Polizei setzt Zeichen in Kaiserslautern und hisst die Regenbogenfahne
Kaiserslautern/Westpfalz. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT*) setzt die Polizei in der Westpfalz ein Zeichen und lässt erstmals an ihrem Präsidiumsgebäude in Kaiserslautern die Regenbogenfahne wehen - als Symbol für Menschenrechte, Vielfalt und Toleranz.
"Wir möchten als Polizei damit ein klares Signal senden und verdeutlichen, dass wir uns jederzeit für gegenseitigen Respekt und die Rechte aller Menschen einsetzen - ganz unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechteridentität. In unserer Gesellschaft haben Gewalt und Diskriminierung keinen Platz", so Polizeidirektorin Carolin Henn, die zur Zeit die Abteilung Polizeieinsatz im Polizeipräsidium Westpfalz leitet.
Das Polizeipräsidium schließt sich damit den weltweiten Aktionen an, die alljährlich am 17. Mai daran erinnern, dass seit eben diesem Tag im Jahr 1990 Homosexualität nicht mehr als Krankheit gilt. Deshalb wendet sich der IDAHOBIT*-Tag gegen Diskriminierung und steht für Akzeptanz, denn noch immer gibt es auf der Welt Länder, die beispielsweise gleichgeschlechtliche Liebe nicht dulden, oder die transidenten und intergeschlechtlichen Menschen das Recht, ihr Geschlecht selbst bestimmt zu leben, teilweise sogar mit Gewalt absprechen.
"Das Recht jedes Menschen, ohne Diskriminierung selbst bestimmt zu leben, wird für queere Menschen oftmals in Frage gestellt. Dabei sind Rechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente, Intergeschlechtliche, nicht-binäre und queere Menschen ebenfalls Menschenrechte - und daher nicht verhandelbar", so Dieter Kilian, Vorsitzender des Verbandes lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (VelsPol). Er setzt sich schon seit vielen Jahren für dieses Thema ein und steht auch als Ansprechpartner zur Verfügung.
Auch beim Polizeipräsidium Westpfalz wurde kürzlich eine "Ansprechpartnerin LSBTI*"(Lesbisch/Schwul/Bisexuell/Trans/Inter*) ernannt: Ab sofort steht hier Laura Buchmann für alle Fragen zu "queeren" Themen zur Verfügung. Das Angebot gilt sowohl polizeiintern für alle Kolleginnen und Kollegen, es gilt aber auch extern, das heißt für "queere" Menschen, die Opfer einer Straftat wurden und sich möglicherweise nicht trauen, bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten - aus Angst, dort vielleicht nicht ernst genommen zu werden.
"Betroffene können sich jederzeit vertrauensvoll an mich wenden", sagt die 31-Jährige. Denn genau der Abbau solcher Hemmschwellen und nicht zuletzt die Bekämpfung solcher diskriminierender Vorfälle war für die Polizistin die Motivation, sich für die Aufgabe zu melden. "Weil ich finde, dass Diskriminierung - egal in welcher Weise - in der heutigen Gesellschafft nichts zu suchen hat!" Deshalb setzt sie sich nun für "queere" Menschen ein. "Eigentlich sollte das in der heutigen Zeit gar kein Thema mehr sein, sondern Normalität!"
Dass die Polizei in ganz Rheinland-Pfalz jetzt mit dem Hissen der Regenbogenfahne an Tagen wie dem heutigen IDAHOBIT (International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia) und dem Christopher-Street-Day im Juni ein deutliches Zeichen setzt, findet sie ausgesprochen gut und wichtig. Für sie selbst war das Fahnenhissen am Polizeipräsidium zusammen mit Polizeidirektorin Carolin Henn und Dieter Kilian von VelsPol die erste offizielle Amtshandlung. - Viele weitere sollen folgen, denn sie gehört nun zum landesweiten Netzwerk der LSBTI*-Ansprechstellen. Polizeipräsidium Westpfalz
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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