Schauspiel "Oleanna" - Kooperation von Pfalztheater und TU Kaiserslautern
Die Macht der Worte
Ein beeindruckendes Machtspiel zwischen Mann und Frau und darüber wie eine klare Kommunikation doch zu völlig falschen Schlüssen und zum Desaster führen kann, zeigt das Pfalztheater mit dem Stück "Oleanna" in einem Hörsaal der Technischen Universität Kaiserslautern. Sehr emotional und absolut glaubhaft in ihren Rollen spielen Franziska Marie Gramss die Studentin Carol und Henning Kohne den Uni-Professor John.
John ist ein gemachter Mann. Erfolgreich in seinem Job sitzt der Uni-Professor in seinem Büro und telefoniert mit seiner Frau wegen dem Kauf eines neuen Hauses. Bei ihm im Büro ist die junge, naive und etwas dümmlich wirkende Studentin Carol, die scheinbar ungeeignet ist für das Studium. Sie bittet John um Rat und Hilfe. Der verständnisvolle und gönnerhafte Professor bietet ihr Nachhilfe in seinem Büro an und will ihr nicht ausreichendes Referat sogar als „bestanden“ werten.
Wie der zweite Akt zeigt, hat Carol alles anders verstanden. Sie hat John der sexuellen Zudringlichkeit bezichtigt, woraufhin das Berufungskomitee ihn vorläufig nicht auf den Lehrstuhl beruft. Was
ein klärendes Gespräch sein soll, gerät für John immer mehr zur Schlinge, die Carol immer fester zuzieht. Sie erzählt „ihre“ Wahrheit und bringt damit das Weltbild Johns ins Wanken. Im dritten Akt haben sich die Fronten völlig verkehrt. Aus der Bittstellerin vom Anfang ist eine Kämpferin mit Macht im Rücken geworden, die ihre und die Interessen ihrer Gruppe verficht.
„Oleanna“ zeigt, wie die Studentin der Argumentation des Professors nicht gewachsen ist. Sie versteht seine Worte und seinen Witz nicht, interpretiert sie daraufhin völlig falsch.Sie versteht auch nicht, warum er sie bestehen lassen will. Und das Stück zeigt einen zeitweise smpathischen Professor, der aber schon etwas überheblich geworden ist im Laufe der Jahre und, genervt von den ständigen Anrufen seiner Frau, zweideutige Anmerkungen macht über deren Bedeutung er gar nicht nachdenkt. Und so rutscht er in einen Machtkampf hinein, den er am Ende verliert, weil Carol durch ihre Anschuldigung ihrerseits an Macht gewinnt, und diese auch auskostet.
Interessante und spannende 90 Minuten, inszeniert von Reinhard Karow sozusagen am "Originalschauplatz". Das macht das Stück noch ein Stück authentischer und zeigt einen beeindruckenden Dialog, der eigentlich keiner ist.
Autor:Petra Rödler aus Kaiserslautern |
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