In/um Kaiserslautern: NATÜRLICH-AKTIV
Erste DENKWERKSTATT Online für DemenzBetroffene in den ANFANGSPHASEN und für ihre Familien in der HÄUSLICHEN Pflege (stets im DUO)
Auch wenn uns alle derzeit die Corona-Krise fest im Griff hat - und uns die Covid 19-Auswirkungen wohl noch lange begleiten werden (die neuesten Nachrichten aus Süd-Korea gehen heute, Sa 11. 4. 20, davon aus, dass Corona sogar in Genesenen re-aktiviert wenden könnte! /z.B. Reuters und FOCUS // Prof. DROSTEN spricht sich z.B. am Di 14. 4. 2020 deutlich dagegen aus!!!) - so können wir uns doch umstellen und uns nach dem MACHBAREN für die ANFANGSPHASEN für diese Zeiten umschauen.
Wegen der Notwendigkeit zu ABSTAND / social distancing in der Corona-Krise entfallen natürlich auch für die ehrenamtliche Initiative "Demenz-KANN-WARTEN" aus dem Netzwerk Demenz KL die üblichen zentralen Aktivitäten wie Lauftreffs, Ausflüge, Vorträge und Denkwerkstatt vor Ort.
Dennoch geht der Alltag für DemenzBetroffene in ihren ANFANGSPHASEN und ihre Familien in der HÄUSLICHEN Pflege weiter - und dafür brauchen wir neue gute Lösungen unter den neuen Rahmenbedingungen, die sich - gerade für Senioren - möglicherweise noch lange hinziehen können.
Und deshalb wollen wir nun einfach erste kleine digitale Formen der DenkWerstatt starten: LOS GEHT´S!
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SEHEN - HÖREN - RIECHEN - SCHMECKEN - FÜHLEN
wie können wir unsere 5 Sinne jetzt bestmöglich aktivieren?
[/b]Ein Wissenschafts-Reporter der FAZ berichtet über Südpol-Forscher, dass sie bereits nach 6 Monaten (und 12 Monaten) in reizarmer Umgebung trotz ihrer (monotonen ??) Forschungsarbeiten in bildgebenden Verfahren deutlich nachweisbare Verluste am Hippocampus im Gehirn zu verbuchen hatten. FAZ: Südpol-Forscher
Das Gehirn liebt nun mal keine Langeweile - es ist gebaut für Aktivitäten und Abwechslung. Dann bilden sich unter den 100 Milliaren Neuronen (Nervenzellen) immer neue Vernetzungen , sobald wir aktiv sind ... und das ist, wie man inzwischen dank der neueren Forschung weiß, bis ins hohe Alter weiter möglich. Was für ein Wunderwerk unsere Gehirne sind! Laut Guinnesbuch der Rekorde ist derzeit eine Japanerin, Kane Tanaka, mit 116 Jahren der älteste Mensch der Welt. Zu ihren Leidenschaften gehört Mathematik.
Selbst wenn bei Demenz in den ANFANGSPHASEN erste kleine Lücken in Kurzeit-Gedächtnis, Orientierung (in Raum und Zeit), Personen-Erkennen, Wortfindung... zeitweise vorkommen können (die man als Begleitperson leicht überbrücken kann), so ist die grundlegende VIELZAHL der bestens funktionierenen Fähigkeiten (Atmung, Bewegung, Herz-Kreislauf, Verdauung ... Freude, Neugierde Liebe für die Familie, Selbstwertgefühl, Wunsch nach Teilgabe ... sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen ...) das Spielfeld der Möglichkeiten, auf dem wir das Gehirn - speziell in der HÄUSLICHEN Pflege! - aktiv halten sollten und können!
Wissen lenkt unser Handeln!
Deshalb ist es für die ANFANGSPHASEN der Demenz so wichtig, WAS wir über unsere Chancen wissen und WIE wir über Demenz denken: wer sich alten Sichtweisen anschließt, man könne bei Demenz eh nix mehr machen, verpaßt viele Chancen für die Lebensqualität der Betroffenen und für ihre Angehörigen. Wer sich nach den neuesten, positiveren und chancenorientierteren wissenschaftlichen Modellen ausrichten will, öffnet neue , moderne Türen - und kann mit eigenem Einsatz viele Vorteile erarbeiten, die das Leben für Betroffene und Begleitpersonen leichter und freundlicher machen können. Einfach, indem er systematisch die in den ANFANGSPHASEN deutlich vorhandenen Fähigkeiten stets am oberen Limit fördert. Weil diese positiven Fähigkeiten grundlegend gebraucht werden!
Jedes Gehirn profitiert von BEWEGUNG - BEGEGNUNGEN - BESCHÄFTIGUNG.
