundertprozentig traf. Zwischenstand nach zwölf Minuten: 8:5. Eine Auszeit von Gästetrainer Holger Löhr brachte sein Team wieder zurück in die Spur. Jetzt lief es bei den Kurpfälzern besser, so dass sie bis zur 23. Minute eine 10:13-Führung herausspielten. Doch die letzten Minuten dieser wechselvollen Halbzeit gingen wieder an die Hausherren. Eisel, Munzinger und zwei Mal Schulze stellten auf 14:13 und nach jeweils einem weiteren Treffer für jede Mannschaft traf Daniel Hideg für die HGO vom Siebenmeterpunkt zum 15:15-Halbzeitstand.

Im zweiten Spielabschnitt sollte sich das Wechselbad der Gefühle fortsetzen. Immer wenn eine Mannschaft etwas nachließ war der Gegner sofort zur Stelle. Zunächst setzte sich der TuS nach 15:16 (33.) auf 19:17 in der 36. Spielminute ab. Fünf Gegentreffer in Folge verwandelten die Führung in einen Rückstand (19:22, 43.). In den folgenden zehn Minuten schienen die Gäste das Spiel mehr und mehr in den Griff zu bekommen, doch zwei Maßnahmen von TuS-Coach Marco Sliwa fruchteten. Zunächst stellte er die Abwehr auf ein offensives, mannbezogenes 3:3-System um, was bei den Gästen nach und nach Wirkung zeigte. Außerdem nahm er nach 50 Minuten beim Stand von 22:24 zur Überraschung vieler einen Wechsel auf der Torhüterposition vor. Tim Hottgenroth, der bis dahin eine durchaus ordentliche Quote vorzuweisen hatte, machte Platz für A-Jugend-Torhüter Henning Huber. Der 17-jährige hatte kurz zuvor bereits einen Siebenmeter pariert und sollte in der dramatischen Schlussphase zum Matchwinner werden. Doch bis zum 25:27 (56.) blieben die Kurpfälzer am Drücker und verteidigten ihren Vorsprung. Dann wurde es immer spannender. Daniel Hideg auf HGO-Seite zeigt Nerven beim Siebenmeter und wirft über das Tor. Im Gegenzug verkürzt TuS-Kapitän Christopher Seitz auf 26:27 und dann vereitelt Huber eine Doppelchance der Gäste, was dem TuS in Person von Augusto Aranda über die zweite Welle den Ausgleich beschert (27:27, 57.). Je einem Treffer auf jeder Seite folgt beim Stand von 28:28 (58.) die letzte Gästeauszeit. Fast 90 Sekunden bleibt die HGO in Ballbesitz, schafft es aber nicht den Ball an TuS-Torhüter Huber vorbei ins Netz zu befördern. Mit drei Glanzparaden hält er seinen Kasten sauber. 30 Sekunden vor Ende dann die Chance für den TuS mit dem finalen Angriff den Siegtreffer zu erzielen. Aber zunächst nimmt Marco Sliwa seine letzte Auszeit. Noch 15 Sekunden auf der Uhr, einige Pässe im Rückraum, Auslösehandlung mit Kreuzung und dann nimmt sich Loic Laurent den Ball, prellt, täuscht kurz an, sieht die Lücke und verwandelt vier Sekunden vor der Schlussirene zum frenetisch umjubelten 29:28. Die schnelle Mitte der Gäste wird nach wenigen Metern von Augusto Aranda rigoros unterbunden, wofür er eine Zweiminutenstrafe erhält, doch mit dem Foul ist die Spielzeit abgelaufen. Der von Daniel Hideg direkt ausgeführte Freiwurf aus fast 12 Meter Entfernung geht deutlich am Tor vorbei und auf Dansenberger Seite brechen nun alle Dämme. Spieler und Trainer liegen sich in den Armen und feiern gemeinsamen mit ihren Fans einen unglaublich wichtigen Sieg im Kampf um den Ligaverbleib.

Im anschließenden Trainerinterview sprechen beide Trainer ihren Teams höchsten Respekt für ein tolles Spiel auf ansprechendem Drittliganiveau aus. In so einem engen Spiel ist es am Ende dann einfach nur das Quäntchen Glück, das den Ausschlag gibt, diesmal zu Gunsten des TuS Dansenberg. Für seinen jungen Torwart fand Marco Sliwa naturgemäß besonders lobende Worte: „Er hat sich diese Chance durch gute Trainingsleistungen absolut verdient. Dass ich ihn kurz vor Schluss ins Rennen geschickt habe, war einer von vielen Gedanken, die mir in dieser kritischen Phase durch den Kopf gegangen sind. Das typische Bauchgefühl eben“. Durch diesen Erfolg baut der TuS seinen Vorsprung gegenüber dem TV 1893 Neuhausen, der bei der 26:35-Heimniederlage gegen den TSB Heilbronn-Horkheim chancenlos war und weiterhin den ersten Abstiegsplatz belegt, auf drei Punkte aus. Bei noch zwei ausstehenden Spielen kann schon am nächsten Samstag zu Hause gegen die SG Nußloch der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. Ein Punkt gegen den letzjährigen Meister SG Nußloch würde reichen, doch diese Aufgabe wird nicht minder schwer als die gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen.

TuS 04 KL-Dansenberg
Tim Hottgenroth, Henning Huber und Andreas Röll (im Tor), Augusto Aranda (3), Loic Laurent (3), Theodoros Megalooikonomou (3), Christopher Seitz (3), Marc-Robin Eisel (2), Alexander Schulze (6), Luca Munzinger (5), Florian Lammering, Jan Claussen (4). – Trainer: Marco Sliwa.

HG Oftersheim/Schwetzingen
Marius Gabel und Daniel Unser (im Tor), Max Barthelmeß, Lino Messerschmidt (2), Tom Jansen (6), Kai Rudolf (2), Simon Förch (3), Julian Zipf, Lukas Sauer (1), Niklas Krämer (3), Alexander Sauer (4), Kevin Körner, Daniel Hideg (7/3). – Trainer: Holger Löhr.

Schiedsrichter: Stefan Czommer/Cristian Marin (TSB Gmünd)
Zuschauer: 450
Siebenmeter: 0/1 : 3/5
Zeitstrafen: 5 : 5
Der Spielfilm: 0:1, 4:3, 8:5, 10:13, 15:15 (Halbzeit), 19:17, 19:22, 23:26, 27:28, 29:28 (Ende)

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Autor:

Michael Holstein aus Kaiserslautern-Süd

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