Kurze Nacht der Kultur: mpk ist dabei
Open-Air-Lesung und Tanz
Kaiserslautern. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) beteiligt sich am Samstag, 27. Juni, von 18 bis 20.30 Uhr an der „Kurzen Nacht der Kultur“ mit einer Open Air-Lesung und mit Tanz in Kooperation mit dem Pfalztheater sowie Backstage-15-Minuten-Führungen. Die "Kurze Nacht der Kultur" ersetzt wegen der Corona-Pandemie die "Lange Nacht der Kultur".
Zunächst streiken die Farben und das gleich vor der Tür! Die lustige und spannende Kindergeschichte wird von Schauspielerin Hannelore Bähr mitreißend in Szene gesetzt. Davide Degano und weitere Tänzer und Tänzerinnen des Pfalztheaters schenken dem kühl-funktionalen Hintereingang des Museums eine neue Atmosphäre. Eigens zur „Kurzen Nacht der Kultur“ gibt es Backstage-Führungen der erst am folgenden Dienstag eröffneten Ausstellungs-Trias „de Natur“: Bernard Descamps, Peter Lang und Melanie Wiora zeigen in den Medien Fotografie, Druckgraphik und Video unterschiedliche Annäherungen an Naturbilder. Die Besucherinnen und Besucher haben vorab die Gelegenheit, Hintergründe zu den Werken und der Ausstellungskonzeption kennenzulernen. Auch Julia Steiner ist mit ihren wuchernden Raumzeichnungen mit im Natur-Boot. Wer Interesse hat, sollte sich zu den Veranstaltungen unter Angabe der Adresse unter anmeldung@mpk.bv-pfalz.de verbindlich anmelden. An den 15-Minuten-Führungen können maximal nur fünf Personen teilnehmen. Lesung und Tanz finden Open Air statt, die bei Regen entfallen ; die maximale Teilnehmerzahl liegt bei knapp 50 Personen.
Führung mit den Kuratoren
Um 18 Uhr startet die Führungsreihe, die erste Einblicke mit den Kuratoren bietet: Jacqueline Rhein stellt das Bildmotiv „Licht“ bei Peter Lang (geboren 1965 in Holzkirchen) vor. In einer Grafik mit reduzierter Farbigkeit diverse Lichtintensitäten künstlerisch umzusetzen, zeugt von der hohen Qualität, die seine Druckgrafiken auszeichnet. Die Arbeiten zeigen keine realen Darstellungen isländischer Landschaften und Lichtspektakeln des Himmels, vielmehr abstrahiert der Künstler die von der Natur inspirierten Erscheinungen und Phänomene. Durch die souveräne Verwendung unterschiedlicher Drucktechniken wird die Flüchtigkeit der Lichtereignisse deutlich. Um 18.15 Uhr beginnt dann die Lesung für Kinder „Streik der Farben“ mit Hannelore Bähr. „Wir müssen reden!“ – statt der Farbe Rot findet Duncan in seinem Schulrucksack einen Stapel Briefe von seinen Buntstiften. Alle haben endlich einmal die Möglichkeit, ihre Meinung zu sagen. Um 18.30 Uhr folgt eine Führung zur Landschaftsfotografie von Bernard Descamps (1947 in Paris geboren) mit Dr. Sören Fischer. Der Künstler widmet sich in seinen Schwarzweiß-Fotografien auf eindrückliche Weise dem Thema der Natur. Sie setzen entrückte Naturausschnitte aus Island und anderen Gegenden ins Bild, beschreiben vergängliche, kurzlebige Muster in der Natur, beispielsweise Vogelformationen oder karge Schneefelder. Der Mensch jedoch ist stets abwesend. Gleichzeitig lenkt der fotografische Blick die Aufmerksamkeit auf eine scheinbare Unberührtheit der Natur, die aufgrund des menschlichen Einflusses auf das Ökosystem als (künstlerische) Illusion enttarnt werden muss.
Um 19 Uhr stellt Dr. Svenja Kriebel die Natur bei Julia Steiner als Wechselspiel von Leben und Tod vor. Ihre Kunst zeichnet sich durch große Ambivalenzen aus. Vieles von dem, was sich auf den ersten Blick einstellt, wandelt sich und entzieht sich plötzlich. Der Kreislauf von Leben und Tod ist dabei von zentraler Bedeutung. Videokunst von Melanie Wiora (1969 in Waiblingen geboren) steht um 19.30 Uhr mit Jacqueline Rhein auf dem Plan. Sich von der Natur gefangen nehmen lassen, ihre Urkraft und Schönheit zu erfahren, das ist mit ihrer Videoarbeit „Rise and Fall“ (2015) möglich. Mit einem Schritt befindet sich das Publikum nicht nur im Raum der Sonderausstellung „Urkraft der Natur“, sondern auch inmitten eines Naturschauspiels, das sich durch den Bildausschnitt und die Perspektive nicht unmittelbar als solches zu erkennen gibt. Erst bei längerer Betrachtung kristallisiert sich aus den langsam ineinander übergehenden Strukturen und Formen der eigentliche Kontext: die bildgewaltige Eruption eines Geysirs.
mpk-Direktorin Dr. Britta E. Buhlmann führt um 20 Uhr durch die Julia Steiner-Ausstellung „Am Saum des Raumes“. Die Pinselzeichnungen der Künstlerin haben weder einen konkreten Anfang noch ein konkretes Ende; Referenzpunkte, die uns den Bildraum einem realen Raum zuordnen lassen, fehlen. Damit erhalten die Zeichnungen eine besondere Dynamik, die staunen lässt. „forgotten notion“ heißt es um 20.30 Uhr im Hinterhof des Museums, wenn eine Tanzgruppe des Pfalztheaters den Abschluss bietet und diesen wenig beachteten Raum choreografisch belebt. rk/ps
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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