In/um Kaiserslautern: NATÜRLICH-AKTIV für DemenzBetroffene in den ANFANGSPHASEN und für ihre Angehörigen in der HÄUSLICHEN Pflege
Demenz-KANN-WARTEN / unsere positiven Erfahrungen: (1) Erholsamer SCHLAF und bunte ABWECHSLUNG in den Tages-Aktivitäten

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Als ich begriff, dass man sich  - nach den internationalen modernsten Forschungserkenntnissen - bei Demenz wehren kann, begann für uns eine spannende Entdeckungsreise (Ende 2014); und wir gewannen neuen Mut, neue Perspektiven und unerwartet viel Lebensfreude! Trotz Demenz-Diagnose. Und trotz düsterer, alter  "Standard-Aufklärung"  zu Demenz!
Eine neue Lebensphase mit neuen Möglichkeiten startete!

So, wie wir weltweit alle heute (spätestens seit Ende Februar 2020) wegen Corona unsere Leben "umkrempeln" müssen,  ebenso stellt auch eine Demenz-Diagnose das  Leben der Betroffenen und ihrer Familien, die sich für die HÄUSLICHE Pflege entscheiden, zuerst einmal auf den Kopf.  Aber es bieten sich auch unerwartete Chancen!
Wir Familien haben ein Recht darauf, diese Chancen und Optionen kennenzulernen, und bei der Umsetzung angemessene Unterstützung zu finden.

Dank moderner wissenschaftlicher Forschungserkenntnisse weiß man heute, dass auch Gehirnzellen neu gebildet werden können; dass es nicht nur einen Hirn-Abbau gibt, sondern dass auch ein Regenerieren (in begrenztem Maße!?) möglich ist. Und die moderne Wissenschaft weiß heute weitaus mehr darüber, wie man sich nach einer Demenz-Diagnose vorteilhaft verhalten kann  ... und gute Jahre gestalten kann.  Das wollten wir umsetzen.

"DIE REVOLUTION IM KOPF -  wie neue Nervenzellen unser Gehirn ein Leben lang jung halten"  ist ein Buchtitel von Prof. Dr. Gerd Kempermann (von 10/2016)  .  Michael Lange schreibt dazu in WISSENSCHAFT.de  am 2. Juni 2017:
"Schlaganfälle und heftige Kopfverletzungen haben oft schreckliche Folgen, weil das Gehirn schwere Schäden nicht reparieren kann. Neurologen glaubten lange sogar, dass Gehirn und Nervengewebe grundsätzlich nicht nachwachsen. Doch das haben Stammzellenforscher widerlegt. Heute steht fest: Unser Denkorgan besitzt eine große Plastizität und kann sich bei Bedarf umorganisieren.

Nachwachsende Nervenzellen gibt es allerdings nur in wenigen Bereichen des Gehirns. Zu ihnen gehört eine Struktur namens Hippocampus, die wie ein Seepferdchen aussieht. Dort wachsen Stammzellen, die ständig neue Nervenzellen hervorbringen. Denn unser Gehirn ist kein fest verdrahteter Computer, der schnell und effizient immer gleiche Aufgaben erledigt. Die nachwachsenden Nervenzellen im Hippocampus sorgen für Flexibilität. Die Strukturen im Gehirn passen sich neuen Lebensumständen an –  und haben so die Evolution der Säugetiere und insbesondere des Menschen zu einer Erfolgsgeschichte gemacht.

Bemüht um Verständlichkeit, aber ohne auf Details zu verzichten, schildert der Stammzellforscher Gerd Kempermann Hintergründe einer jahrzehntelangen Debatte unter Fachleuten. Das macht den Einstieg in das Buch nicht einfach, aber wer dran bleibt, versteht am Ende, warum das wissenschaftlich komplexe Thema jeden betrifft. Die Anpassungsfähigkeit des Gehirns liefert viele Argumente für ein aktives, abwechslungsreiches Leben. "  (Michael Lange, 2. Juni 2017)  (Hervorhebungen durch Unterstreichen von mir nachträglich hinzugefügt!!)
Siehe  REVOLUTION IM KOPF:   https://www.wissenschaft.de/rezensionen/buecher/das-gehirn-waechst-nach/

Das 100-Jahre-alte Demenz-Denkgebäude demontiert sich selbst beim simplen Blick auf die immer selben traurigen  Ergebnisse. Die alte Denk-Haltung, dass man bei Demenz im Grunde nichts weiter tun könne, als Medikamente einzuwerfen, für etwas Zeitvertreib zu sorgen, und mitleidig auf das Ende zu warten, hat keinerlei Charme!

