Initiative „Sicheres Kaiserslautern“ richtet sich an alle Bevölkerungsgruppen
Kriminalpräventiver Rat feiert 20-jähriges Jubiläum
Kaiserslautern. Der kriminalpräventive Rat der Stadt Kaiserslautern, die Initiative Sicheres Kaiserslautern (SiKa), feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Die beiden Vorsitzenden der Initiative, Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt und Polizeipräsident Michael Denne, blicken aus diesem Anlass auf eine erfolgreiche Präventionsarbeit zurück.
Durch Verzahnung verschiedener staatlicher, kommunaler und privater Maßnahmen die Kriminalität in der Stadt Kaiserslautern zurückdrängen: Das ist seit 1998 erklärtes Ziel der Initiative Sicheres Kaiserslautern (SiKa). „Die vergangenen 20 Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass die vor Ort ansässigen Institutionen gemeinsam nach Lösungen suchen, um Kriminalität einzudämmen und dadurch die Sicherheit in Kaiserslautern zu verbessern. Viele von der SiKa angestoßenen und umgesetzten Projekte belegen, dass es vor 20 Jahren die richtige Entscheidung war, einen kriminalpräventiven Rat zu gründen“, so Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt.
Am 9. März 1998 beschloss der Stadtrat, einen kriminalpräventiven Rat in Kaiserslautern zu gründen, der Name SiKa wurde 2008 eingeführt. „Als in den 1990er Jahren die Idee aufkam, auf kommunaler Ebene durch die Vernetzung staatlicher, kommunaler und privater Institutionen präventive Konzepte zur Eindämmung von Kriminalität zu entwickeln, wurde diese Überlegung auch in Kaiserslautern aufgegriffen“, blickt Polizeipräsident Michael Denne zurück. Von Anfang an sei die Verbesserung des Sicherheitsgefühls ein wichtiges Anliegen der SiKa gewesen.
„Wir haben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Bürger bestimmte Örtlichkeiten in der Stadt als unsicher empfinden, obwohl sich dieses Gefühl nicht durch Zahlen belegen lässt“, erläutert die Bürgermeisterin den Unterschied zwischen der subjektiven und objektiven Sicherheitslage. Diese Erkenntnis hat die SiKa zum Anlass genommen, 2013 und 2015 Abendbegehungen von Örtlichkeiten durchzuführen, die als problematisch für das Sicherheitsgefühl empfunden wurden. Die Bürger hatten hierbei die Möglichkeit, ihre Sichtweise in eine Diskussion einzubringen und eigene Vorschläge zu unterbreiten, wie die jeweilige Problematik verbessert werden kann. Die Einführung der gemeinsamen Präventionsstreife von Polizei, Ordnungsamt und amerikanischer Militärpolizei aus Anlass der WM im Jahr 2006 und die Aktion „Ausgehen in Kaiserslautern? – Aber sicher!“ aus den Jahren 2010 und 2011 waren weitere Bausteine, um die Sicherheit speziell in der Altstadt zu verbessern.
Dass die SiKa jedoch nicht nur den öffentlichen Raum im Blickfeld hat, beweist das jahrelange Engagement beim Thema „Schutz der eigenen vier Wände“. „Neben dem öffentlichen Raum sollen sich die Menschen in unserer Stadt auch zu Hause sicher fühlen. Wohnungseinbrüche stellen neben dem reinen materiellen Schaden eine erhebliche Belastung für die Betroffenen dar und können nachhaltig das Sicherheitsgefühl beeinträchtigen“, erklärt Michael Denne. Vor diesem Hintergrund war es der SiKa ein wichtiges Anliegen, sich im November 2015 an der rheinland-pfalzweiten Aktion Einbruchschutz zu beteiligen und mit einer Plakataktion in den Bussen der Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) auf Präventionsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. „Der Enkeltrick, die Anrufe von falschen Polizeibeamten oder Trickbetrüger an der Haustür sind Beispiele, die zeigen, dass Kriminelle nicht in eine Wohnung einbrechen müssen, um an das Vermögen der Bewohner zu gelangen“, so der Polizeipräsident weiter. Mit Unterstützung der SWK habe man im Januar 2018 den Jahresverbrauchsabrechnungen ein Informationsblatt beigefügt, mit dem Verbrauchern Verhaltenstipps für mehr Sicherheit an der Haustür an die Hand gegeben wurden. Die Erkenntnis, dass ältere Menschen immer wieder Opfer von solchen Trickbetrügern werden, veranlasste die SiKa außerdem, sich mit der Informationsbroschüre für Senioren sowie dem Projekt Seniorensicherheitskarte und dem Selbstbehauptungskurs für ältere Mitbürger speziell an diese Zielgruppe zu wenden.
