Präsentation des Spielplans 2018/2019
Wahrheit, Illusion und Trug
Pfalztheater. „Ich hatte nichts und doch genug: Den Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug.“ Mit diesem Satz beginnt Goethes Faust und unter diesem Motto kündigte Pfalztheater-Intendant Urs Häberli auch die neue Spielzeit 2018/2019 an.
von Petra Rödler
„Wir wollen dem Ringen um die Wahrheit ein Augenmerk verleihen“, sagte er auf der Pressekonferenz und blickte dabei auch auf das Internet, die sozialen Medien und gesellschaftliche Gruppierungen. „Wahrheit steht heute ganz besonders im Fokus. Es ist ein Thema in der Politik, Gesellschaft und im sozialen Miteinander. Aber auch die Lust am Trug gehört zu unserem Leben, zum Theater. Utopien und Illusionen aufbauen, das tun wir gerne am Pfalztheater.“
Mit einem Fest und Paukenschlag von Stücken der Weltliteratur beginnt die Spielzeit. Los geht es am 15. September 2018. Erstmals eröffnet ein Schauspiel die Spielzeit. „Die Nibelungen“ stehen auf dem Spielplan.
Am 21. September ist Premiere von „Die Leiden des jungen Werther“ auf der Werkstattbühne, ein Klassiker auch für Jugendliche. „Was ist Wahrheit?“, fragt auch Schauspieldirektor Harald Demmer. „Es ist ein positiver Wert, und Verlässlichkeit, die der Mensch braucht.“
Nach 20 Jahren steht wieder Ibsens Schauspiel „Ein Volksfeind“ auf dem Spielplan, wenn es um Wahrheit und Lüge geht.
Daneben wird es auch wieder Stücke aus der Gegenwart zu sehen geben. Das Kinder- und Jugendtheater wartet mit einem vielfältigen Angebot für jedes Alter auf, darunter „Rapunzel“ (ab drei), die „Weihnachtsgeschichte“ nach Charles Dickens (ab sechs), „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ (ab zehn) sowie „Biedermann und die Brandstifter“ und dem Klassenzimmerstück. Mit der durchkomponierten Fassung steht erstmals seit 35 Jahren wieder „Faust“ auf dem Spielplan. Mit dieser Oper startet am 29. September das Musiktheater in die neue Spielzeit.
Es folgen die „Hochzeit des Figaro“, „Das Land des Lächelns“, „Jenufa“, unter der Regie von Urs Häbeli und der musikalischen Leitung von Uwe Sandner eine intensive Auseinandersetzung mit Lügen sowie in Kooperation mit dem Landestheater Innsbruck unter der Regie von Johannes Reitmeier die Richard Wagner-Oper „Rienzi“, um nur einige der Highlights für die nächste Spielzeit zu nennen.
Musicalfans freuen sich bestimmt über „Cabaret“ und Andrew Lloyd Webbers „Tell me on a Sunday“.
James Sutherland präsentiert ab 16. November 2018 mit „Tanz.3: FeMale“ eine Work-in-progress-Geschichte mit leichter, unterhaltsamer Musik bis hin zu tiefen Klängen mit zeitgenössischen Komponisten zum Thema: Was in uns ist männlich, was weiblich?
Eines der größten Meisterwerke über Intrigen, Liebe und Selbstvernichtung ist das Motto des Tanzabends auf der Bühne im Großen Haus, wenn am 2. März 2019 „Othello“ Premiere hat.
„Verrat nur durch einen kleinen Satz, der einem eingeflüstert wird, das kennt jeder selbst, und das ist eine tragische, aber sehr aktuelle Geschichte“, sagt James Sutherland, Direktor der Sparte Tanz und Chefchoreograph am Pfalztheater. „Es ist nicht leicht, aber es gilt, den Inhalt des Stückes in Tanz umzusetzen“, verspricht er einen spannenden Abend.
„Ganz breit aufgestellt, von der Klassik über Cross-over-Projekte bis hin zu thematisch bezogenen Konzerten sind die Konzerte im Pfalztheater wieder“, gibt Generalmusikdirektor Uwe Sandner einen Ausblick in die neue Spielzeit. Da ist für jeden etwas dabei: Sinfoniekonzerte, „Sonntags um fünf“, Familien- und Schulkonzerte, Kammerkonzerte und erstmalig ein Krabbelkonzert. Das erste Pfalztheaterkonzert am 11. November widmet sich Boulanger, Stephan und Mahler. Das Neujahrskonzert steht unter dem Motto „Johann Strauss in St. Petersburg“.
Da in der kommenden Spielzeit keine große italienische Oper auf dem Spielplan steht, heißt es „Italienische Nacht“ am 23. Juni 2019 beim vierten Pfalztheaterkonzert.
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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