Musizieren ohne Ohrenschmerzen – MV Schneckenhausen rüstet Proberaum auf

Mit den flexiblen Stellwänden können Instrumente jetzt eingehaust werden | Foto: Monika Klein
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Schneckenhausen. Ein Presslufthammer oder eine Motorsäge erreichen eine Lautstärke von etwa 100 Dezibel und rund 125 Dezibel verursacht ein Düsenjet in 100 Metern Entfernung beim Start. Die Lautstärke im Proberaum des Musikvereins Schneckenhausen (MV) lag zum Teil während der Übungsstunden irgendwo zwischen diesen Werten. Das hat sich mit der Umsetzung des Projekts "Schützt unsere Ohren", bei dem die jungen Musiker kräftig anpackten, glücklicherweise geändert.

Von Monika Klein

Die Festhalle am Ortsrand von Schneckenhausen wird von dem MV und dem Männergesangverein betrieben. Beide Vereine nutzen den Proberaum im Obergeschoss unter anderem für Unterricht und Übungsstunden der Blockflötengruppe, des Jugendorchesters und der BrassCombo. "Ein großes Manko war allerdings die Lautstärke", erzählt MV-Vorstandsmitglied und Dirigent David Punstein. Aufgrund glatter, harter Oberflächen, viel Glas, einer hohen Decke und vielen rechten Winkeln sei die Nachhallzeit enorm gewesen. " Musik und auch Gespräche haben sich schnell hochgeschaukelt und eine unglaubliche Lautstärke erreicht", beschreibt er den vor allem für die vielen Kinder und Jugendlichen untragbaren Zustand. Eltern seien mit der Frage "Wie haltet ihr das aus?" und Sätzen wie "Das geht gar nicht" an ihn herangetreten, einige haben den Verein sogar verlassen.

Zwei Fachfirmen waren beteiligt

Um den Proberaum für die Übungsstunden und damit für die Nachwuchsarbeit sowie als Anlaufstelle für die Dorfjugend zu erhalten, wurde das Projekt "Schützt unsere Ohren" gegründet. Um auf die Dringlichkeit des Vorhabens aufmerksam zu machen und Gelder zu akquirieren, ließ sich Punstein von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt eingehend beraten. Er nutzte sein Netzwerk und führte ab Sommer letzten Jahres zahlreiche Gespräche mit Verantwortlichen und möglichen Sponsoren.

Die Kinder wurden ebenfalls aktiv. Neben einem spielerischen Workshop über Raumakustik räumten sie bei einem Arbeitseinsatz im Sommer 2023 den Proberaum aus und reinigten ihn, sodass eine Fachfirma eine überschlägige Messung der Akustik vornehmen konnte. Aufgrund dieser Werte wurde mit einer anderen Fachfirma ein Konzept zur akustischen Dämmung des Raumes erarbeitet, das sich aus Deckensegeln, Akustikbildern, Basssäulen und mobil einsetzbaren Stellwänden zusammensetzt.

Mit den flexiblen Stellwänden können Instrumente jetzt eingehaust werden | Foto: Monika Klein
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Die Decke des Proberaumes ist mit Akustiksegeln bestückt | Foto: Monika Klein
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Auf Akustikelementen an der Wand prangt das Logo des Musikvereins Schneckenhausen | Foto: Monika Klein
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Ein Konzept, das mit 18.000 Euro zu Buche schlägt und für den MV nicht zu stemmen gewesen wäre. Mit seinem Anliegen stieß Punstein beim Deutschen Kinderhilfswerk, bei der SWR Herzenssache, der Stiftung "Otterbach-Otterberg hilft" und bei der Sparkasse Kaiserslautern auf offene Ohren. Zudem konnte er Mittel über das europäische Förderprogramm LEADER generieren, sodass die Gesamtsumme komplett abgedeckt werden konnte.

Als Ende September die Materialien angeliefert wurden, krempelten die jungen Musiker erneut die Ärmel hoch. Innerhalb von vier Tagen waren die Elemente montiert beziehungsweise aufgestellt. Ein großer Vorteil ist, dass sich die Plexiglas- und Stellwände flexibel und nach Bedarf der jeweiligen Instrumentengruppen arrangieren lassen. Das spürt die 13-jährige Miranda Punstein, die Querflöte spielt, deutlich. Das Mädchen sagt: "Es macht Spaß, mit den Mitspielern einen schönen Klang zu erzeugen. Ich kann jetzt sie und mich hören." Auch ihr Bruder Wendelin (15 Jahre), ein Schlagzeuger, ist begeistert. "Ich finde es großartig, das spüren die Musiker auch. Auf unserem musikalischen Weg ist das eine wahnsinnige Hilfe." Für Punstein steht fest: "Ich bin echt stolz auf das, was wir uns aufgebaut haben." [lmo]

Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

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