Otfried Culmann/Herrenhof-Ausstellung/Neustadt-Mußbach
Otfried-Culmann-Ausstellung im Mußbach Herrenhof nur noch bis Sonntag zu bewundern
Grandiose Geburtstagsausstellung des Südpfälzer Surrealisten, malerischen Idealisten und "Phantastischen Realisten" Otfried Culmann endet am Sonntag
Noch bis zum 13.Oktober ist eine retrospektive Show des Phantastischen Realisten, in seiner Frühphase Surrealisten, Otfried Culmann im Mußbacher Herrenhof zu sehen.Über 120 Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Objektkästen und Bücher des Mannlich-Preisträgers von 1976, des Purrmann-Preisträgers von 1978, des Casi Baldi-Stipendiaten/Olevano Romano von 1983 und des Paris-Stipendiaten von 1999 sind zu bewundern, zu bestaunen. Ein unerschöpfliches Werk, ein titanischer Fundus des Hochbegabten , des ARTisten durch und durch.
Die Schau ist betitelt "Otfried H.Culmann und die phantastische Stadt Otriculi", wobei gleich anzumerken ist, dass es eine Stadt solchen Namens tatsächlich in Umbrien gibt, die Culmann naturalmente besucht hat und die Impetus war, eine imaginäre Culmann'sche Stadt Otriculi zu schaffen. Hier sei auf die Arbeiten "Frühling in Otruculi", "Der Kurparek von Otriculi", "Das Reiseziel Otruculi", "Die hängenden Gärten von Otruculi", "Ein Garten in Otruculi" und "Architektur von Otruculi mit Herz" verwiesen.
Culmann, Meisterschüler von Mac Zimmermann 1974f. an der Münchner Akademie nach einem Intermezzo in Stuttgart an der dortigen Academia,, der in Studentenzeiten, also in seiner frühen Phase, surreale Bilder malte, Dali landschaftsstechnisch schon mal über die Schulter schaute, malte 1972, als er eigentlich noch surreal arbeitete, ein Frühwerk, "Die Frauen der Argonauten-die Werft der Traumfähre", ein Bild , in welchem das Culmann'sche Personal, die Culmann'sche Sehnsuchtslandschaft Italien und die historisch-symbolischen Verweise und Chiffren vorhanden sind, die ihn jahrzehhntelang umtreiben werden und immer noch umtreiben.
Otfried Culmann, der Mann mit dem Hut, der technisch einen Riesenfundus aufweist, und dessen Rötelzeichnungen, die etliche Schubladen bei ihm zu Hause füllen, leider immer noch unterschätzt werden, die aber einen spezifischen Part seines Schaffens ausmachen, sollte auch in dieser Hinsicht konzentrierter wahrgenommen werden. Excellente Arbeiten, man betrachte auch die Tuschezeichnungen, die Buntstiftzeichnungen, sind in der Ausstellung im Herrenhof für +/- 1000.- Euro zu erwerben.
Der Autor erinnert sich an eine geniale Zeichnung mit dem Prototyp des Romantikers, nämlich Novalis, dem großen Träumer und früh Verstorbenen aus den Siebziger Jahren. Damals als Studiosus nicht erschwinglich, aber darob ins Gedächtnis an Ort und Stelle eingebrannt und nie vergessen...
Und wenn wir schon bei der personalen Inkarnation der deutschen Romantik schlechthin aangelangt sinbd, dann wollen wir auch Eichendorff und seinen Taugenichts memorieren, der insbesondere mit seinen Rom-Passsagen im Taugenichts dem Autor beim staunenden Betrachten der Herrenhof-Ausstellung nicht aus dem Sinn ging...die lockenden Springbrunnen, die verschlafenen, aber irgendwie auch mystisch-mythischen Villen, kündend bei aller Präsenz der Villae von den einst wunderbaren und großen Zeit Roma aeternas...
Die Ausstellung , die einen Querschnitt des Schaffens aus 50 Jahren präsentiert, ist eine Ougenweide, der man und frau und frau und man sich zeitlich ausgiebig widmen sollten, keine Art-Show, die man durcheilend rezipieren sollte. Dafür ist viel zu viel zu sehen, zu entdecken...zu bestaunen...
