„Sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz“
Online-Veranstaltung am 13.November

Beim Tag der Zivilcourage: Meike Camby (von links) und die Mitstreiter Martina Schuler, Silke Gorges und Zoe Leiner   | Foto: Katharina Disch/gratis
  • Beim Tag der Zivilcourage: Meike Camby (von links) und die Mitstreiter Martina Schuler, Silke Gorges und Zoe Leiner
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Von Monika Klein

Kaiserslautern. Es kann die unerwünschte Berührung sein, die Bemerkung über Äußerliches oder der Pograbscher – diese Beispiele sind Formen der sexuellen Belästigung von Frauen. Mit einer Online-Veranstaltung will der Verein Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt Kaiserslautern darauf aufmerksam machen. Darüber hinaus peilt er weitere Ziele an.

„Die Spanne von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ist groß“, sagt Vorsitzende Meike Camby. Dabei komme es nicht auf das Geschehen an, ob es zum Beispiel zu körperlichen Übergriffen gekommen sei, sondern vielmehr auf die subjektive Wahrnehmung der Betroffenen. Camby verweist auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), in dem der Schutz vor dieser Form der Gewalt verankert und für Arbeitgeber verpflichtend ist. „Der Gesetzgeber hat die Schädlichkeit für Betriebe erkannt. Arbeitgeber müssen eine Atmosphäre schaffen, in der ein ,Stopp’ der Betroffenen gilt“, verdeutlicht sie.
Um dieses Thema in den Fokus von Arbeitgebern, Betroffenen, Politikern und Interessierten zu rücken, lädt der Verein zu einer Online-Veranstaltung am Montag, 13. November, ein. Als Referentin nimmt Emma Leonhardt vom Frauennotruf Mainz teil. Sie berichtet über die verschiedenen Facetten der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz, beleuchtet Zusammenhänge und Auswirkungen und geht auf die besondere Schutzbedürftigkeit von Auszubildenden ein. Im Anschluss daran ist eine Frage-Antwort-Runde vorgesehen.
Die Veranstaltung beginnt mit einer 15-minütigen Vorstellung des Vereins. Auch wenn er für die erste Online-Veranstaltung den Aspekt der sexualisierten Gewalt am Arbeitsplatz herausgepickt hat, ist sein Hauptziel die Gründung eines Frauennotrufs. „Kaiserslautern ist das einzige Oberzentrum in Rheinland-Pfalz, in dem es keinen Frauennotruf gibt“, berichtet Camby. Sie setzt sich seit fünf Jahren für eine solche spezialisierte Fach- und Beratungsstelle, in der auch Präventionsarbeit geleistet wird, als Anlaufpunkt für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte ein.
Vieles wurde seitdem schon erreicht. Mit Unterstützung des Frauennotrufs in Worms konnte der Verein, dem aktuell 15 Mitglieder angeschlossen sind, am 13. November 2021 aus der Taufe gehoben werden. Viele Kontakte, etwa zu Mitgliedern des Netzwerks, die sich anlässlich des Tags Nein zu Gewalt an Frauen am 25. November engagieren, wurden geknüpft. Auch präsentierten Camby und ihre Mitstreiter ihr Anliegen der Öffentlichkeit, etwa 2022 dem Jugendparlament und dem Seniorenbeirat.
Unter anderem ist der Verein – noch – „stilles“ Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Frauennotrufe und er wurde in den Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt aufgenommen. Darüber hinaus nimmt er an dem regionalen Runden Tisch teil, der sich vorwiegend mit häuslicher Gewalt beschäftigt. Gerade erst am 19. September war er beim Tag der Zivilcourage im Provinzkino Enkenbach zugegen.
Nachdem sich der Stadtrat Kaiserslautern fraktionsübergreifend in einem Grundsatzbeschluss für die Unterstützung des Vereins ausgesprochen hat und beim rheinland-pfälzischen Frauenministerium ein Antrag auf Fördermittel gestellt wurde, ist Camby zuversichtlich, dass das Geld ab 2025 fließt. Sie sagt: „Es wird aber nicht ausreichen, zumal man dafür auch immer Eigenkapital vorweisen muss.“ Zehn Prozent der Fördermittel in Höhe von mindestens 9000 Euro müssen vorhanden sein, etwa ein Viertel sei bislang zusammengetragen worden. Zudem ist geplant, zwei Fachkräfte einzustellen.
Die Vorsitzende erhofft sich Unterstützung von der Stadt, von Unternehmen und Privatpersonen, die sich durch Geldspenden beteiligen. Aber auch die Bereitstellung von barrierefreien Räumlichkeiten und Büroausstattung, Hilfe in technischen Dingen oder steuerberaterliche Tätigkeit sind willkommen.
Ein Schritt in diese Richtung ist die Online-Veranstaltung über sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz, eines der Themen, die Camby auf der Seele brennen. „Betroffene und die Gesellschaft stehen dem Thema oft hilflos gegenüber, weil die gewohnten Bewältigungsstrategien nicht greifen. Es ist aber wichtig zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt.“ Entlastung bringe es, sich an die Seite der Betroffenen zu stellen. „Wir können lernen, mit solchen Situationen umzugehen, indem wir Haltung zeigen und sie kundtun“, unterstreicht sie, denn: „Schweigen und Nichtstun bestätigen.“ [lmo]
Info

Online-Veranstaltung „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz am Montag, 13. November, 18 bis 19.30 Uhr; Anmeldung per E-Mail an info@gemeinsam-gegen-sexualisierte-gewalt-kl.de, www.gemeinsam-gegen-sexualisierte-gewalt-kl.de

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Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

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