Das geht uns alle an

Coronavirus sorgt für große Solidarität in und um Kaiserslautern
Ehrenamtliche Hilfe für Ältere und Gefährdete in vielen Orten

Symbolfoto | Foto: Pixabay

Von Tim Altschuck

Kaiserslautern. In den vergangenen Tagen beherrschten vor allem die Hiobsbotschaften rund um das Coronavirus die Nachrichten. Man bekommt das Gefühl, dass es ständig etwas schlimmer wird, die Sicherheits- und Präventivmaßnahmen intensivieren sich. Allerdings muss dem auch hinzugefügt werden, dass all die bisweilen getroffenen Entscheidungen richtig sind und wir alle dadurch unseren Beitrag leisten sollten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.

Es gibt jedoch auch einige schöne Nachrichten. Zum Beispiel, dass viele Privatpersonen und Vereine eine unglaubliche Solidarität denen gegenüber zeigen, die sich ernsthafte Sorgen wegen des Covid-19-Virus machen müssen, nämlich Älteren und Kranken. Wo soziale Medien in den vergangenen Tagen oftmals für negative Schlagzeilen sorgten, zum Beispiel durch Fakenews über Ausgangssperren oder mögliche (faktisch aber nutzlose) medizinische Alternativen, sind sie woanders ein wichtiges Sprachrohr. Über zahlreiche Facebookseiten und -Gruppen wird Hilfe organisiert. Überall bieten Menschen Hilfe für diejenigen an, die nicht aus der Wohnung gehen sollten. Wer kann, bringt anderen den Einkauf vorbei oder erledigt alltägliche Dinge, die im Rahmen des Machbaren sind.

Im Stadtteil Morlautern hat Ortsvorsteher Alexander Lenz aus Eigenintiative heraus die Gruppe "Morlautern hilft" erstellt. Er wollte einen Weg finden, "sämtliche Angebote etwas zu bündeln und zu kanalisieren." Es gehe darum, dass die Informationen nach außen getragen werden. "Es ist auch nicht auf Morlautern limitiert", betont der Ortsvorsteher. Alles was existenziell und im Rahmen des Möglichen sei, soll über diese Gruppe geregelt werden. Der ortsansässige Pflegedienst "Curamed" sei mit im Boot. "Wenn mal mehr als der Einkauf geboten ist, weil es Engpässe gibt, und dann Profis gebraucht werden", erklärt Alexander Lenz. Das alles sei nicht an Vereine gebunden, in der Gruppe könne jeder helfen: "Egal wo, egal wie." Der Ortsvorsteher ist unter der E-Mail-Adresse ortsvorsteher@morlautern.de erreichbar.

Auch in Siegelbach gibt es solche Hilfsangebote. Beim Sportclub Siegelbach hat der Abteilungsleiter der Fußballer, Björn-Benny Wernersbach, eine Hilfsaktion ins Leben gerufen. Seine Frau und er hätten schon überlegt, ob sie sich nicht engagieren könnten. Beide sind jedoch berufstätig weshalb er bei den Fußballern in der WhatsApp-Gruppe nachfragte. "Alleine wäre das nicht zu bewerkstelligen. Also haben sich einige aus der Mannschaft aber auch vom Verein gemeldet, dass sie hier helfen wollen", erzählt der Abteilungsleiter. Gerade Risikogruppen wolle man so gut es nur geht helfen. "Zusammen überstehen wir diese ungewisse Zeit", betont der Verein auf seiner Facebook-Seite. Wer Alltagshilfe benötigt oder sich mit dem Verein dazu in Kontakt setzen möchte, kann dies unter scsiegelbach1894ev@web.de jederzeit tun.

Im Stadtteil Erfenbach hat Ortsvorsteher Reiner Kiefhaber ebenfalls eine Nachbarschaftshilfe ins Leben gerufen. "Wir haben inzwischen 17 Helfer", erzählt er. Er hofft jedoch auf weitere Bürger, die ab kommenden Montag, 23. März, beim Einkaufsservice für Ältere und Gefährdete helfen. In seinem Schreiben an die Erfenbacher Bürger bittet er eindringlich darum, "den Empfehlungen der Behörden zu folgen, um eine schnelle Ausbreitung des Coronavirus in unserer Region zu verhindern." Der  Service soll wie folgt ablaufen: Wer den Einkaufsservice benötigt, kann sich dienstags und freitags bis 12 Uhr mittags bei ihm unter 0172 660 90 20, unter der E-Mail-Adresse reinerkiefhaber@t-online.de oder bei Johannes Weyrich unter  0152 343 265 65 melden. Dann müsse eine Einkaufsliste, das Geld und eine Einkaufstasche, Korb oder Karton an einen abgemachten Platz abgestellt werden. "Es werden nur Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs besorgt", betont der Ortsvorsteher.  Nach dem Einkauf soll dieser den "Bestellern" mit Kassenbon und Wechselgeld zurückgebracht werden.