Mehrmaliges Kommen und Refektieren, auch Träumen, wäre angebracht...Was aber nach diesem Wochenende nicht mehr possibel ist, denn die must-have-seen-art-show des Südpfälzer Malers und Grafikers und Objet-Artista endet am 13.Octobre um 18 Uhr. Bedenkt man, dass sie am 22.9. startete, dann kommt man zu dem Schluss: viel zu früh, bis Ende Decembre hätte man sich diese Ausstellung gerne immer mal wieder vor Augen geführt.
Back to the ART-Pieces: Imposant die Schlüsselarbeiten links vom Eingang der Ausstellungshalle im Herrenhof :"Die Zeit der Windstille", "Das Haus des Daedalus-das Perpetuum mobile" und "Das Zimmer mit den Automatenanlagen", allesamt Öl auf Holz, alle 1995 gemalt, ein sehr sehr fruchtbares Jahr. Die Schlüsselarbeiten liegen alle bei 12 000.- Euro. Angesichts des Zeitaufwandes, des monatlichen Ringens...berechtigt. Hierzu noch eine Annotation des Autoren des Artikels und des Sammlers:
Sammeln beginnt da, wo die Wände aufhören...
Erfreulich auch , dass Culmanns Chiffren, Symbole, Anspielungen letzlich nicht und nie ganz zu dechiffrieren sind, so manches bleibt , und das ist gut so, im romantisch-melancholisch-phantastischem Nebel nicht interpretierbar, muss betrachterisch immer wieder angegangen werden, ein Culmann´sches Bild ist nie ganz ausgelesen...nicht das Schlechteste , was man über einen Maler sagen kann, der außerhalb des Südwestens leider nicht so rezipiert wurde und wird, wie er das verdient hätte, auch wenn er bundesweite Gruppenausstellungen der Phantatischen Realisten immer mal wieder koordinierte, die naturalmente wahnsinnige Kraft und Energie und vor allem Malerzeit kosten...Auch wenn er national wie international so manche Auszeichnung erhielt...
Es ließe sich jetzt und hier so manche Annotation zu den Irritationen und Dekadenzias des europäischen Kunstmarktes machen, anfügen...aber dazu ein anderes Mal.
Seit 1998 ist Otfried Culmann zum Beispiel Vorsitzender bei "LABYRINTHE - Gesellschaft für phantastische und visionäre Künste e.V.", 2002 Teilnahme an der Biennale de l'art fantastique - Paris usw., internationale Rezeption ist also durchaus gegeben, auf den großen Kunstmessen der Republik allerdings vermisst man ihn, was auch auf bewusste Ausgrenzung und Diskriminierung des Phanatischen Realismus durch die Galeristenszene zurückzuführen ist...und nicht nur durch diese.
Das Heimspiel in Culmanns artistischer Zufluchts-und Heimstätte Herrenhof Mußbach , dem man zu dieser Fantastic ART Show, die wie schon annotiert, eine must-see-art-show ist, herzlich gratulieren darf, wird lange in Erinnerung bleiben. Fotografische Dokumentation, filmische Dokumentation war, ist und wäre angesagt..
Zum guten Schlusse noch der Hinweis, dass Atelier & Galerie & Traumgarten Otfried H. Culmanns nach vorhergehender Anmeldung zu besuchen sind, ab September nur noch als Gruppenbesuch ab 8 Personen, Juli und August war durchgehend sonntags von 13 bis 18 Uhr geöffnet, ein einzigartiges Erlebnis für diejenigen, die sich auf Culmann's phantastische Bilderwelten einlassen...
Die Ausstellung im Herrenhof ist noch bis zum 13.Oktober, am Samstag von 14-18 Uhr und am Sonntag von 11-18 Uhr geöffnet, für Culmanns Traumgarten in Billigheim nutzen sie die E-mail-Adresse : otfried.culmann@t-online.de oder das Telefon: Tel.:06349-5250 .
Text/ Foto / FotoArchiv Wolfgang Merkel
Autor:Wolfgang Merkel aus Haßloch |
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