Pfalztheater: Verdi-Oper "La Traviata" begeistert Publikum
Fulminanter Start in die Spielzeit

Daniel Kim (Alfredo) und Irina Simmes (Violetta) | Foto: Pfalztheater / Brenner
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Es gab niemanden am Samstag, den 14. September 2019, der nicht begeistert war. Das Publikum war sich bei der Spielzeiteröffnung am Pfalztheater vollkommen einig: die Verdi-Oper "La Traviata" (Die vom Weg Abgekommene) war ein bestens gelungener und großartiger Start in die neue Theatersaison. Und was auch nicht immer selbstverständlich ist: das Lob gab es uneingeschränkt für die gesamte Produktion, für die Sängerinnen und Sänger, das Orchester, den Chor, die Kostüme und das Bühnenbild. Langanhalteder Applaus mit zum Teil stehenden Ovationen waren Beleg dafür.

Nun mag man sagen: "Verdi läuft immer", aber so einfach ist das nicht. Eine der meist gespielten Opern neu zu inszenieren, ist eine Herausforderung. Giuseppe Verdi durfte seine Oper Mitte des 19. Jahrhunderts noch nicht "modern" auf die Bühne bringen. Das Opernpublikum wollte damals wollte keine verstörende Inszenierung, es wollte eine unaufdringliche und gut bürgerliche Handlung. Und dass Marie Duplessis, die echte Vorlage von Verdis Violetta, erst fünf Jahre zuvor gestorben war, machte die Oper über eine Kurtisane damals zu einer aufsehenerregenden und umstrittenen Aufführung. Das Publikum wollte nichts vom heutigen, modernen Regietheater. Und 2019? Will das Publikum heute eine modern inszenierte "La Traviata"? Wenn sie so gelungen, wie von Regisseur René Zisterer, auf die Bühne kommt, ist die Antwort ein uneingeschränktes JA! Besser hätte seine Violetta nicht vom Weg abkommen können.

Party in Violettas Haus, die Anwesenden amüsieren sich und man schaut mal, was das Buffet hergibt... Zu Beginn der Oper erlebt das Publikum eine Situation, die wohl jeder kennt. Das gilt auch für die mit modernen Sitzmöbeln eingerichtete Wohnung. Die Kostüme der Handelnden auf der Bühne sind Outfits, die man heute trägt. Das bringt die Handlung ins Hier und Jetzt. Und da heute fast niemand mehr an Tuberkulose erkrankt, hat Zisterers Violetta eine unheilbare Krankheit. Und natürlich verzichtet heute auch niemand mehr wegen fadenscheinigen Gründen auf die große Liebe. In Zusammenarbeit mit Bühnen- und Kostümbildnern gelingt es Zisterer, die Oper im heutigen Sinn zu inszenieren. Es gelingt ihm in so hervorragender Weise, dass Verdis "alte", und heute nicht mehr zeitgemäße Geschichte zur Nebensache wird. Seine "La Traviata" ist die verzweifelte Liebe zwischen Alfredo und Violetta.

Auf eben diesem Fest zu Beginn der Oper lernt Violetta den jungen Alfredo Germont kennen. Zum ersten Mal überhaupt verspürt sie ein Gefühl aufrichtiger, echter Liebe. Sie setzt einen Schlussstrich unter ihr bisheriges Leben und zieht mit Alfredo aufs Land. Aber schon bald setzt Alfredos Vater Violetta unter Druck, Alfredo zu verlassen. Sie kehrt nach Paris in ihr früheres Leben zurück, doch lässt der Schmerz des Verzichts die Krankheit unaufhaltbar ausbrechen. Als Alfredo zu ihr zurückkommt, ist es zu spät: Es bleibt ihnen nur noch eine kurze Illusion von einer gemeinsamen Zukunft, bevor Violetta stirbt. Getragen von einem großartigen Orchester singen die Akteure nicht nur auf der Bühne, sie lassen das Publikum mitleiden und Anteil nehmen, allen voran der großartige Daniel Kim (als Alfredo) und eine brillante Irina Simmes (als Violetta). Und so ist es die Geschichte einer verzweifelten Liebe, die das Publikum in zweidreiviertel Stunden (mit Pause) fesselt und am Ende zu Tränen rührt, wenn Alfredo und Violetta leise und bewegend ihr Schlussduett singen.

Es war ein fulminanter und gelungener Auftakt der neuen Spielzeit, die unter dem Motto "Grenzen - Horizonte" steht, und welche die Lust auf mehr Pfalztheater in Form von Musiktheater, Schauspiel und Tanz entfacht hat. Noch 13 weitere großartige Vorstellungen folgen für alle, die "La Traviata" sehen oder sogar wiedersehen wollen. Weitere Infos und Karten gibt es hier.

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Autor:

Petra Rödler aus Kaiserslautern

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