Da wir aber nun ABSTAND halten müssen, um Leben zu schützen, bleibt die Frage, wie wir in Zeiten von WFH (WORK FROM HOME / CNN) positiv auf die ANFANGSPHASEN der Demenz gerade in der HÄUSLICHEN Pflege einwirken können.
Mir hilft dabei stets etwas Systematik: und zum Glück dürfen wir derzeit spazierengehen, zu zweit oder im Verband der häuslichen Gemeinschaft. "Draußen-Zeiten" bieten unfaßbar viel Anregung für das Gehirn: wir sehen andere Mitmenschen, Kinder beim Spielen, Hunde und Katzen, die blühende Frühlingspracht, hören das Summen der Bienen, dasZwitschern der kleinen Spatzen oder einen Helicopter ... riechen den Duft der Blumen, oder die Grillwürstchen beim Nachbarn .. fühlen die wärmende Sonne und den Wind im Gesicht ... während wir einfach für Abwechslung und Bewegung beim Spazierengehen sorgen. So leicht und so wirkungsvoll!
SEHEN: Spazierengehen ist eine wunderbare Anregung für das Gehirn, weil es so viel Abwechslungsreiches zu sehen gibt: die Gärten der Nachbarn, Katzen auf ihrem Streifzug, eine Baustelle ... und gleichzeitig hält unser Gehirn auch die Balance beim Gehen und stärkt unsere Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System und sogar unser Immun-System ... Gerade das Spazierengehen mit seinen vielseitigen visuellen Eindrücken bietet eine beeindruckende, komplexe Fülle an Anregungen für das Gehirn! Sehr empfehlenswert für jeden Tag!
HÖREN: ob Rasenmäher oder Autobahn, kämpfende Katzen, ein Flugzeug am blauen Himmel, oder einfach das Rauschen des Windes im Pfälzer Wald ... ... wer sich bewußt eine Weile auf´s HÖREN konzentriert, erlebt eine Dimension, die er sonst vermutlich nicht als erstes beachtet.
Und natürlich beeinflußt uns Musik, sei es aus dem Radio oder die Lieblingsmusik von der CD - und ein gelegntliches Tänzchen ist auch stets ein willkommener Spaß! (siehe auch: Prof. S. KÖLSCH: GOOD VIBRATIONS ... Die heilende Kraft der Musik / 2019).
Ja - und das Vorlesen (Märchen, Zeitung oder Briefe ...): auf der Internetseite der LZG/RLP zu Demenz (Landeszentralefür Gesundheitsförderung) heißt es, dass Vorlesen in bildgebenden Verfahren nachweislich für eine bessere Durchblutung des Gehirn sorgt! Nützlich! LZG / RLP
Marcello schenkt der 90-jährigen Erna (Name geändert) zu Ostern eine Karte mit Tiergeräuschen (Hahn - Kuh - Ziege ...), was für sehr viel allgemeine Heiterkeit sorgte! Vielleicht mögen Sie es selbst ausprobieren, z.B. mit 35 echtenTiergeräuschen für Kinder auf YouTube (https://www.youtube.com/watch?v=jCJDQ4J-VyY).
RIECHEN: der süße Duft unter Linden, der frische Geruch nach dem Regen, Parfum oder Gewürze wie Zimt und Basilikum beschäftigen unsere Gehirne auf spezielle Weise .. Das können wir immer mal nutzen!!!
SCHMECKEN: ob Steak oder Schokolade, Vanille oder Chili, Erdbeeren, Zitrone oder Rote Beete ... auch unsere Geschmacksnerven können ein Feuerwerk an Info-Weiterleitung im Gehirn veranstalten. Ernährungsmediziner empfehlen, eine Bandbreite von 30 Obst- und Gemüsesorten zum Einsatz zu bringen! - Da merke ich, dass wir da noch deutlich "Luft nach oben" haben - und wünsche mir recht bald einen anschaulichen Vortrag (voraussichtlich Online!) dazu!
FÜHLEN: die Sonne oder Regentropfen auf der Haut, ein warmes Bad oder ein Spaziergang im Schnee, eine freundliche Massage daheim oder ein kühles Bier im heißen Sommer ...barfußgehen im Garten... Äger, Wut, Spaß, Lachen, Herzlichkeit - auch unsere Gefühle werden im Gehirn verarbeitet ...und sorgen dafür, dass unsere Neuronen feuern und aktiv sind.
TUN: Jede Beschäftigung aktiviert das Gehirn: und gerade die Koordination der Hände braucht einen großen Teil des Gehirns!! Das kann Kartoffelnschälen sein, oder Stricken oder Gärtnern , Karten spielen oder Unkraut jäten, Blumen gießen, Geige spielen ... oder an einem TV-Senioren-Sportkurs teilnehmen ... Und für jede Stufe der ANFANGSPHASEN der Demenz (und ich sehe das durchaus auch für Grad 1, 2 und 3!) lassen sich immer wieder passende Handlungsrahmen finden, die das Gehirn auf Trab halten können. Darauf achten wir stets sehr bewußt.[b]
S-E-Ts: "Schnelle-Einsatz-Truppen", z.B. für Lauftreffs ...
