Gesicht zeigen: Thomas Brenners Demokratie-Kampagne schreitet voran
Kaiserslautern. Der Lautrer Fotograf Thomas Brenner initiiert ein neues öffentlichkeitswirksames Projekt. Diesmal ruft er unter dem Titel „Demokratie – Akzeptanz – Vielfalt“ Menschen dazu auf, mit ihrem Gesicht Stellung für Demokratie zu beziehen.
Von Monika Klein
Mitte März ging es los. Seitdem waren Thomas Brenner und sein Team bereits in der Pfalzbibliothek, im Museum Pfalzgalerie und im Pfalztheater Kaiserslautern als auch im Altenheim Schernau in Martinshöhe präsent, um professionelle Porträtfotos von Personen aufzunehmen, denen Demokratie am Herzen liegt und die sich dafür einsetzen möchten. Die Akteure luden in den Medien zum Vorbeikommen ein, ein Anmelden war nicht erforderlich.
Wer mitmacht, wird mit seinem Vornamen und Beruf, Gruppenzugehörigkeit oder Funktion vor weißem Hintergrund abgebildet. Kernbotschaft ist jedoch die Überschrift „Demokratie“ verbunden mit einem frei wählbaren Zusatz, etwa „Befürworter“, „Verfechter“, „Freundin“, etcetera. Aus diesen Fotos werden Plakate hergestellt, die im öffentlichen Raum – zum Beispiel an Bushaltestellen, an öffentlichen Einrichtungen, in Ausstellungen oder in Leerständen – aufgehängt und auf einer eigens entwickelten Homepage veröffentlicht werden.
Bislang mehr als 200 Porträtierte
Die Idee dazu entwickelte Brenner, weil er bei sich selbst ein wachsendes Unwohlsein angesichts des Erstarkens rechter Kräfte in Deutschland und in Europa festgestellt hat. „Es ist ein Riesenluxus, in einer Demokratie zu leben und plötzlich hat sie begonnen zu wackeln. Ich glaube, wenn man sich bewusst macht, wie wichtig Demokratie ist, ist es sinnvoll, sie zu wählen“, unterstreicht Brenner. Er selbst sei bei Demonstrationen der Demokratiebefürworter mit auf die Straße gegangen, erzählt er. Allerdings bezweifelt er, dass damit alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Deshalb möchte er mit dieser Kampagne eine weitere Ebene der Kommunikation schaffen und speziell durch die abgebildeten Gesichter die Menschen emotional berühren. „Das ist viel persönlicher und direkter, weil ich die Leute vielleicht sogar kenne.“
Bislang ist er mit dem Ergebnis zufrieden: Alleine bei den drei Terminen in Kaiserslautern haben mehr als 200 Personen teilgenommen, in der Schernau rund 50. „Das zeigt deutlich, die Menschen wollen sich einbringen, ein Statement abgeben und Gesicht zeigen“, meint er.
Auch in Zweibrücken, Speyer und Kusel
Dieses Projekt soll sich nicht nur auf Kaiserslautern und Umgebung beziehen. Brenner und sein Team planen, ihr Equipment landesweit aufzubauen, ob in kleinen Dörfern oder in Städten. Einige Termine sind bereits fix: Samstag, 6. April, 9 bis 15 Uhr, im Pop-Up-Store in der Zweibrücker Fußgängerzone (Ecke Hauptstraße/Mühlstraße) und Montag, 8. April, 8 bis 15 Uhr, Integrierte Gesamtschule Goetheschule und Hohenstaufen-Gymnasium in Kaiserslautern. Auch im hiesigen Wohnprojekt „Nils – Wohnen im Quartier“ und im Westpfalz-Klinikum sollen noch Termine festgezurrt werden. Darüber hinaus steht Brenner in Gesprächen, um auch im Historischen Museum in Speyer, in Klingenmünster und in Kusel und später dann auch in Mainz, Trier und Koblenz Möglichkeiten aufzutun.
Bislang agieren Brenner und sein Team ehrenamtlich, der Bezirksverband Pfalz trägt die Kosten für 50 Plakate an Bushaltestellen. Mit steigendem Bekanntheitsgrad hofft der Kampagneninitiator auf finanzielle Unterstützung des Landes.
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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