Untersuchungen des Fraunhofer ITWM
Dritte Welle: Starker Effekt von Schnelltests an Schulen

So hätte sich die Zahl der Infizierten entwickelt, wenn je eine Maßnahme ausgeblieben wäre. Dargestellt ist die berechnete Zahl aller jemals Infizierten inklusive der Unentdeckten. Der graue Bereich ist der Fehlerschlauch der angepassten Lösung, erweitert auf alle Kurven. | Foto: Grafik: Fraunhofer ITWM
  • So hätte sich die Zahl der Infizierten entwickelt, wenn je eine Maßnahme ausgeblieben wäre. Dargestellt ist die berechnete Zahl aller jemals Infizierten inklusive der Unentdeckten. Der graue Bereich ist der Fehlerschlauch der angepassten Lösung, erweitert auf alle Kurven.
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Fraunhofer ITWM. Die dritte Welle der Corona-Pandemie gilt als gebrochen. Seit Ende April sind die Zahlen deutlich rückläufig. Forschende des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) haben mit Hilfe der EpideMSE-Software mathematisch analysiert, welche Auswirkungen unterschiedliche Maßnahmen bei der Pandemiebekämpfung hatten. Dabei erweisen sich Massentests als besonders wirksam.

Die Forschenden haben die Auswirkungen der drei Maßnahmenpakete „Impfung, Kontaktbeschränkung und Testung“ untersucht. „Dies erscheint uns wichtig, um im Falle weiterer Ausbrüche richtig reagieren zu können“, erklärt Dr. Jan Mohring aus der Abteilung „Transportvorgänge“ die Intention des von mehreren Mathematikerinnen und Mathematikern verfassten Berichts.

Massentests in Schulen

Demnach trugen alle drei Maßnahmen in ähnlicher Größenordnung dazu bei, die Zahl der Neuinfektionen zu reduzieren. Den stärksten Effekt sieht die Forschungsgruppe bei den flächendeckenden Schnelltests ohne symptomatischen Anlass und schreibt ihnen eine tragende Rolle beim Brechen der dritten Welle zu. Insbesondere die Massentestungen an Schulen haben sich demnach als effektiv erwiesen – vermutlich, weil durch die Kombination von Schulpflicht und Testpflicht ein ungefilterter Blick in alle Bevölkerungsgruppen möglich war.

Untersucht wurden die dem Robert Koch-Institut gemeldeten Infektionszahlen für Deutschland sowie für vier ausgewählte Bundesländer: Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Diese wurden aufgrund ihrer zum Teil unterschiedlichen Ferienzeiten ausgewählt. Der Zeitraum für Simulation und Anpassung erstreckt sich vom 25. Januar. bis 17. Mai 2021, enthält also die dritte Corona-Welle.

Bundesländer im Vergleich

Durch die Einführung von Massentests wurde die Dunkelziffer aufgehellt, weil die Entdeckungsrate erhöht wurde: Infizierte Personen, die zuvor keine Symptome zeigten oder sich nicht in ärztliche Behandlung begeben hatten, wurden nun erfasst. Die Untersuchung belegt: Die Entdeckungsrate der Infizierten ist in Deutschland seit der zweiten Märzwoche kontinuierlich angestiegen. Ab diesem Zeitraum waren Selbsttests für alle verfügbar. Lediglich über Ostern brach die Entdeckungsrate kurz ein. Nach den unterschiedlich endenden Schulferien stieg sie steil an. „Wir waren selbst erstaunt, wie genau der Anstieg der Entdeckungsrate mit der Einführung von Schnelltests an den Schulen in den untersuchten Bundesländern korrelierte“, so Dr. Jan Mohring.

Die Methode

Wie ermittelt man alleine aus den Meldedaten des RKI den Beitrag, mit dem die verschiedenen Maßnahmenpakete die dritte Welle gebrochen haben? „Das war schon etwas verzwickt“, so Dr. Jan Mohring. „Wir haben die wöchentlichen Kontakt- und Entdeckungsraten so bestimmt, dass die simulierten Meldezahlen mit den echten übereinstimmten. Das war unser Modell der Wirklichkeit. Anschließend haben wir drei Szenarien durchgerechnet, in denen je ein Maßnahmenpaket abgeschaltet wurde. Ließ man das Testen weg, war der Anstieg der Infektionen am höchsten.“

Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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