Pfalztheater: Eine Weihnachtsgeschichte
Vom geizigen Scheusal zum mitfühlenden Familienmenschen
Die Geschichte beginnt mit der einfachen Aussagen, dass Jacob Marley tot ist. Er war der Geschäftspartner und einzige Freund von Ebenezer Scrooge (Rainer Furch), der sieben Jahren zuvor am Weihnachtsabend gestorben ist. Seit dieser Zeit ist Scrooge ein emotionsloser und geiziger Mann. Seinen Angestellten Bob Cratchit (Oliver Burkia) behandelt er grob und zahlt ihm einen Hungerlohn. Da kommt Neffe Fred (Robin Meisner) wie jedes Jahr vorbei und lädt seinen Onkel zum Familienweihnachtsessen ein. Scrooge lehnt wie immer die Einladung und die guten Weihnachtswünsche ab. "Weihnachten ist dummes Zeug!“ - im Englischen heißt das „Humbug", und dieses Wort fällt nun immer, wenn die anderen " Weihnachten" sagen. Das sagen die oft, denn sie freuen sich auf den schönsten Tag im Jahr.
Der geizige alte Mann dagegen kann mit gemütlichem Beisammensein um den Tannenbaum, mit Kerzenlicht und vor allem mit Geschenken überhaupt nichts anfangen. Selbst am Heiligabend hat er kein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen seiner Mitmenschen, sondern zählt lieber sein Geld. Doch dann passiert etwas in der Weihnachtsnacht, was sein Leben ändern wird: Scrooge begegnet im Traum sein verstorbener Geschäftspartner Marley und warnt ihn vor der ewigen Verdammnis, wenn er sich nicht ändert. Kurz darauf bekommt Scrooge Besuch von den Geistern der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht. Die drei bereiten ihm eine ganz besondere Bescherung und zeigen ihm, wie sein Leben und das der anderen verlaufen wird, wenn er so weitermacht. Am Ende kann Scrooge lachen, zahlt Bob mehr Lohn damit er sich um seinen kranken Sohn kümmern kann, und nimmt am Weihnachtsessen seiner Familie teil. So wird aus einem geizigen Scheusal ein liebenswerten Unterstützer der Armen.
Schrill und bunt kommen die Charaktere daher, allen voran Scrooge, der mit seinen blauen Haaren die Kälte schon optisch verkörpert. Sein Angestellter ist die graue Maus, die dem Geizhals verschüchtert ausgeliefert ist. Und da sind die bunten und lebhaften Bewohner der Stadt, die sich fröhlich auf Weihnachten vorbereiten. Lustige Ideen machen die Weihnachtsgeschichte lebendig. Da ist auch die Umsetzung der Geister sehr gelungen. Witzige Parts, wie etwa die drei Bestatter oder die Kundin und der Kunde, setzen den Kontrast zu den Aktienkursen und Zahlen im Hause Scrooge. Schauspielerisch überzeugen alle Schauspieler, denen man ihre Spielfreude und Spaß an dem Stück anmerkt. Der Funke springt über. Und am Ende singen alle gemeinsam mit dem Publikum Weihnachtslieder. Kein Humbug. Jetzt kann Weihnachten kommen.
Autor:Petra Rödler aus Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.