„Wichtiges Signal“ nach dem Weihnachtsfiasko
Erleichterung für frisch Geimpfte und Genesene als Hoffnungsschimmer?
Von Ralf Vester
Gastronomie. Nein, die Gastronomen – ganz gleich, ob im Raum Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz oder in ganz Deutschland – haben es seit Beginn der Corona-Pandemie alles andere als leicht. Die Zeit gleicht einem wahren Hindernislauf mit hohen Hürden. Hatte die Branche zunächst mit harten Lockdowns und „Light“-Varianten zu kämpfen, die ihnen bis auf wenige Sommermonate die komplette Saison 2020 existenzgefährdend verhagelte, brachte auch das Jahr 2021 beileibe nicht die ersehnte Erholung.
Durch den zweiten harten Lockdown, der bis weit ins Frühjahr reichte, war die halbe Saison eh schon wieder gelaufen. Erst im Mai füllten sich peu à peu zunächst die Außengastronomie und schließlich auch langsam wieder die Innenräume. Und das unter allerhand Auflagen, beginnend mit der Testpflicht sogar außen und natürlich erst recht innen. Was folgte war ein wahres Füllhorn an weiteren Regelungen, die den Gastronomen nicht nur die Sorgenfalten auf die Stirn trieben, sondern sie mitunter auch in Gewissenskonflikte stürzte.
Eine ganze Reihe von Nackenschlägen
Sorgte 3G (geimpft, genesen oder getestet) wenigstens noch für recht überschaubare Verhältnisse, versetzte die 2G-Regel (geimpft und genesen) den Restaurantbetreibern schon einen ersten Nackenschlag. Denn durch deren Umsetzung waren sie praktisch gezwungen, die ungeimpfte Kundschaft vergrätzen zu müssen. Als dann aber im Spätherbst die Empfehlung der Booster-Impfung auf den Tisch kam und damit in Rheinland-Pfalz die 2Gplus-Regelung (geimpft, genesen plus getestet) einher ging, war der neuerliche Kollateralschaden endgültig vollkommen und das Kind erneut in den Brunnen gefallen.
Weihnachtsgeschäft wird zu einem glatten Totalausfall
Für viele Gastronomen ist der Dezember bekanntlich der umsatzstärkste Monat überhaupt. Doch 2Gplus machte das Weihnachtsgeschäft nahezu komplett zunichte. Es hagelte Stornierungen, kaum eine Weihnachtsfeier wurde angesichts derart hoher Hürden noch durchgeführt. Die vollen Buchungsbücher leerten sich in Windeseile. Die Infektionslage und die verschärften Zugangsregeln vermiesten den Besuchern kräftig die Laune. Dabei hatte die Branche so sehr auf die letzten Wochen dieses Jahres gehofft, nachdem im letzten Jahr bereits das Weihnachtsgeschäft in Gänze ausgefallen war.
Die Misere kann Alf Schulz, Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) für den Kreis Kaiserslautern Stadt und Landstuhl sowie Vizepräsident des Dehoga Rheinland-Pfalz, für die Westpfalzmetropole bestätigen: „Das Weihnachtsgeschäft war für uns Gastronomen quasi ein Totalausfall mit massenweisen Stornierungen allenthalben.“
„Wichtiges Signal für unsere Betriebe“
Einen Hoffnungsschimmer sieht Schulz in der seit dem vergangenen Freitag, 14. Januar, für Rheinland-Pfalz zusätzlich geltenden Ausnahmeregelung für frisch Geimpfte und frisch Genesene. Damit werden Personen, die frisch – das heißt, vor weniger als drei Monaten – doppelt geimpft (Vollimpfschutz) bzw. frisch genesen oder die nach einer doppelten Impfung frisch genesen sind, von der Testpflicht im Rahmen der 2G-Plus-Regelung befreit.
Damit konnte der DEHOGA Rheinland-Pfalz im kürzlichen Gespräch mit der Landesregierung eine Erweiterung für die Ausnahmeregelung erreichen, die bis dato nur für Personen mit Booster-Impfung galt. „Wir begrüßen das außerordentlich, weil dadurch die Gästegruppe, die keinen zusätzlichen Test machen muss, erheblich erweitert wird“, unterstreicht Präsident Gereon Haumann. Das führe letztlich auch zu weniger Verärgerung bei den Gästen, die als Vollimmunisierte bzw. Genesene kein Verständnis für das zusätzliche Testerfordernis aufbringen würden.
„Wir sehen die Erleichterung für frisch Geimpfte und frisch Genesene mit Wegfall der Testpflicht im Rahmen der 2G-plus-Regelung als Weg in die richtige Richtung und als wichtiges Signal für unsere Betriebe. Damit sind wir auch unserem wichtigen inhaltlichen Ziel unserer Demo vom 14. Dezember 2021 „2G sicher – das Plus muss weg“ einen großen Schritt nähergekommen“, betont Gereon Haumann.
Omikron: Erneutes Desaster oder Trendwende zum Guten?
Bleibt zu hoffen, dass die durch die Omikron steigenden Infektionszahlen das zarte Pflänzchen der Hoffnung nicht bald schon wieder durch verschärfte Restriktionen verwelken lassen. Vielmehr möge sich die Erkenntnis verfestigen, dass die Krankheitsverläufe dieser Virusvariante offenbar milder sind und die Gastronomen dadurch vielleicht künftig wieder mehr Optionen für ein auskömmliches Wirtschaften an die Hand bekommen. rav
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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