Auf der Facebookseite "Hohenecken-News" werden im Stadtteil Hohenecken Informationen ausgetauscht. Dort werden Neuigkeiten zum Thema KiTa-Betreuung eingestellt, aber auch Hilfsangebote. Wer einkaufen fährt, teilt dies in der Gruppe mit und bringt denjenigen, die den Einkauf zur Zeit nicht erledigen können, mit. "Wir wollten es über diese Gruppe einfach auch etwas in die Wege leiten", erzählt Johanna Rothmann. Außerdem gebe es in Hohenecken zwei Mädchen, die in Eigenintiative einen Einkaufsservice anbieten. "Die beiden laufen durch Hohenecken und werfen Infozettel mit ihrer Nummer ein, das ist ein tolles Engagement", lobt Rothmann.

Im Stadtteil Einsiedlerhof gibt es ein umfassendes Angebot für Liefer- und Bestellservice. Zum Beispiel gibt es einen Lieferservice für Backwaren. Zwei weitere Bäckereien in der Nähe bieten an, dass man vorbestellen und die Ware abholen kann. "In einem Supermarkt in der Nähe können die Bürger online einen Vorbestell-Service für Fleisch, Wurst, Käse, Fisch oder Backwaren nutzen", schreibt die Ortsvorsteherin Christina Kadel. Außerdem biete ein Gastronom im Stadtteil einen Liefer- und Abholservice an. "Zwei Apotheken liefern Arzneimittel nach Hause", ergänzt Kadel. Die Kontaktdaten und Informationen sind auf der Stadtteil-Webseite www.einsiedlerhof-kl.de zu finden. Außerdem gibt es auch in Einsiedlerhof viele ehrenamtliche Helfer, die die Einkäufe für ältere und gefährdete Menschen erledigen. Bei Bedarf können sich die Einsiedlerhöfer Bürgerinnen und Bürger unter 0176 11365047 oder unter ov-einsiedlerhof@kaiserslautern.de an die Ortsvorsteherin Christina Kadel wenden.

Über die Facebookgruppe "Gegenseitige Hilfe in Kaiserslautern" wird im Moment vor allem hilfebedürftigen Kaiserslauterer Bürgern in der Innenstadt geholfen. Allerdings können sich über diese Gruppe auch Bürger aus den Stadtteilen und umliegenden Verbandsgemeinden melden. Hierzu wurden in der Stadt schon ausgiebig Flyer verteilt. Nun sollen auch noch so viele digitale Kanäle wie möglich erreicht werden. Die Homepage lauternhilft.de ist inzwischen online. Unter der Nummer 0631 34358580 kann man bei der Initiative ebenfalls Hilfe bekommen. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich über die Discordapp anzumelden und dort Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese ist unter diesem Link auffindbar.

Weitere Möglichkeiten bestehen zum Beispiel auf Twitter. Dort kann man über den Hashtag #BetzeHilft seine Hilfe anbieten. Die größte Plattform ist die Nachbarschaftshilfe Rheinland-Pfalz. Über die Seite der Nachbarschaftshilfe werden Hilfesuchende und Hilfeleistende zusammengeführt, um den Alltag zu erleichtern. Entweder durch Einkäufe, Kinderbetreuung oder auch digitale Nachhilfe. Man kann sich auf der Seite als hilfeleistende oder hilfesuchende Person anmelden. Außerdem können sich Interessierte dort unter der Nummer 01516 2828167 telefonisch oder per WhatsApp melden. Eine E-Mail an die Adresse info@nh-rlp.de ist ebenfalls möglich.

Weitere Informationen:
Da nicht alle Facebookgruppen öffentlich sind, konnten nicht alle Seiten aufgeführt werden, über die Hilfe angeboten wird. Natürlich tragen wir auch diese gerne nach. Einfach unter dem Post auf der Facebookseite des Wochenblatt Kaiserslautern oder hier kommentieren. Allen ehrenamtlichen Helfern bereits jetzt vielen Dank für das großartige Engagement für die Gesellschaft!

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Autor:

Tim Altschuck aus Kaiserslautern

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