Hund beißt Schwan am Vogelwoog
Franz hat Glück im Unglück
Kaiserslautern. Er ist sprichwörtlich bekannt wie ein bunter Hund und genau ein solches Tier wäre Franz nun um ein Haar zum Verhängnis geworden. Aber der Reihe nach.
Wer den Vogelwoog in Kaiserslautern besucht, der wird ihn mit Sicherheit erblicken. Die Rede ist von Franz, einem Schwan, der seit vielen Jahren dort lebt. Bis November 2019 gemeinsam mit seiner „Partnerin“ Sissi, doch dann starb Sissi. Möglicherweise, weil sie einfach zu schwach war, schließlich wurde Sissi im September 2019 zum wiederholten Male von einem Hund gebissen und dabei schwer verletzt. Dasselbe Schicksal ereilte nun ihren Partner.
Genauer gesagt am Samstag, 14. April, gegen 11 Uhr. Zu dieser Zeit war eine Hundehalterin mit ihrem Tier am Vogelwoog unterwegs und führte den Hund laut Polizei an „langer Leine“. In einem Moment der Unachtsamkeit, geriet der Hund mit Franz in Streit und biss ihm in den Flügel. „Franz hatte Glück im Unglück“, informiert Karsten Tide von der Wildtierhilfe Kaiserslautern, die nach dem Vorfall alarmiert wurde.
„Glück im Unglück“ deshalb, weil der Hundebiss nur zur Hälfte passierte. „Der Hund hat wahrscheinlich nur mit der rechten Seite zugebissen“, erklärt Tide. Franz habe durch die Zähne des Hundes ein Loch in einer Ader beziehungsweise Vene am Hals erlitten. Der Gegenbiss habe nur die Haut geritzt, berichtet der 47-Jährige.
Eine Woche lang "Badeverbot"
Doch bevor Franz zur Tierärztin Dr. Gisela Barth nach Erfenbach transportiert werden konnte, müsste er zunächst eingefangen werden, da der Schwan nach der Attacke zunächst aufs Wasser flüchtete. Es war wohl die Vertrautheit zu Kunstcafe-Betreibers Uwe Walter, dass Franz nach einer Weile an den Rand des Sees schwamm und von Walter erstversorgt wurde. „Ich habe auf der Anfahrt zum Einsatz dann mit der Tierärztin Rücksprache gehalten und abgeklärt, dass Franz vorbeigebracht wird“, erzählt Tide.
Gesagt, getan. Walter packte den Schwan ins Auto und fuhr nach Erfenbach, wo bereits Gisela Barth auf den Patienten wartete. Barth stoppte die Blutung und nähte das Loch. In der Zwischenzeit war auch Tide in Erfenbach eingetroffen. Nach der medizinischen Versorgung nahm er Franz mit zu sich nach Hause, da er sozusagen eine Woche lang „Badeverbot“ hatte. Die Kosten für die Behandlung des Schwanes übernahm die Hundehalterin, die sich wie die Polizei mitteilte, dazu sofort bereiterklärte.
Am vergangenen Wochenende brachte der Wildtierhelfer Franz an den Vogelwoog zurück, in der Hoffnung, dass sich ein solcher Vorfall nicht nochmals wiederholt. Aber auch Tide weiß, dass es immer wieder passieren kann, da trotz Leinenpflicht, die im Naturschutzgebiet gilt, Hundebesitzer ihre Hunde freilaufen lassen. „Das ist halt das Problem, auch wenn Franz sich in den letzten Jahren verändert hat“, informiert Tide über seine Beobachtungen. Früher habe der Schwan sein Revier mehr verteidigt. Er habe sich aber zurückgezogen.
Dass Franz und früher auch Sissi, vertraut mit Tide sind, rührt daher, dass das Schwanenpaar seit Jahren von der Wildtierhilfe Kaiserslautern betreut wird. Anfangs war dies meist im Winter der Fall, erinnert sich der 47-Jährige. „Dann, sobald der Vogelwoog zugefroren war. Aber die Winter, wo dies der Fall war, sind nicht mehr“, sagt Tide. Weitere „Einsätze“ folgten, unter anderem als das Paar einen Ausflug übernahm. Heftig war es dann vor fünf Jahren, als Sissi im April 2019 zum ersten Mal schwer verletzt wurde. In einer Karlsruher Tierklinik wurde ein Schädel-Hirntrauma diagnostiziert, ausgelöst wohl durch einen Schlag auf das rechte Ohr. Wenige Wochen später folgte dann der Hundebiss.
Hier geht es zur Meldung über Schwan Sissi:
Autor:Bastian Meyer aus Dahn |
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