Alte Menschen finden bei der Gemeindeschwester plus wertvolle Hilfe
"Kostenfrei, aber nicht umsonst"

Andrea Rihlmann mit der Notfalldose, die den Hausnotruf optimal ergänzt | Foto: Ralf Vester
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von Ralf Vester
Kaiserslautern. Zahlreiche Menschen brauchen auch im hohen Alter noch keine Pflege. Für sie ist es wichtig, dass sie Tipps und Beratung über vorbeugende und gesundheitsfördernde Maßnahmen erhalten, damit sie so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld ein gutes, selbstständiges und selbstbestimmtes Leben führen können. Das Land Rheinland-Pfalz erprobt zu diesem Zweck seit Juli 2015 im Rahmen eines Modellprojekts den Einsatz von Gemeindeschwestern plus.
Ziel der Landesregierung ist es, das Angebot dieser Fachkräfte gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen und Krankenkassenverbänden sowie den Kommunen dauerhaft vorzuhalten und nach und nach in allen rheinland-pfälzischen Kommunen zu ermöglichen. Die Gemeindeschwestern plus unterstützen und beraten in an dem Projekt teilnehmenden Landkreisen und kreisfreien Städten alte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, in ihrer aktuellen Lebenssituation. Sie besuchen die Menschen – nach deren vorheriger Zustimmung – zu Hause und beraten sie dort.
Für die neue Verbandsgemeinde Landstuhl (inklusive der Gemeinden der vorherigen VG Kaiserslautern-Süd) und Ramstein-Miesenbach fungiert Andrea Rihlmann als Gemeindeschwester plus. Nicole Beitelstein betreut derzeit die Kaiserslauterer Stadtteile Bännjerrück/Karl-Pfaff-Siedlung, Innenstadt West und Grübentälchen. „Unser Angebot richtet sich an Menschen ab 80 Jahren und älter, die auf der Suche nach Unterstützung und Beratung zur Bewältigung ihres Alltags sind. Wir beraten diese Menschen, welche Angebote und Netzwerke sie zur Stärkung ihrer Selbstständigkeit vor Ort nutzen und welche vorbeugenden gesundheitlichen Vorkehrungen sie treffen könnten, um eine Pflegebedürftigkeit möglichst lange zu vermeiden. Wir selbst erbringen keine Pflegeleistungen, sondern vermitteln den alten Menschen bei Bedarf entsprechende Unterstützung“, erklärt Andrea Rihlmann.
Eine Gemeindeschwester plus besucht die Menschen nach deren vorheriger Zustimmung zu Hause und berät sie kostenlos und individuell. Das Angebot umfasst sowohl präventiv ausgerichtete Beratung, beispielsweise zur sozialen Situation, gesundheitlichen und hauswirtschaftlichen Versorgung, Wohnsituation, Mobilität oder Hobbys und Kontakte als auch die Vermittlung von wohnortnahen und gut erreichbaren Teilhabeangeboten wie beispielsweise geselligen Seniorentreffen, Bewegungsangeboten, Veranstaltungen oder interessanten Kursen.
Nicole Beitelstein ist seit Mai 2019 bei der Stadtverwaltung Kaiserslautern als Gemeindeschwester plus angestellt. „Ich will ein offenes Ohr für diejenigen Menschen haben, die nicht pflegebedürftig, aber eben hochbetagt sind, und ihre Ansprechpartnerin für Sorgen, Nöte und Anliegen sein“, sagt die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ihr Ziel ist es, „gemeinsam mit ihnen und ihren Angehörigen Möglichkeiten und Wege finden, damit sie solange wie möglich ein selbstständiges Leben zu Hause führen können“.
Regen Anklang findet das wichtige Utensil der Notfalldose, die Andrea Rihlmann bei Hausbesuchen oder auf Seniorenveranstaltungen und Messen verteilt. Immer mehr Menschen haben zu Hause einen Notfall- oder Impfpass, Medikamentenplan, eine Patientenverfügung etc. Meist ist es für die Hilfeleistenden (Rettungs- oder Sozialdienst) unmöglich herauszufinden, wo diese Notfalldaten in der Wohnung aufbewahrt werden.
Die Lösung steht im Kühlschrank, denn die Notfalldaten kommen in die Notfalldose und werden in der Kühlschranktür deponiert. Sind die Retter bei den Patienten eingetroffen und sehen außen am Kühlschrank oder gut sichtbar im Eingangsbereich den Aufkleber „Notfalldose“, kann diese umgehend entnommen werden, so dass sofort wichtige und notfallrelevante Informationen verfügbar sind. Eine optimale Ergänzung zum Hausnotruf, über den schon viele verfügen. Andrea Rihlmann hat im Landkreis bereits mehr als 1.500 Notfalldosen verteilt.
„Viele Leute wissen noch gar nicht, dass es uns gibt. Alte Menschen sollen die Gewissheit haben, dass sie jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen dürfen, damit sie auch trotz körperlicher Gebrechen noch ein Höchstmaß an Lebensqualität genießen können. Wir möchten, dass sie sich durch unsere Arbeit sicherer, informierter und wertgeschätzter fühlen. Unser Angebot ist kostenfrei, aber nicht umsonst“, bringen es Andrea Rihlmann und Nicole Beitelstein auf den Punkt.

Kontakt:
Andrea Rihlmann
Telefon: 0631 7105333
andrea.rihlmann@kaiserslautern-kreis.de

Nicole Beitelstein
Telefon: 0631 3654087
nicole.beitelstein@kaiserslautern.de

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Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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