Diakonie: Demokratie-Banner zerstört – Schnitte mitten durch Gesichter

- Vor dem Pfalztheater wurden 20 Banner mit mehr als 650 Porträts aufgestellt. Einige dieser Motive wurden gezielt zerschnitten
- Foto: Monika Klein
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Kaiserslautern/Speyer. Seit knapp zwei Wochen hängen vor dem Pfalztheater in Kaiserslautern Porträts von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, die sich für Demokratie stark machen. Anfang der Woche haben Unbekannte ausgewählte Motive mit Schnitten mitten durch die Gesichter der abgelichteten Personen zerstört. „Es wurden nicht irgendwelche Motive zerstört, sondern gezielt Personen ausgewählt. Wir müssen aufgrund der Auswahl von Tätern mit fremdenfeindlicher Gesinnung ausgehen“, erläutert Andreas Philipp Breier, Koordinator der Kampagne und Projektleiter für BegegnungsRäume im Haus der Diakonie in Kaiserslautern. Das Diakonische Werk Pfalz hat umgehend Strafanzeige erstattet und ist auch darüber hinaus nicht gewillt, sich „mundtot machen zu lassen“, so Breier weiter.
Die Fotokampagne, die zur Stärkung demokratischer Werte und gesellschaftlichem Zusammenhalt aufruft, ist in Kaiserlautern in Zusammenarbeit zwischen dem Diakonischen Werk Pfalz und dem Fotografen Thomas Brenner entstanden. Vor seine Linse sind mittlerweile schon rund 3000 Menschen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland getreten um als „Demokratiefreundin“, „Demokratiefan“ oder „Demokratieverfechter“ Flagge zu zeigen gegen demokratie- und menschenfeindliche Haltungen. Das Team um Fotografen und Projektkoordinator zeigt sich tief betroffen von der offensichtlichen Anfeindung und gleichzeitig auch bestärkt in ihrem Grundgedanken. Andreas Philipp Breier erklärt dazu: „Unser gesellschaftliches Miteinander wird immer stärker durch rechtspopulistische Angriffe gefährdet. Dem wollen wir uns nicht beugen, sondern mit Nachdruck laut werden für Offenheit, Toleranz und Solidarität“.
Im konkreten Fall wurde Anzeige erstattet; zudem hat sich das Haus der Diakonie mit den Bürger*innen in Verbindung gesetzt, deren Motiv zur Zielscheibe des Angriffs wurden und ihnen ein Gesprächs- und Beratungsangebot gemacht.
Der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Pfalz und Landesdiakoniepfarrer, Albrecht Bähr, betonte nach den Ereignissen: „Demokratie ist kein Selbstläufer. Das erleben wir in den letzten Tagen in Hinblick auf die politischen Debatten immer wieder. Und auch Kaiserslautern zeigt, dass wir nicht müde werden dürfen, unsere Stimme zu erheben, überall dort, wo Menschenwürde verletzt wird und wir offenkundig Angriffe auf unsere demokratische Gesellschaft erfahren. Wir nutzen unsere Stimme für all jene, die selbst nicht gehört werden. Das ist mehr denn je das Grundverständnis unserer Arbeit“.
Neue Banner sind bereits in Produktion, um die beschädigten Motive zu ersetzen. red
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Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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