Pfalztheater: Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“
Der tolle Tag
Das Publikum belohnte die Premiere der Mozart-Oper im Großen Haus des Pfalztheaters mit begeistertem Applaus. Der galt für das Orchester, die Sängerinnen und Sänger, Chor, die Inszenierung und das Bühnenbild gleichermaßen. Rache, Liebe, erotisches Verlangen - die drei emotionalen Themen dieser Oper bieten ein unterhaltsames Verwirrspiel auf musikalisch hohem Niveau. Ein Abend zum Zurücklehnen und Genießen.
„Die Hochzeit des Figaro“ ist gemeinhin Chefsache, und so lässt es sich auch Generalmusikdirektor Uwe Sandner nicht nehmen, das Werk in die Hand zu nehmen. Das gilt für den Taktstock und auch für den Hammerflügel, mit dem er die Sprechgesänge begleitet. Das Pfalztheater-Orchester spielt unter seiner Leitung einen sehr einfühlsamen, emotionalen und zugleich spannenden Hörgenuss. Eine Spannung, die auch durch die Inszenierung gut aufgebaut ist. Zurückhaltend, was sowohl den geschichtlichen Hintergrund als auch das Bühnenbild anbelangt, hat Regisseur Andreas Bronkalla die Oper nicht als sozialrevolutionäres Stück inszeniert, sondern stellt die handelnden Personen gekonnt in den Mittelpunkt. Und manchmal sind es gerade die kleinen Gesten, die Bronkalla geschickt einsetzt, um der Oper eine Leichtigkeit zu geben.
Die europäische Geschichte, kurz vor der Französischen Revolution, die an den feudalen Strukturen rüttelt, ist dennoch präsent, und zeigt das Ausspielen der Macht und das Handeln der Adligen auf der einen Seite, aber auch das selbstbewusste Handeln der beiden Diener, Figaro und Susanna, die (noch) von niederem gesellschaftlichen Stand, die Ansprüche des Grafen immer wieder verhindern. Die politische Machtverschiebung zeigt sich auch im Bühnenbild. Ein Schloss, das schon in die Jahre gekommen ist, wird renoviert. Es ist mit seinen unterschiedlichen Räumen wie gemacht für das turbulente Beziehungsdurcheinander.
Die Geschichte, die nur an einem Tag spielt, ist einfach, führt aber dennoch zu allerlei Verwicklungen: Kammerdiener Figaro (Wieland Satter) und Zofe Susanna (Susanne Langbein) wollen heiraten, wenn da nicht Graf Almaviva (Ronan Collett) wäre, der das feudale Recht der ersten Nacht zwar aufgehoben hat, aber Susanna nachstellt. Dazu kommt die Gräfin (Ruth Theresa Fiedler), die über die erloschene Liebe ihres Mannes trauert. Zudem macht Marcellina (Polina Artsis) ein altes Heiratsversprechen Figaros geltend und der junge Cherubino (Rosario Chávez), der gleichzeitig in alle Frauen des Schlosses verliebt ist, trägt das Seine zu einem turbulenten erotischen Verwirrspiel bei... Alle Titelpartien glänzen durch großartige Stimmen und Spielfreude. Doch auch die kleineren Rollen haben musikalisches Gewicht und tragen zum gelungenen Opernabend bei. Am Ende stürzt das Gerüst ein und die Liebe hinterlässt Irrungen und Wirrungen. So muss Mozart sein.
Autor:Petra Rödler aus Kaiserslautern |
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