Schutz vor miesen Tricks
Anti-Betrugs-Umschläge der Sparkasse
Kaiserslautern. Schockanrufe bei älteren Mitbürgern sind keine Seltenheit. Vermeintliche Angehörige – ob Kinder, Enkelkinder oder andere – gaukeln eine Notlage vor und versuchen so, an Geld oder Wertsachen zu kommen. Die Sparkasse Kaiserslautern will dazu beitragen, solche Betrügereien vermeiden, indem ihre Mitarbeiter ab sofort größere Bargeldbeträge in Anti-Betrugs-Umschläge stecken.
„Schützen Sie Ihr abgehobenes Geld“ und „Vorsicht Betrugsgefahr!“ prangen zwei deutlich lesbare Appelle auf dem Anti-Betrugs-Umschlag. Weitere aufgedruckte Fragen beschreiben die betrügerischen Vorgehensweisen. Die Bankmitarbeiter selbst legen mehr Beachtung auf ein situatives Gespür: Hebt ein Stammkunde einen wesentlich höheren Betrag ab als sonst? Ist der Kunde, die Kundin, über Gebühr nervös?
Man sei sensibilisiert für solche Gefahren, sagt Steffi Stammwitz, stellvertretende Leiterin des Sparkassen-Kundenservice Am Altenhof. Gleichzeitig beschreibt sie das psychologische Phänomen, dass Kunden nur sehr schwer davon zu überzeugen seien, dass es sich möglicherweise um einen Betrugsversuch handelt.
„Es ist eine einfache und schnell umsetzbare Methode, um es Betrügern wenigstens an dieser Stelle schwerer zu machen“, beschreibt Kai Landes, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kaiserslautern, die Absicht. Die Mitarbeiter bereiten sich in Team-Sitzungen auf solche Situationen vor und erhöhen ihre Achtsamkeit, so Vorstandsmitglied Uli Starck. Man habe verschiedene Info-Aktionen bereits durchgeführt, wie beispielsweise Senioren-Banking und Senioren am SB-Automaten, „um ältere Mitbürger, also unsere Kunden zu schützen“, erläuterte Starck.
Die ressortübergreifende Zusammenarbeit mit Stadt, Polizei und Seniorenvertretungen wie GemeindeschwesterPlus lobte der Sozialdezernent und Beigeordnete des Landkreises Kaiserslautern Peter Schmidt. „Geben Sie diese Informationen an alle erreichbaren Seniorengruppen weiter“, ermunterte Schmidt und berichtete von einem Fall aus seinem eigenen Umfeld.
Auf Prävention setzt auch Hans Kästner, seit November Leiter des Polizeipräsidiums Westpfalz. „Wir gehen da mit Manpower rein“, kündigte er an, denn es gehe darum, ältere Menschen, „die so viel in ihrem Leben für die Gesellschaft getan haben, mit allen Kräften zu schützen“. Es dürfe keinen Platz geben für die brutale Vorgehensweise der Betrüger, die sogenannten Keiler, die mit psychologischen Tricks wie stundenlanges quälendes Einreden auf die Opfer Ängste schüren und so deren Gutmütigkeit und Gutherzigkeit ausnutzen wollen.
Helga Bäcker vom Seniorenbeirat der Stadt Kaiserslautern und Liane Kampmann von der Leitstelle Älterwerden des Landkreises Kaiserslautern verwiesen auf spontane und dauerhafte Informationsveranstaltungen, die sowohl privat organisiert als auch institutionalisiert angeboten werden. red
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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