Beginnen wir aber, die vorhandene FÜLLE der Möglichkeiten und die darin liegenden Chancen zu sehen, öffnen sich neue Türen.
Und das bringt neuen Schwung in die Familien in der HÄUSLICHEN Pflege  (natürlich, nachdem alle üblichen grundlegenden Formalitäten durchgezogen sind!)!  Das kann eine spannende Neu-Orientierung werden.

Neuen, mutigen, positiven Schwung für die Familien!
Genau das wünsche ich mir für die große  MEHRHEIT  (in Deutschland wohl über 1 Million!)  der DemenzBetroffenen, die in der HÄUSLICHEN Pflege bei ihren Angehörigen sein können, und die sich  nach einer erschreckenden DemenzDiagnose neu sortieren müssen, um  die vor ihnen liegenden Jahre bestmöglich zu gestalten.
Gerade in der HÄUSLICHEN Pflege, wo die Betroffenen stets mindestens im 1:1 begleitet sind,
lassen sich viele bunte Optionen anwenden und ausprobieren.   Denn gerade in den ressourcenstarken ANFANGSPHASEN der Demenz kann der Aktionsradius der Betroffenen und ihrer Familien erstaunlich groß sein!  Und das können und sollten wir nutzen!

Genau das möchte ich Ihnen ans Herz legen! 
Weil es Ihnen gemeinsame Vorteile verschafft!

Und so weist auch die neue Nationale DemenzStrategie des Bundes (BMFSFJ und BMG  / 1. Juli 2020)  z.B. darauf hin:  "Durch eine abgestimmte Tagesstrukturierung mit aktivierender Betreuung durch z.B. Physio- oder Ergotherapeuten oder auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kann einem Verlust an Mobilität und kognitiver Fähigkeiten entgegengewirkt werden."  (Nationale DemenzStrategie, S. 95 / rechte Spalte, ab Zeile 8 / Unterstreichen von mir eingefügt)  -  oder:
"3.6:  Präventive und rehabilitative Angebote für Menschen mit Demenz stärken:
Menschen mit Demenz haben grundsätzlich  Anspruch auf Leistungen zur Prävention und Rehabilitation  ....    um den Eintritt von Pflegebedürftigkeit zu vermeiden."  (Nationale DemenzStrategie, Seite 103 / linke Spalte / Untertreichen durch mich nachträglich eingefügt).

Die Aspekte, die uns in den letzten 6 Jahren (seit Ende 2014) weitergebracht haben, waren:
1)  SCHLAF und ABWECHSLUNG gut organisieren
2)  Für VIEL  BEWEGUNG  sorgen
3)  SOZIALE KONTAKTE  fördern und  pflegen
4)  SINNVOLLE  und sinnstiftende AKTIVITÄTEN  systematisch umsetzen
5)  NEUROFEEDBACK  (gibt´s auch in KL !)
6)  OSTEOPATHIE   ("Wiener Schule"  nach Raphael van Assche / VG EA //  SUPER!!)
7)  PERSPEKTIVEN:  was denken wir über Demenz - und welchen modernen Handlungsspielraum können wir erkennen?
8)  ERNÄHRUNG:  was stärkt und fördert in dieser Situation? Was weiß die Wissenschaft?

[b]

SCHLAF  und  ABWECHSLUNG:

[/b]Die überaus große Bedeutung von Schlaf wurde mir erst durch das Buch von Dr. med. Michael NEHLS über Alzheimer (mit einem enorm umfangreichen Literatur-Teil!!!)  bewußt. Und dafür bin ich ihm zutiefst dankbar:  denn tatsächlich können wertvolle Reparatur-  und Umstrukturierungs-Arbeiten in ruhigem, tiefem, ausgeglichenem Schlaf geleistet werden.
Und wie erstaunlich das weitergehen kann, lernten wir 2018/19 in NEUROFEEDBACK kennen!