Rheinland-pfalzweit einmalig ist bis heute die im Jahr 2002 gegründete und in die SiKa als Arbeitskreis integrierte Kinderunfallkommission (KUK). Unter dem Motto „Sicher unterwegs in Kaiserslautern“ ist es das Ziel der KUK, dass Kaiserslautern für Kinder die sicherste Großstadt in Rheinland-Pfalz wird, indem sie Kinder, Eltern und Verkehrsteilnehmer über ein bewusstes und sicheres Verhalten im Straßenverkehr aktiv aufklärt. „Die Arbeit der SiKa richtet sich an alle Bevölkerungs- und Altersgruppen. Das zeigt die Kinderunfallkommission eindeutig. Mit ihr haben wir ein effektives und erfolgreiches Gremium, das durch seine Arbeit einen wesentlichen Beitrag dazu leistet, die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr zu verbessern. Das Projekt ist im Übrigen bundesweit beispielgebend“, so die Bürgermeisterin.
Wie Michael Denne ergänzt, sei in Sachen Straßenverkehr im Jahre 2010 mit der Aktion BOB ein weiteres erfolgreiches Projekt auf den Weg gebracht worden, um die Zahl der alkoholbedingten Unfälle junger Menschen zu verringern. Bei BOB geht es darum, dass eine Person in einer Gruppe keinen Alkohol trinkt und sich und seine Mitfahrer mit dem Auto sicher nach Hause bringt. Dafür erhält sie in den teilnehmenden Gaststätten ein alkoholfreies Getränk gratis oder zu einem vergünstigten Preis. „Kommunale Kriminalprävention setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen, zu denen auch die Suchtprävention bei Jugendlichen gehört“, erklärt Wimmer-Leonhardt. Mit dem 2001 gestarteten Präventionsprojekt EASI (Erlebnis, Aktion, Spaß und Information) soll den Jugendlichen ein Anreiz gegeben werden, sich in ihrer Freizeit sinnvoll zu betätigen und ohne Drogen Spaß zu haben.
Besonders stolz ist die Bürgermeisterin darauf, dass es 2009 gelungen ist, die Kaiserslauterer Erklärung der Religionsgemeinschaften gegen Gewalt zu unterzeichnen. In dieser Erklärung verpflichten sich die großen Religionsgemeinschaften der Stadt, für ein friedvolles Miteinander der Religionen und Kulturen einzutreten und jede Form von Gewalt zu ächten.
Sowohl Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt als auch Polizeipräsident Michael Denne zeigen sich beeindruckt, wie viele Menschen und Institutionen sich in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus engagieren. Mit dem Arbeitskreis Toleranz und Integration in Kaiserslautern hat die SiKa ein Netzwerk für eine koordinierte Arbeit gegen Rechtsextremismus geschaffen, mit dessen Unterstützung immer mehr Schulen in Kaiserslautern zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ werden.
Neben diesen Projekten konnte das Expertennetzwerk eine Vielzahl von kriminalpräventiven Empfehlungen zu aktuellen Themen aussprechen. Hierzu zählen der Umgang mit alkoholkranken Menschen und Obdachlosen im öffentlichen Raum ebenso wie stadtplanerische Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit auf bestimmten Straßen und Plätzen. „Alles in allem kann man von erfolgreichen 20 Jahren auf dem Gebiet der kommunalen Kriminalprävention sprechen“, resümieren Wimmer-Leonhardt und Denne. ps
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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