Rundgang im Zoo Kaiserslautern
„Die Neustrukturierung zahlt sich aus“

Foto: Altschuck
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Von Tim Altschuck

Zoo Kaiserslautern. Das Jahr hatte für den Zoo Kaiserslautern im Stadtteil Siegelbach eigentlich gut begonnen. Dann kam der Einbruch durch das Coronavirus. Es sei sehr anstrengend gewesen, erzählt der Geschäftsführer Matthias Schmitt. „Auf viele Menschen wirkte der Einschnitt durch Corona erst einmal entschleunigend, doch wir mussten uns ja trotzdem um die Tiere kümmern“, erklärt er. Er zeigt sich seinen Mitarbeitern gegenüber sehr dankbar, denn es mussten schnell Pläne erstellt werden, wie die Arbeiten trotz Kontaktbeschränkungen fortgeführt werden konnte. „Es gab einen Zwei-Schicht-Betrieb, die Tierpfleger mussten ja da sein“, fährt er fort. Der Worst-Case sei zum Glück nicht eingetreten, nämlich, dass einige Pfleger hätten in einem Wohnwagen auf dem Zoogelände hätten schlafen müssen, damit die Tiere weiterhin betreut werden können.

Auch Peter Kiefer, Beigeordneter der Stadt Kaiserslautern und Aufsichtsratsvorsitzender der Zoo-Gesellschaft, zeigte sich glücklich mit den aktuellen Entwicklungen. Der „überragende“ Monat was die Besucherzahlen angeht, sei statistisch gesehen der April. Und genau dieser brach in diesem Jahr bedingt durch die Pandemie und ihre Auswirkungen weg. Wie konnte man öffnen? Wie entwickeln sich die Kosten? Diese Fragen stellten sich im Krisenstab der Stadt. „Der Entschluss war letzten Endes aber: Wir müssen in Kaiserslautern etwas bieten“, sagte Kiefer. Der Zoo-Chef Matthias Schmitt habe bereits früh an einem Konzept erarbeitet und nachdem der Zoo wieder geöffnet wurde „haben sich die Zahlen verdammt gut entwickelt“, betont Kiefer. 600 Besucher dürfen momentan zeitgleich auf die Anlage. "Der Zoo wird angenommen und das zeigt, wie wichtig er für Kaiserslautern ist", sagte er.

Bislang habe es noch keine Probleme mit den Corona-bedingten Regelungen gegeben, zeigt sich Schmitt zufrieden. Die Besucher seien sehr einsichtig und verständnisvoll. Am Wochenende seien dennoch Aufseher vor Ort, die gerade in den begehbaren Gehegen darauf achten, dass die Abstände und Hygieneregeln eingehalten werden. „Bis jetzt waren aber alle sehr diszipliniert“.

Neue Attraktionen im Zoo Kaiserslautern

Beim gemeinsamen Gang über das Gelände ist eines schnell klar: Es tut sich einiges im Zoo Kaiserslautern. Das neue Konzept, das seit 2013 uns 2014 vorangetrieben wird, trage immer mehr Früchte. Die begehbaren Gehege mit den Kängurus oder den Katta-Lemuren sind gerade für Kinder eine große Attraktion. Auch, wenn sich die Kängurus am Mittwochnachmittag nicht ins Rampenlicht drängten. Denn hier ist gerade erst der Nachwuchs gekommen. Bei den Kattas sieht es da schon anders aus: Hannah Weimer, die gerade ihr Freies Ökologisches Jahr im Zoo Kaiserslautern absolviert, steht mit Trauben für die Fütterung von King Julien und seiner Bande bereit. Die Lemuren kommen ganz nah, und kennen keine Scheu. Sie lassen sich sogar streicheln. „Die Bestechung funktioniert“, murmelt einer der Teilnehmer lächelnd.

Auch die niedlichen Zwergotter, eigentlich asiatische Kurzkrallenotter, im Eingangsbereich bringen einige Kinderaugen zum glänzen. Sie bekommen leckeren Fisch von ihrem Pfleger Tim Schuler. Das alte Löwengehege ist jetzt die Heimat von den quirligen Nasenbären, die dort nun herumtollen.

"Zoo hautnah"

Gegenüber, auf der Afrikaanlage können sich Zebras, Antilopen und Strauße auf weitläufigen Flächen frei bewegen. Ein großes Anliegen von Zoo-Chef Matthias Schmitt. Sein großes Ziel für die nächsten Jahre ist der Umbau des Tropenhauses. Die Gehege sollen offener gestaltet, den Tieren mehr Freiraum geboten werden. Gleichzeitig soll das auch die Besucher „näher dran“ bringen – "Zoo hautnah", sagt er. Ein großes Projekt. Doch er hofft, dass auch dies glückt und sich das Haus in das Gesamtkonzept des Zoos nahtlos einfügt.

Ein Wermutstropfen für Schmitt ist, dass die Falknerei zur Zeit keine Vorführungen machen kann. Die neue Falknerin Dagmar Bellinghausen ist dafür häufiger auf der Wiese, um mit ihren Schützlingen zu üben. Wie zum Beispiel mit dem gerade mal fünf Monate alten Uhu Ronja. Sie hat die Maße eines Adlers und rot-orange Augen. Die Kinder unter den Zuschauern machen Augen, als sie sie mit ihrem um fast 180 Grad gedrehten Kopf anschaut.

Zum Abschluss geht es noch vorbei an den Trampeltieren, die die Besucher mit Möhren füttern können und an den Erdmännchen und Zebramangusten. „Das Erdmännchen-Gehege muss wie eine Ruine aufgebaut sein, mit Ton- und Betonröhren. Da passiert nichts, da kann kein Tierpfleger einbrechen“, entwarnt Matthias Schmitt schmunzelnd. Am Ende des Rundgangs steht der gerade erst neugestaltete Spielplatz: Ein neues Gehege für Meerschweinchen mitsamt Außengehege, das Hasengehege und natürlich der riesige Spielturm. Alles größtenteils in Eigenleistung erbaut, wie viele andere Gehege – zum Beispiel das der Kattas – auch. Darüber ist Matthias Schmitt stolz. Der Zoo Kaiserslautern ist im Wandel und wer weiß, was sich noch alles tut.

Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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