Ein Hoch auf die Dorfkultur
In Erfenbach wird das Kultur- und Vereinsleben groß geschrieben
Von Ralf Vester
Erfenbach. Dass man in Erfenbach trefflich feiern kann, ist hinlänglich bekannt. Seit Jahrzehnten ist beispielsweise die legendäre Kerwe ein Highlight, zu dem viele Besucher von weit über die Region hinaus strömen. Auch das jüngste Oktoberfest auf dem Gelände des TuS Erfenbach war ein voller Erfolg, das Festzelt, platzte schier aus allen Nähten. Ein vielfältiges Vereinsleben mit zahlreichen Festlichkeiten über das Jahr sorgen für reichlich Abwechslung in dem Kaiserslauterer Stadtteil, in dem rund 3000 Menschen eine lebendige Gemeinschaft bilden.
Kultur wird in Erfenbach gelebt
Auch wenn Erfenbach wie so viele andere dörflich geprägte Gemeinden einen gewissen Aderlass an Geschäften für den täglichen Bedarf verzeichnen musste, so gibt es doch in diesem Ort noch immer vieles von dem, was man sich als Bewohner so wünscht – von der Änderungsschneiderei bis zum Zahnarzt. Ein Ausbluten des Kultur- und Vereinslebens haben die Verantwortlichen jedoch immer mit Erfolg verhindert. Das war schon unter dem langjährigen Ortsvorsteher Reiner Kiefhaber so, der aus beruflichen Gründen im Herbst 2021 sein Amt schweren Herzens ruhen lassen musste. Sein Nachfolger Paul-Peter Götz führt diese Tradition fort und ist ohnehin seit eh und je als leidenschaftlicher Förderer des kulturellen Lebens weithin bekannt.
Seit Februar 2018 gibt es den Heimatverein Erfenbach, der sich unter anderem die Erhaltung alten Brauchtums und kulturellen Gutes zur Aufgabe gemacht hat. Unlängst gab es eine rege besuchte Gemarkungswanderung, die großen Anklang fand und bei der der alten Tradition des „Pritschens“ an den Grenzsteinen der Gemeinde humorig gefrönt wurde.
Treffpunkt Dorfkultur
Am 12. Juli dieses Jahres hoben 16 aktive Bürgerinnen und Bürger im Bachbahnmuseum Erfenbach den „Treffpunkt Dorfkultur“ aus der Taufe. Dieser versteht sich als offenes Forum, in dem alle Dorfbewohner kulturelle Projektideen einbringen können, aber auch eigene Projekte aus der Plattform heraus entwickelt und realisiert werden sollen. Das Ziel ist die Zusammenführung, Pflege und Weiterentwicklung des kulturellen Lebens in der Gemeinde. Der Treffpunkt ist kein Verein, sondern dient als inklusives Format, das Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe im Dorf verbessern und gemeinsam Ideen und Projekte zum kulturellen Leben in Erfenbach auf den Weg bringen möchte.
Um Projektideen zu sammeln, können die Bürger ihre Vorschläge mittels des am Rathaus Erfenbach vorhandenen Briefkastens oder per E-Mail unter treffpunkt-dorfkultur@erfenbach-kl.de einbringen. Besonderen Wert wird auf den persönlichen Austausch gelegt, der während der monatlich stattfindenden Treffen möglich ist (am ersten Montag jedes Monats um 18.30 Uhr im Bachbahnmuseum). Zum ersten offenen Treffen am 5. September kamen erfreulich viele Interessierte am Bachbahnmuseum zusammen und es wurden einige neue Projektideen entwickelt.
Gelungener Start für das erste Erzählcafé
So fand am 6. Oktober auf Initiative des Treffpunkts Dorfkultur das erste Erzählcafé im urigen Ambiente des Bauernhauses (Schwarzer Weg 2) statt. Es soll dazu dienen, Kontakte zu pflegen, zwanglose Unterhaltungen zu führen oder einfach nur zuzuhören. Ein gelungener Start, der am 8. Dezember seine Fortsetzung findet und dem weitere Treffen im Vierteljahresrhythmus mit wechselnden Überraschungsgästen folgen sollen.
Ganz schön was los in Erfenbach
Es ist also ganz schön was los im „Künstlerdorf“ Erfenbach. Gerade erst wurde am vergangenen Sonntag am Rathaus feierlich die eindrucksvolle Fotoausstellung „Krieg und Frieden“ des bekannten Fotografen Thomas Brenner eröffnet, die dort noch bis zum 4. November zu sehen sein wird. Paul-Peter Götz hat zudem die Möglichkeit bekommen, die Arbeiten des Erfenbacher Grafikers Prof. Siegfried Bauer der Öffentlichkeit zu zeigen. Diese sind in der ehemaligen Schuhmacherei Werth (gegenüber vom Rathaus) und im Rathaus zu besichtigen. Die Ausstellung im Rathaus ist zu den Öffnungszeiten der Bücherei montags 16 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr zu sehen.
Ein Besuch des Grubenmuseums von Dieter Weyhersmüller ist ebenfalls empfehlenswert. Im liebevoll hergerichteten Erfenbacher Bachbahnmuseum vorbeizuschauen, lohnt sich sowieso immer, denn dort gibt es alles, was das Künstler-, Eisenbahn- und Modellbahnherz höherschlagen lässt. Mit der traditionsreichen Bachbahn verbundene Zeugnisse über das Erleben von Technik und deren Wandel in der Gesellschaft werden dort im Sinne einer Denkmalsbewahrung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Am kommenden Samstag, 22. Oktober, gehört das wahrlich sehenswerte Museum in der Siegelbacher Straße 113 erstmalig zu den Austragungsorten der „Langen Nacht der Modellbahn“. Von 16 bis 22 Uhr wird das Bachbahnmuseum bei freiem Eintritt zu besichtigen sein. Zudem werden auch Modellzüge unterwegs sein. rav
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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