Luchsnachwuchs im Pfälzerwald
Mindestens zwei Würfe mit fünf Jungtieren
Pfälzerwald. Über das Großkarnivorenmonitoring der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) gingen zwei Meldungen über Luchsnachwuchs ein. So konnte der Nachweis erbracht werden, dass mindestens zwei Luchsinnen Jungtiere bekommen haben.
„Mit der Hilfe der örtlichen Jägerschaft konnte in diesem Jahr Luchsnachwuchs dokumentiert werden. Für das aufmerksame Auge und die schnelle Meldung darf ich mich herzlich bedanken! Das gemeinsame Engagement mit der Jägerschaft ist ein zentraler Baustein für den Erfolg der Wiederansiedlung“, so Umweltministerin Höfken. „Die Meldungen über das Großkarnivorenmonitoring des Landes gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immer weniger Luchse tragen ein GPS-Halsband und der Nachweis der Tiere erfolgt stärker über Spuren und Fotobelege. Der Nachweis von nun insgesamt mindestens 15 Jungtieren ist ein toller Beleg für den Aufbau der Luchs-Population im Biosphärenreservat Pfälzerwald - Vosges du Nord. Es ist schön zu sehen, wie sich die Population weiter positiv entwickelt.“
Westlich von Dahn wurde eine Luchsin mit drei Jungtieren von Jagdpächter Michael Flory beobachtet. Zwei der Jungtiere konnten fotografiert werden. Das Gebiet liegt im Streifgebiet von Luchsin Gaupa, die bereits 2019 in dieser Region ein Jungtier großzog. Ob Gaupa tatsächlich das Muttertier ist, kann noch nicht festgestellt werden. Das GPS-Sendehalsband von Gaupa sendet inzwischen keine Daten mehr. Luchse lassen sich aber auch über die Fellflecken individuell unterscheiden. Das kann mit Hilfe von Fotos gelingen. Daher versucht das Team der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und der FAWF nun das Muttertier und die Jungtiere erneut zu fotografieren und hat dazu Fotofallen im Gelände ausgebracht.
Erstaunlich und gleichermaßen erfreulich ist der zweite Nachweis, denn er wurde westlich der B270/A62 erbracht. Hier wurden zwei Jungtiere durch den Jäger Volker Leichtweiß mit Hilfe einer Wildkamera fotografiert. Wer die Elterntiere sind, ist auch hier noch nicht bekannt. In diesem Gebiet wurde im Herbst 2018 ein Jungtier gefilmt, das im Anschluss aber nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Die Analysen eingesammelter Haare erbrachten keine genetische Individualisierung des Tieres. Der im September 2018 freigelassene junge Kuder Alfi war von Dezember 2018 bis Anfang März 2019 in dieser Gegend unterwegs, kehrte jedoch in den zentralen Pfälzerwald zurück. Seither ist dies nun der erste Nachweis von Luchsen westlich der B270/A62. Auch hier sollen Fotofallen möglicherweise Klarheit über die Identität der Luchse bringen.
Nach der Paarungszeit im Februar/März, die bei Luchsen auch Ranzzeit genannt wird, werden nach etwa zehn Wochen meist zwei Jungtiere geboren. Während der ersten Monate werden die Jungtiere von der Mutter gesäugt, und die Luchsin ist in dieser Zeit nur sehr kleinräumig unterwegs.
Ab etwa August werden Luchsjunge zunehmend mobiler und fangen an, ihrer Mutter durch ihr Streifgebiet zu folgen. Etwa zehn Monate bleiben die kleinen Luchse bei ihrer Mutter. Trotz aller Fürsorge der Mutter für die kleinen Luchse ist dies eine schwierige Zeit. Nur etwa 50% der Luchsjungen erreichen das zweite Lebensjahr.
Auf der Homepage des Projektes werden in regelmäßigen Abständen Karten zu den Aktionsräumen der Tiere veröffentlicht, so dass sich jeder über die Bewegungsgebiete der Tiere informieren kann. Wenn keine GPS-Daten von den Sendehalsbändern mehr übermittelt werden, liefern Daten aus dem Luchs-Monitoring der FAWF wichtige Informationen über die Aufenthaltsorte der Luchse.
Alle Beobachtungen und andere Hinweise zu Luchsen werden unter der Großkarnivoren-Hotline oder per Mail entgegengenommen: 06306/911-199, luchs@snu.rlp.de. ps
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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