Für mich war 2015 sofort die Frage:  wie kann ich ausgeglichenen, tiefen Schlaf für unser Demenzbetroffenes Familienmitglied "herstellen" ????  Wie kann ich das systematisch Tag für Tag organisieren?

Wenn ich an all unsere wundervollen Pyrenäen-Berghund-Welpen dachte, die so leicht wechseln konnten zwischen ausgiebigem Herumtollen, Rennen,  Fangen, Kämpfen, Spielen, Neues Entdecken einerseits, und sattem, tiefen, kuscheligem Schlaf anderseits;
dann schien das zugrundeliegende Konzept simpel:  sorge für viele Aktivitäten, hab Spaß - und genieße einen natürlichen, erholsamen Schlaf.

Eltern und Großeltern kennen das Prinzip auch:  Spielplatz und Rädchen fahren, Ballspielen oder Schwimmen, einfaches Tanzen zu Musik  ... eine Wanderung durch den Wald ... Singen .. gemeinsames Spielen ...  eine Camping-.Nacht im Garten  ....  Lagerfeuer ...
und die Kleinen finden abends leicht in die Welt der Träume.
Bei diesem Einsatz vermutlich die begleitenden Erwachsenen auch!

Auf diesen Überlegungen wurde mir klar: wer systematisch für gesunden, wohltuenden, heilsamen Schlaf sorgen will, muß tagsüber für  ABWECHSLUNG sorgen, für bewegte Aktivitäten, die Körper und Gehirn bunt und abwechslungsreich fordern.

Es gibt in meinen Augen einen klaren Zusammenhang zwischen einerseits körperlichen und geistigen Aktivitäten tagsüber und in der Konsequenz einem darauf andererseits natürlich folgenden erholsamen Schlaf. Guter Schlaf und Ausgeruhtsein können wiederum für bessere Leistungen tagsüber sorgen   -   es lohnt sich also, diese Zusammenhänge zu bedenken und die Programme in der HÄUSLICHEN Pflege  dahingehend durchzustrukturieren.  Das geht einfach.

Nun galt es nur noch, einen bunten Strauß der Möglichkeiten zusammenzustellen, wie wir die Tage abwechslungsreich und hirn-anregend  gestalten könnten.  Hier bringt jeder Mensch aus seiner Lebenserfahrung diverse Interessen mit. Allerdings gibt es BASICS, die man stets anbieten kann, und die wir dann auch weidlich systematisch umgesetzt haben:

-  z.B. Senioren-Sport-Kurse (z.B. in VHS oder Sportvereinen, aber auch passgenau im Internet  und im TV !  Gerne 2 - 3 Mal pro Woche!); gerade jetzt im Sommer 2020  in KL auch wieder kostenfrei  Di und Do im Park  (Volkspark und Stadtpark alternierend!)
-  tägliche Spaziergänge  (morgens und nachmittag/abends);  gerne mit Freunden und Familie ...
private  regelmäßige Lauftreffs mit Freunden  an stets wechselnden Orten (weil das Gehirn keine Langeweile mag!) und sehr gerne am Wasser, weil es da immer viel zu sehen  und zu entdecken gibt;
-  sonntägliche Gottesdienstbesuche mit Freude an alt-bekannter Musik,;
-  freie Teilnahme am  "offenem Singen" 
-  oder an Kindergarten-Projekten mit Senioren ...
Wandern mit dem PfälzerWaldVerein oder dem Deutschen Wanderverband, z.B. dem vielseitig erfahrenen Wanderführer in Otterbach ...  oder einfach mit Familie und Freunden ...
kleine Ausflüge  (z.B. zu Rhein  / Saar / Neckar / Mosel ...an Lauter und Alsenz ...),  oder zum Donnersberg oder auf eine unserer Burgen  ...)
spannende Betriebsbesichtigungen  (z.B. BASF/LU oder etwa die BARBAROSSA-Bäckerei ...  oder OPEL/KL ... )
gemeinsamen Mittagtisch gestalten  (sehr beliebt!!!))
gemeinsames Basteln, z.B. für den Advents-Bazar ...  (sinnstiftendes TUN!)

