Müllabfuhr so leise wie noch nie: Landkreis Kaiserlautern setzt E-Müllwagen ein
Kaiserslautern. Im Landkreis Kaiserslautern rollen seit Juli besonders leise Müllwagen über die Straßen. Die Jakob Becker Entsorgungs-GmbH, einer der zehn größten privaten Entsorger Deutschlands, hat mit ihren neuen Elektro-Abfallsammelfahrzeugen ein bedeutendes Zeichen in Sachen E-Mobilität gesetzt.
E-Wagen fahren dieselbe Tour wie Dieselfahrzeuge
Offiziell vorgestellt wurden die neuen Fahrzeuge bei einem Treffen am 14. August in der Hauptverwaltung der Jakob Becker Entsorgungs-GmbH in Mehlingen. Dort wurden Landrat Ralf Leßmeister und Michael Mersinger, Fachbereichsleiter für Abfall- und Wasserwirtschaft der Kreisverwaltung, von der Geschäftsführung unter Annemarie Becker und Thomas Becker empfangen. Die innovativen Fahrzeuge absolvieren die Sammeltouren der herkömmlichen Dieselfahrzeuge in vollem Umfang. Das Ergebnis ist erstaunlich und hat die Erwartungen deutlich übertroffen. Mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern und einer durchschnittlichen Ladezeit von 100 Minuten zeigen die E-Lkws, dass nachhaltige Mobilität effizient und leistungsfähig sein kann. Stolz präsentierte Fuhrparkleiter Paul Kraft eindrucksvolle Zahlen: „Verglichen mit unserem sechsmonatigen Testbetrieb eines Elektro-Lkw Anfang des Jahres wurde die Reichweite nochmals gesteigert.“
Geladen wird in Mehlingen
Landrat Leßmeister zeigte sich nach einer kurzen Probefahrt schwer beeindruckt: „Diese Fahrzeuge sind ein bedeutender Fortschritt für unseren Landkreis.“ Eine Schlüsselkomponente dieses Erfolgs ist die eigene Ladeinfrastruktur auf dem Betriebsgelände in Mehlingen. Diese speziell eingerichtete Schnellladestationen ermöglicht es, die E-Fahrzeuge effizient zu laden und einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen. „Dank unserer eigenen Ladeinfrastruktur sind wir in der Lage, die Fahrzeuge schnell wieder einsatzbereit zu machen und die Sammeltouren ohne Verzögerung zu absolvieren,“ betonte Kraft.
Der Umstieg auf Elektro-Lkws hat eine signifikante Reduktion der CO2-Emissionen zur Folge. „Unsere neuen Elektro-Abfallsammelfahrzeuge zeigen, dass umweltfreundliche Technologie und Effizienz Hand in Hand gehen können,“ erklärte Marc Grutza, Geschäftsführer von Jakob Becker.
Fahrer, Lader und Anwohner sind zufrieden
Der nahezu geräuschlose Betrieb der Fahrzeuge sorgt zudem in Wohngebieten insbesondere in den frühen Morgenstunden für eine spürbare Entlastung der Anwohner. „Die Resonanz von Fahrern und Ladern ist durchweg positiv – besonders die geringere Lärmbelastung wird sehr geschätzt,“ ergänzte Kraft.
Ein weiterer Vorteil der verschleißärmeren Elektrofahrzeuge ist, dass sie weniger umfangreiche Wartungsarbeiten erfordern. Im Gegensatz zu Diesel-Fahrzeugen entfällt bei den Elektro-Modellen der regelmäßige Ölwechsel, was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Betriebszeit der Fahrzeuge erhöht.
Insgesamt zeigt sich, dass die Elektro-Abfallsammelfahrzeuge sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich eine lohnende Investition darstellen. Doch ohne staatliche Förderung wären die hohen Anschaffungskosten nicht zu bewältigen. Die finanzielle Unterstützung vom Bund beträgt 80 Prozent der Mehrkosten bei den Nutzfahrzeugen und 80 Prozent der Gesamtkosten bezüglich der Ladeinfrastruktur. Eine vollständige Umstellung aller Fahrzeuge auf Elektroantrieb ist vorerst nicht möglich, da die Ladeinfrastruktur für eine so große Fahrzeuganzahl nicht ausreicht und die Umsetzung logistisch derzeit nicht realisierbar ist.
Info:
Das Projekt „Anschaffung Sonderfahrzeuge Müll“ wird im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) mit insgesamt rund 1,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt. red
Autor:Cynthia Schröer aus Landstuhl |
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