Pfalztheater Schauspiel: Phantastischer Fußball-Liederabend
Gute Freunde kann niemand trennen
Stehende Ovationen und minutenlanger Applaus für die „Männer“-Premiere, ein Liederabend von Franz Wittenbrink am Pfalztheater. Unter dem Motto „Fußball ist unser Leben!" erzählt das Schauspiel-Musical die Schicksale von sieben Männern, die eines eint: sie sind Fußballfans.
Westkurve im Fritz-Walter-Stadion. Die letzten Spielminuten laufen und die testosteronstarken Männer jubeln kraftstrotzend mit der Ouvertüre zu „Don Giovanni“ ihrem Verein zu. Doch dann ist das Spiel aus, der FCK hat verloren. Zurück bleiben sieben enttäuschte Fußballfans, die nicht nach Hause wollen, denn dort wartet vielleicht die nächste Heimniederlage. Also gehen sie in die persönliche Verlängerung und erzählen sich ihre Geschichten über die Frauen, die Liebe, das erste und das letzte Mal, ihre Enttäuschungen und Niederlagen. Sie kumpeln, trösten und singen zusammen gegen den Rest der Welt. Und mit jedem Lied werden aus jedem einzelnen, anonymen Fan ein Charakter mit einer Biografie und sie alle am Ende zu einer Schicksalsgemeinschaft, die zusammen für ihren FCK stehen und laut Gesänge gegen den FC Bayern anstimmen.
Welches Theater hat Glück, so viele phantastische Schauspieler zu haben, die auch so gut singen können? Eine Steilvorlage die beiden Fußballfans Harald Demmer (Regie) und den musikalischen Leiter und Pianisten Horst Maria Merz, die diesen verrückten Fanhaufen zu einer wahrhaftigen Gesangsleistung und A-cappella-Mehrstimmigkeit führen: Rainer Furch als ehemaliger Finanzbeamter bricht die Herzen der stolzesten Frau´n. Henning Kohne träumt als Altrocker von seinem ersten Mal und Jan Henning Kraus fährt als Öko-Kindergärtner endlich aus der Haut mit „Hau endlich ab!“ Stefan Kiefer als temperamentvoller Italiener und Oliver Burkia als untreue „Sexy Machine“ - sie alle sind grandios. Besonders beeindruckend gespielt sind die beiden Rollen des Ultras und des Muttersöhnchens. Der sexy, vor Kraft strotzende und homosexuelle Ultra träumt selbst von einer Karriere als Fußballspieler. Sein Traum scheitert an der Intoleranz der Vereine und der Fans. Nicolas Handwerker spielt und singt diese Rolle sehr emotional und bewegend und sorgt damit auch für nachdenkliche Momente. Urkomisch dagegen mit entsprechender Mimik und Lobgesang auf Mama und seinen kleinen Bären mit großen Ohren mutiert Günther Fingerle zum Mann wie ein Tiger. Großartig. Die Frauen dürfen natürlich nicht gänzlich fehlen, schließlich muss es auch eine gute Fee (Barbara Seeliger) und den Teufel (Kerstin Hölzle) auf dem Betze geben.
Das „Männer-Musical“ bietet jede Menge Witz, Charme, aber auch Nachdenkliches, kombiniert mit großartiger Schauspielkunst, phantastischem Gesang und einer erfrischenden Choreographie von Adrienn Ĉunka - alles zusammen ein geniales Spiel mit zwei Halbzeiten. Eintrittskarten kaufen und los geht der Spaß.
Weitere Informationen und Karten gibt es hier.
Autor:Petra Rödler aus Kaiserslautern |
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