[/b]In der Vergangenheit haben wir die Erfahrung gemacht, dass es sehr vorteilhaft ist, sich flexibel in S-E-Ts zu organisieren: ""schnelle Einsatz-Truppen", das meint kleinste Gruppen (z.B. 2 Familien / 4 Personen mit 2 Betroffenen und 2 Begleitpersonen) in lokaler Nähe, die sich leicht verabreden können und flexibel auch auf Wetter reagieren können.
Wir hatten an verschiedenen Wochentagen diverse S-E-Ts mit fixen zeitlichen Terminen: so war es immer abwechslungsreich, was die Interessen und die Neuigkeiten anging....Und wenn es zu einem Termin mal regnete, dann konnten wir mit nur einem Anruf einfach umdisponieren und etwa eine Stunde später starten ...
Und dabei kostet das alles NIX - nur den Griff zum Telefonhörer zum Organisieren einiger Termine!!
Der Gewinn aus diesem persönlichen Einsatz: Sie bieten Ihrem Gehirn damit ein enorm breites Trainings-Spektrum!!
Probieren Sie die S-E-Ts aus !! (Natürlich erst, sobald die Lockerungs-Phasen das sinnvoll erscheinen lassen). Das geht!
Der Gedanke der S-E-Ts paßt nun möglicherweise bald wieder in neue Optionen, wenn wir uns nach dem Prinzip "Hammer (starker Lockdown) - and - Dance (Phase der Lockerungen)" wieder in die Lockerungs-Phase begeben werden, wobei natürlich weiterhin die Gebote von Abstand und Hände-Hygiene gelten werden.
In Kleinst-Gruppen läßt sich Abstand halten, ohne auf anregende Begegnungen verzichten zu müssen.
Mir scheint, hier liegt möglicherweise eine Option. Denn manche Familien in der HÄUSLICHEN Pflege können (etwa wenn die Kinder und Enkel weiter weg wohnen) durchaus noch erweiterte Anregungen und Begegnungs-Optionen brauchen, sobald die Lockerungsphasen das wieder zulassen..
Und genau dafür würde ich mir eine Plattform wünschen, die Betroffene und ihre Familien in lokaler Nähe (z.B. zum S-E-T - Lauftreff) in Kleinstgruppe (für die späteren Lockerungsphasen!!) zusammenbringen kann.: eine Plattform, auf die auch Kommunen zurückgreifen können und auf die auch Ärzte verweisen können, oder die kirchliche Gemeinden mit nutzen können, wenn sie DemenzBetroffene in ihren starken und mobilen ANFANGSPHASEN und ihre Familien in der HÄUSLICHEN Pflege unterstützen wollen.
Eine Plattform, wo man z.B. per Postleitzahl ausschreibt, wo man Kontakt wünscht (z.B. für 1 Stunde im anregenden Lauftreff / immer im DUO von 1 Betroffenem und 1 Begleitperson), und an welchen Tagen das geht - immer unter der klaren Prämisse, dass man gemeinsam dafür sorgt, dass Abstand gehalten wird, wo aber dennoch wertvolle, abwechslungsreiche Begegnungen ermöglicht werden. Aber das ist im Moment noch Zukunfts-Musik! Daran arbeiten wir gerade.
Bereits 1 abwechslungsreich-anregende Stunde in "Draußen-Zeit" setzt wertvolle Impulse -
und das kann man sich ja ruhig auch mehrmals pro Woche gönnen und organisieren!
Denn das hilft sowohl den Betroffene als auch den Angehörigen; und natürlich auch weiteren ehrenamtlichen Mit-Interessenten beim Laufen.
Eine DenkWerkstatt lebt normalerweise von Begegnungen, Kommunikation und Austausch.
Mit einer DenkWerkstatt Online starten wir nun einfach mal in Neuland, das es noch weiter zu erkunden gilt: vielleicht warten auf uns schon bald "Video-Konferenz-DenkWerkstatt-Austausch-Optionen" ...
Auf Ihr/Euer Feedback freuen wir uns (an: das-geht@gmx.de) !
Und wer unsere Petition zeichnen will, findet sie hier: PETITION
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien: Frohe Ostern 2020 und Gesundheit!
Elisabeth Weber / Angehörige / RLP
Demenz-KANN-WARTEN
Email: das-geht@gmx.de
LESETIPPS
Autor:ELISABETH WEBER aus Enkenbach-Alsenborn |
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