Kammgarn boomt ohne Ende und schreibt Rekordzahlen
Kaiserslautern. „Der Kammgarn geht’s wirklich hervorragend. Unsere Zahlen vor der Pandemie waren schon gut, aber 2023 und 2024 sind absolute Rekordjahre für uns“, schwärmt Richard Müller mit einem Funkeln in den Augen. Der Kammgarn-Chef ist sich natürlich bewusst, dass andernorts viele Kulturveranstalter nach Corona immer noch nicht wieder richtig auf die Beine gekommen sind und dass sie in Zeiten knapper kommunaler Haushalte auch weiterhin darben. Aber sein Haus bildet eine der ganz wenigen rühmlichen Ausnahmen.
Noch nie verkaufte das Kulturzentrum so viele Karten, wie in den letzten beiden Jahren. 36.500 Tickets wurden 2023 abgesetzt, und für das laufende Jahr steuert die Kammgarn auf 50.000 Besucher zu, was dem Kaiserslauterer Kulturtempel erstmals eine Einnahme von über einer Million Euro allein aus Kartenverkäufen in die Kassen spült und damit eine Schallmauer durchbrechen lässt.
Kluge Investitionen und kreative Formate
Wie kommt’s? „Ich glaube, dass es unter anderem daran liegt, was wir während der Coronakrise alles getan haben“, so Richard Müller. In Zeiten zweier kompletter Lockdowns, in denen wirklich gar nichts an Events erlaubt war, hat die Kammgarn kräftig in ihr Haus investiert. Sanitäranlagen und Garderobe wurden in Schuss gebracht, die Schreinerei zum Schmuckstück ausgebaut und die Veranstaltungstechnik auf Spitzenniveau angehoben.
Sowohl die Künstler als auch das Publikum haben es der Kammgarn offenbar gedankt, dass sie trotz massiver Restriktionen während der Pandemie kreativ waren und mit Formaten wie den Wohnzimmerkonzerten und dem Kulturgarten im Freien pfiffige Auftrittsmöglichkeiten geschaffen haben. „Es hat sich ausgezahlt, dass wir ganz nah am Publikum geblieben sind“, betont Müller. Dass an veranstaltungsfreien Tagen die Räumlichkeiten auch erfolgreich als Tagungsort an Unternehmen vermietet werden können, generiert wichtige Zusatzeinnahmen, die dazu beitragen, dass die Preise stabil bleiben und nicht in unerschwingliche Höhen steigen.
„Wer einmal da war, kommt gerne wieder“
Kasino, Cotton Club und Schreinerei sind bei den Künstlern extrem beliebt. Sie honorieren es, dass man sie auch in schlechten Zeiten nicht vergessen hat. „Wer einmal bei uns aufgetreten ist, kommt gerne wieder“, sagt der Kammgarn-Frontmann, der auch nach inzwischen 36 Jahren als Chef des Hauses nichts von seinem Elan und Enthusiasmus verloren hat – im Gegenteil. Richard Müller hebt ausdrücklich das tolle Team um sich hervor und wie viel Spaß es macht, mit jungen Leuten wie etwa dem Prokuristen André Gmür die Gegenwart und Zukunft des Hauses zu gestalten.
„Genauso generationenübergreifend wie unsere Crew ist auch unser Programm“, nennt Müller ein weiteres Erfolgsgeheimnis. So sorgte der Schweizer Comedian Alain Frei gleich zweimal hintereinander für ein rappelvolles Haus. Fans des spektakulär inszenierten Rocks kommen wiederum bei den „feurigen“ Acts der Band „Völkerball“ regelmäßig auf ihre Kosten. Und dass ein Star wie Christina Stürmer ihre internationale MTV Unplugged-Tour in Kaiserslautern enden lässt, spricht ebenso für das Renommee der Lautrer Institution.
Auch 2025 wieder gespickt mit Highlights
Es ist wohl auch der ideale Mix aus Wohlfühlatmosphäre und kulturellem Erlebnis, der die Kammgarn so erfolgreich macht und Künstler wie Publikum gleichermaßen begeistert. Zu den Highlights des restlichen Jahres zählen die beiden „Wir warten aufs Christkind“-Konzerte von Stephan Flesch am 22. und 23. Dezember, für die es noch einige Karten gibt. Im kommenden Jahr stehen zahlreiche Höhepunkte auf dem Programm. Das Internationale Jazzfestival und das Bluesfestival feiern mit exzellenten Line-ups 30. bzw. 25. Geburtstag.
Und die Tatsache, dass sich der unvergleichliche Harald Schmidt oder „Die Echse“ von Michael Hatzius die Ehre geben, unterstreicht die Aussage von Richard Müller, dass das Kulturzentrum zu den Top 5 der Veranstaltungshäuser vergleichbarer Größe in ganz Deutschland zählt. Die Kammgarn boomt – mehr denn je. Für das Team um den Frontmann ist das Ansporn genug, das Level ganz oben zu halten und keinen Deut nachzulassen. [rav]
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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