Diese Aktivitäten müssen allerdings nun in Corona-Zeiten angemessen angepaßt und nachjustiert werden: z.B. mit Sport  und Singen auf Abstand im Freien ...  oder durch Mini-Gruppen beim Wandern, die die Hygiene-Regeln (und Abstand) auch einhalten können ...  da bedarf es nun zusätzlicher organisatorischer Vorsorge!

Ganz sicher fallen Ihnen noch viele weitere Optionen ein (z.B. Tandem-Rad-Fahren NEBENEINANDER,  oder der Besuch von Nachbarschafts-Gärten,  falls Sie in der Nähe einen haben, wie etwa in Andernach !  Oder die Teilnahme bei SOLAWI ...)!

Sobald man ein stetes Programm in der Woche zusammengestellt hat,  -  und natürlich auch das Kochen und die Hausarbeit zur Hirn-Aktivierung mit nutzt -  hat man gewonnen: man hat sich einen systematsichen Handlungsrahmen geschaffen, der trägt. Denn dann sind abwechslungreiche Aufgaben und Herausforderungen und erfreuliche Belohnungen installiert, die das Gehirn täglich beschäftigen und Schwung in die Woche bringen. Gute Gewohnheiten sind langfristig systematisch programmiert - und zeigen ihre Wirkung.  Garantiert!

So konnten wir einem Abbau (auch wenn man natürlich das Altern nicht aufhalten kann) energisch und bestmöglich entgegen wirken, und für gute Präsenz und Lebensqualität sorgen, sowohl für den Betroffenen als auch für den mithandelnden Rest der Familie!   Und natürlich auch mit weiterer Unterstützung, die wir in den nächsten Artkeln beschreiben werden.

Wir wünschen allen Betroffenen, speziell in den starken Anfangsphasen, und ihren treu sorgenden Angehörigen viel Phantasie und gute Kontakte für abwechslungsreiche und spannende Jahre!  Das geht!
Und das geht einfach und zu minimalsten Kosten  -   bei sehr hohem Gewinn und viel erfreulichem Erleben! Denn das Gehirn liebt Abwechslung und gemeinsame Aktivitäten sehr und engagiert sich dafür offensichtlich bereitwillig und gerne und mit Freude!
Das ist es jedenfalls, was wir staunend täglich sehen können, und das genau bestärkt uns Tag für Tag und gibt uns Kraft zum Weitermachen!

Wir sehen, dass zusätzlicher Input von anderen sehr inspierierend sein kann! Deshlalb raten wir aus gemachter guter Erfahrung, dass sich Familien mit DemenzBetroffenen in der HÄUSLICHEN Pflege  mit anderen Familien auf demselben Weg vernetzen; denn gemeinsam geht so viel mehr!

Gerne sind Sie eingeladen, auch bei uns mal mitzugehen!
Herzlich willkommen! Wir freuen uns auf´s Kennenlernen!

Natürlich können auch Sie selbst mit Ihrer Familie in Ihrem Umfeld ein Netzwerk der täglichen Aktivitäten starten  -  und auch dazu einladen! Weil das Gehirn Abwechslung SEHR liebt! Und weil der Weg gemeinsam bunter wird!

Zum Austausch dieser Angebote wollen wir die neue Plattform des NETZWERKs DEMENZ Kaiserslautern nutzen, die hoffentlich bald online gehen wird!  Und es gibt die DORF-APP in RLP  (Innenminister Lewentz), sowie Veröffentlichungs-Optionen bei der LZG
Bis bald!

Bleiben Sie aktiv und interessiert!
Für Ihre weiteren Fragen finden Sie hier mehr Infos:
Nationale DemenzStrategie / BRD / 1. Juli 2020:    NATIONALE DEMENZ-STRATEGIE 2020
Unsere Internetseite:        Demenz-KANN-WARTEN
Unsere Literatur-Tipps:    LESETIPPS
Unsere Email (für Ihre Fragen):        das-geht@gmx.de
Ehrenamtliche Initiative: Demenz-KANN-WARTEN    (Mitglied im Netzwerk Demenz KL)
Unsere LOGOs:   erstellt von Dr. Syliva KOBAN, Bad Kreuznach / KOOLIBRI
Fotos:  Elisabeth Weber
Autor:  Elisabeth Weber / Angehörige / RLP.

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Autor:

ELISABETH WEBER aus Enkenbach-Alsenborn

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