Beate Kimmel neue Oberbürgermeisterin
Eine „Wohlfühlstadt für alle“
Von Monika Klein
Kaiserslautern. Es war ein feierlicher Abend mit viel Lob und viel Dank, aber auch mit deutlichen Aussagen, kritischen Blicken in die Gegenwart und Wünschen an die Zukunft. Am Montag übergab der Noch-Oberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern, Klaus Weichel (SPD), die Amtsgeschäfte an seine Parteikollegin Beate Kimmel. Zu Gast war auch Innenminister Michael Ebling.
Etwa 250 Gäste, darunter prominente Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, waren in die Fruchthalle gekommen, um den Wechsel an Kaiserslauterns Spitze im Rahmen einer außerordentlichen Stadtratssitzung zu verfolgen.
Dieser Tag sei der wichtigste in ihrem Berufsleben, sagte Kimmel, nachdem Weichel ihr Urkunde und Amtskette übergeben hatte. „Ich sichere meine Unterstützung zum Wohle der Stadt vollumfänglich zu“, unterstrich sie und hob die Bedeutung von Gemeinschaft und eines Miteinanders hervor. „Kaiserslautern ist eine großartige Stadt“, befand die 55-Jährige. Sie nannte Beispiele wie den herausragenden Wissenschaftsstandort, die spannende Gründerszene, den erfolgreichen Mittelstand und eine vielfältige, bunte und lebendige Kulturszene und die Lage am Rande des Biosphärenreservats Pfälzerwald.
Aber: „Eines kann Kaiserslautern gar nicht: selbstbewusst sein“, so Kimmel. Sie wolle eine Kultur des Selbstbewusstseins schaffen, die Leute mit ihrer Liebe zur Stadt anstecken und mitnehmen und die interkommunale Zusammenarbeit aufleben lassen. Es sei ihr Bestreben, die Lebensbedingungen der Bürger zu vereinfachen und die Kommunen – Kimmel sprach von einem „Leidensdruck“ – zu stärken. „Wir fühlen uns regelrecht gedemütigt, wenn uns jeder Handlungsspielraum fehlt.“
Sie wolle den „Erfolgsfaktor Mensch“ zum Wohle der Bürger nutzen und die Arbeit für Verwaltungen erleichtern. „Wir müssen das Schubladen- und Kirchturmdenken überwinden“, unterstrich sie. Den 100.000 Bürgern wolle sie Chancen aufzeigen und Halt geben. „Ich bin voller Tatendrang, mutig, entschlossen und entscheidungsfreudig voranzugehen, auf dass Kaiserslautern eine Wohlfühlstadt für alle wird.“
In seiner Abschiedsrede hob Weichel die Bedeutung des Miteinanders von Rat und Verwaltung hervor. „Es geht nur gemeinsam und nicht gegeneinander.“ Er ging auf die Fülle der Aufgaben und Herausforderungen einer Stadt ein und hielt fest: „Kommunen müssen funktionieren. Sie sind systemrelevant. Dazu sind aber auch ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen nötig.“
Gleichzeitig sei die Erwartungshaltung der Bürger gewachsen und soziale Medien würden kleine Fehler ausschlachten. Das führe zu einer Absicherungsmentalität unter den Mitarbeitern und das dürfe nicht sein, konstatierte der Noch-OB. Es sei eine Sehnsucht da nach einfacheren Erklärungen, die vom Populismus ausgenutzt werde. „Vertrauen muss erarbeitet werden. Geschlossenheit lässt dann auch keine Lücke mehr für spaltenden Populismus im Rat.“ Mit Blick auf seine Nachfolgerin sagte er, dass Beate Kimmel all die nötigen Kompetenzen mitbringe.
Kimmel hatte zuvor einen kurzen Abriss über Weichels Vita gegeben und schloss mit dem Satz: „Er hat das Zeug gehabt, dieser Stadt vorzustehen.“ Mit der Übergabe der Urkunde und einer herzlichen Umarmung verabschiedete sie ihn in den Ruhestand ab 1. September.
Innenminister Michael Ebling (SPD) war in Vertretung von Ministerpräsidenten Malu Dreyer erschienen. Sie ließ mitteilen, dass sie sich sehr freue, dass erstmals eine Frau an der Spitze der Stadt Kaiserslautern stehen werde. „Beate Kimmel ist zielstrebig und hat Freude am Gestalten. Der soziale Zusammenhalt und der Dialog mit den Menschen sind ihr wichtig. Sie bringt genau die richtigen Erfahrungen und Eigenschaften mit, um die Zukunft von Kaiserslautern weiter voranzubringen.“ Gleichzeitig dankte sie Weichel für sein 16-jähriges Wirken als OB. „Beate Kimmel kann auf vielen Projekten aufbauen, die ihr Vorgänger vorangebracht hat.“
Ebling ging in seiner Rede unter anderem darauf ein, dass Weichel sich für die Neuansiedlung von Firmen eingesetzt habe, um Arbeitsplätze zu schaffen und Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu generieren. „Ihm ist es gelungen, Kaiserslautern auf einen guten Konsolidierungspfad zu setzen.“ [lmo]
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.