Kulturmarkt in der Fruchthalle: Außergewöhnliche Unikate mit Pfiff
Kaiserslautern. Die Werkstoffe, die die Kunsthandwerker und Hobbykünstler für ihre Arbeiten verwenden, sind genauso vielfältig wie ihre Ausstellungsobjekte selbst. Das Angebot reicht von Keramik, Schmuck und Holzarbeiten über Textilien und modische Accessoires und hört bei Aquarellmalerei längst nicht auf. Am Freitagnachmittag, 29. November 2024, wurde der 42. Kulturmarkt in der Fruchthalle Kaiserslautern eröffnet.
Von Monika Klein
Stimmengemurmel hat sich über das Erdgeschoss der Fruchthalle gelegt. War der Besucherandrang bei der Eröffnung noch etwas verhalten, drängen sich die Menschen wenig später um die Tische. Besucher und Aussteller plaudern miteinander, Werkstücke werden in Augenschein genommen und die eine oder andere Geschenkidee ist bereits in die Tasche gewandert. So etwa bei Elisabeth Schug aus Dambach. Sie nimmt die 60-Kilometer-Anfahrt gerne auf sich und ist zum dritten Mal dabei. "Ich bin total begeistert, weil das Rahmenprogramm stimmt und die Leute so nett sind", erzählt sie und meint damit die anderen Aussteller genauso wie das Publikum.
"Das ist meine Leidenschaft", sagt die gelernte Hutmacherin und deutet auf ihre ausgebreiteten Kreationen. Hüte und Mützen in außergewöhnlichen Formen – mal unifarben, mal mehrfarbig –, teils besetzt mit schmückenden Details und mit feiner Seide, Leinen oder Käseleinen verarbeitet. Hinzu kommen Taschen aus Filz und gewebte Schals und "Feenhäuser", fantasievoll gestaltete Filzarbeiten mit Beleuchtung.
Nicht weniger fantasievoll sind die Arbeiten der Kreativen aus dem Stadtteil Erfenbach, die der Initiative Dorfkultur angehören. Uwe Eichler ist einer davon. Mit Aquarellfarbe und feinen Pinselstrichen gestaltet er humorvolle Bilder und Grußkarten. Zu sehen sind darauf etwa ein Weihnachtsmann mit dem Kopf im Sektglas oder ein Storch-Kranich-Fantasievogel mit Glubschaugen und krummem Schnabel.
Für Eichler war es keine Frage, in diesem Jahr ein zweites Mal beim Kulturmarkt dabei zu sein. "Ich bin letztes Jahr so beflügelt nach Hause gegangen", schwärmt er von dem großen Interesse der Besucher. Allerdings gehört die Kreativgruppe zu dem Großteil der Aussteller, die nicht dauerhaft präsent sind. Zu sehen sind die Arbeiten bis einschließlich dem ersten Adventssonntag, 1. Dezember 2024, oder beim Winterzauber im Erfenbacher Schermerhof am Samstag, 14. Dezember, von 11 bis 18 Uhr.
Auf einem der Tische reihen sich gedrechselte Schalen, Kreisel und Kerzenhalter aus Holz aneinander, wenige Schritte weiter sind Keramikarbeiten für drinnen und draußen zu sehen und an anderen Ständen liegen gestrickte Strümpfe, genähte Halstücher, gefilzte Hausschuhe und handgesiedete Seifen aus. Die Goldschmiedschüler der Meisterschule sind ebenfalls wieder mit ihren Arbeiten dabei. In Glasvitrinen präsentieren sie bis zum Ende des Kulturmarktes Ohrringe, Armbänder und -reife, Ketten und Ringe, die teils mit funkelnden Edelsteinen versehen sind. "Das Interesse ist gut", meint Tjure Heidrich, einer der Schüler.
Ein Hingucker sind die Dubbe-Handtaschen aus Noppenstoff von Beate Saß. In schrillem Grün und Rosa, aber auch in edlem Schwarz und Grau ziehen sie die Blicke der Besucher an. "Sie sehen nur so aus, es kommt kein Dubbe-Glas hinein", erzählt die Hobbykünstlerin aus Kaiserslautern lachend. "Unglaublich gut" werden ihre Entwürfe nachgefragt, deren Marke patentiert ist. Darunter sind auch Dubbe-Tonnen, -Sektkübel oder -kissen und viele weitere hübsche Accessoires aus ihrer Werkstatt mit lustigen Sprüchen und Bezug zur Pfalz.
"Schau mal, das ist ja schön", meint eine Besucherin zu ihrer Begleitung. Sie deutet auf die kunstvollen Arbeiten aus Papier. Boxen, Schachteln, Grußkarten sowie Engel und Origami-Christbäume vermitteln mit ihren Motiven einen Hauch Nostalgie.
Das gilt auch für die Puppenstuben, die Susanne Kellmeyer neben außergewöhnlichen Kränzen oder Etagèren mitgebracht hat. Als begeisterte Sammlerin hat sie Miniaturwelten von der 1930er Jahren bis ins Heute aufgebaut und mit Püppchen und Accessoires bestückt. Die gute Stube, die Küche und auch eine Schule sind darunter. Seit mehreren Jahren stellt sie gerne beim Kulturmarkt aus. "Die Atmosphäre ist sehr schön, man kommt mit netten Leuten ins Gespräch."
Eine gute Stunde nach Eröffnung hat sich die Fruchthalle gefüllt. Während die Menschen ihre Hälse recken, um die handgearbeiteten Unikate genau zu betrachten, erklingen im Hintergrund leise Weihnachtslieder. Beim Flanieren zwischen den Gängen scheint die Uhr etwas langsamer zu ticken, Hast und Hetze der Vorweihnachtszeit bleiben außen vor. Viel zu bezaubernd sind die Werkstücke, um sie nur eines kurzen Blickes zu würdigen.
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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