Die Kaiserslauterer Tafel in Zeiten von Corona
Ausgleich zwischen Verschwendung und Armut
Von Frank Schäfer
Kaiserslauterer Tafel e.V. Vieles hat sich in unserem Alltag aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen geändert. Davon ist auch die Arbeit der Kaiserslauterer Tafel betroffen. „Die Anzahl der Bedürftigen ist auf jeden Fall gestiegen“, berichtet Stefan Opitz von der Tafel Kaiserslautern. „Es sind etwa 15 Prozent mehr Leute, die aktuell im Zuge der Corona-Pandemie zu uns kommen. Das sind Leute, die arbeitslos geworden sind, darunter auch viele Studenten, die durch die Lockdowns ihre Jobs verloren haben. Insgesamt sind es rund 450 Bedarfsgemeinschaften, die wir mit Lebensmitteln versorgen, das entspricht rund 1.000 Personen. Die Ausgabe findet jede Woche dienstags und freitags, und alle 14 Tage auch donnerstags statt. Die Leute dürfen auch nur 14-tägig zu uns kommen“, so Stefan Opitz.
Kreative Lösungen in der Krise
„Zur Sicherheit der Menschen, die zu uns kommen und zu unserer eigenen Sicherheit übergeben wir vorher gepackte Tüten durchs offene Fenster. Auf persönliche Vorlieben können wir dabei leider keine Rücksicht nehmen. Es gibt aber auch einen Vorteil: Wir sind in einer halben Stunde mit der Ausgabe fertig. Vor Corona hat eine Ausgabe etwa eineinhalb bis zwei Stunden gedauert“, erklärt Stefan Opitz. „Aktuell sind wir jetzt alle fleißig beim Impfen. Die meisten aus unserem Team sind über 60, dazu kommen noch ein paar Stundenten, die uns helfen“.
Verteilen, statt vernichten
Getreu dem Motto „Verteilen, statt vernichten“ arbeiten bei der Kaiserslauterer Tafel regelmäßig ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne Entlohnung oder sonstige Vergütung an fünf Tagen in der Woche. Sie sammeln qualitativ einwandfreie Lebensmittel bei Supermärkten und Bäckereien, um damit Menschen zu helfen, die sich in besonderen Lebenssituationen befinden und am Rande des Existenzminimums leben.
Bedürftigkeit muss nachgewiesen werden
„Die von unseren Sponsoren gespendeten Waren stellen nur eine Ergänzung zum täglichen Bedarf dar und keine Rundumversorgung“, erklärt Stefan Opitz. Nach Vorlage des ausgestellten Tafelausweises dürfen Hilfebedürftige alle zwei Wochen an den festgelegten Ausgabeterminen Waren im Tafelladen abholen. Um sicher zu gehen, dass die Ware auch wirklich den Menschen zugute kommt, die tatsächlich Hilfe brauchen, muss die Bedürftigkeit durch entsprechende öffentliche Dokumente von den Hilfesuchenden nachgewiesen werden. „Ein großes Dankeschön geht an unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich auch an unsere Spender und Sponsoren, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre“, betont Stefan Opitz.
Geldspenden zur Deckung der Unkosten
Dass bei der Arbeit der Tafel nicht unerhebliche Unkosten entstehen, ist selbstverständlich. Um all seinen Verpflichtungen wie Miete, Kfz-Unterhalt, Versicherungen, Energie, Telefon und sonstigem Betriebsbedarf termingerecht nachzukommen, ist der gemeinnützige Verein auf Geldspenden angewiesen.
„Alle anfallenden Ausgaben müssen wir nur durch Mitgliederbeiträge und Geldspenden bestreiten, ohne Zuschuss von Dritten. Daher sind wir stets auf finanzielle Hilfe angewiesen. Für jede noch so kleine Überweisung auf eines unserer Konten sind wir dankbar. Die Spendenbeträge können steuerlich geltend gemacht werden. Wer die Tafelidee gut findet, kann auch für einen kleinen monatlichen Beitrag bei uns im Verein Mitglied werden“, so Stefan Opitz.
Mitmachen und anderen helfen
„Aktuell sind wir in der glücklichen Lage, viele Helferinnen und Helfer zu haben. Unser Team besteht zurzeit aus 70 Frauen und Männern. Alle sind ehrenamtlich tätig. Für die Fahrten zu Supermärkten und Bäckereien könnten wir allerdings noch Verstärkung brauchen. Das müsste jemand mit Führerschein sein“, berichtet Stefan Opitz.
1998 wurde die Kaiserslauterer Tafel e.V. von der Ehrenvorsitzenden Adele Haag und weiteren Personen ins Leben gerufen und zählt damit zu den ältesten Tafeln in Rheinland-Pfalz. 950 gemeinnützige Tafeln gibt es in Deutschland, die Woche für Woche einwandfreie überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern sammeln und diese an mehr als 1,6 Millionen bedürftige Menschen verteilen. Mit ihrer Arbeit schaffen sie einen Ausgleich zwischen Verschwendung und Armut und erfüllen damit eine enorm wichtige Funktion in unserer Gesellschaft.
Spendenkonten:
Kaiserslauterer Tafel e.V.
Sparkasse Kaiserslautern
IBAN: DE75 5405 0110 0000 5333 98
BIC: MALADE51KLS
Kaiserslauterer Tafel e.V.
Sparda-Bank Südwest eG
IBAN: DE16 5509 0500 0001 2418 00
BIC: GENODEF1S01
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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