Luchs-Population im Pfälzerwald breitet sich weiter aus
Palu ist in Frankreich unterwegs
Pfälzerwald. Die neu gegründete Luchs-Population im Pfälzerwald breitet sich weiter aus und erschließt sich nun auch verstärkt den Lebensraum südlich der B10. Die erfreuliche Entdeckung des Landesbetrieb Mobilität zur mehrfachen Nutzung der B10 Grünbrücke Walmersbach westlich von Hinterweidenthal durch den Luchs Palu, passt gut zu einer aktuellen Luchs-Meldung aus den Nordvogesen.
Wie die regional zuständige französische Behörde (Direction Départementale des Territoires de la Moselle, DDT 57) berichtete, wurde am Samstag, 16. Februar, durch den Naturschützer Michel Denis abends ein Luchs nicht weit von der deutsch-französischen Grenze zwischen Walschbronn (F) und Bottenbach (D) beobachtet.
In einer schnellen Reaktion wurde durch Claude Kurtz vom französischen Beraternetzwerk für Wolf und Luchs (Réseau Loup – Lynx) des DDT 57 am nächsten Tag die Umgebung abgesucht und der Luchs-Riss eines Rehs gefunden. Nach kurzer Inaugenscheinnahme des Risses entschied er sich eine Kamerafalle in der Nähe zu installieren, um möglichst über das bei den Luchsen individuelle Fleckenmuster eine Zuordnung des Tieres zu erreichen. Die Experten hatten Glück und der Luchs kehrte zu seiner Beute zurück.
Ein Abgleich der Fotos mit den deutschen und französischen Luchs-Datenbanken zeigte nun, dass es sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls um den Kuder Palu handelt. Er wurde zusammen mit seinem Bruder Filou 2017 im Pfälzerwald geboren. Sie sind damit der erste dokumentierte Luchs-Nachwuchs im Rahmen des EU LIFE Luchs-Wiederansiedlungsprojekt der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Der Wurf stammt von den beiden slowakischen Luchsen Kaja und Lucky, die 2016 gemeinsam mit Luchsin Luna als erste Luchse im Pfälzerwald freigelassen wurden. Der junge Kuder scheint sich zurzeit ein unbesetztes Revier südlich der B10 zu erschließen und hat mit der Grünbrücke Walmersbach eine sichere Anbindung, um an die im zentralen Pfälzerwald bestehende Luchs-Reviere anzuknüpfen.
Die beiden aktuell im Februar freigelassenen Luchs-Weibchen Mala und Gaupa erkunden bereits großräumig ihren neuen Lebensraum, wie die GPS-Daten ihrer Sendehalsbänder verraten. Mala wandte sich nach ihrer Freilassung Richtung Norden und wanderte bis hoch an die A63 bei Börrstadt, bevor sie sich wieder Richtung Süden orientierte. Ähnlich zügig ist Gaupa unterwegs. Drei Tage nach ihrer Freilassung überquerte sie in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar ebenfalls die B10. Die Koordinaten legen eine Querung der Bundesstraße ohne die Nutzung der Grünbrücke direkt östlich von Pirmasens nahe. Somit befindet sie sich jetzt im neuen Streifgebiet des Kuders Palu.
Die übermittelten GPS-Daten der Sendehalsbänder fließen in Aktionsraumkarten zu den Luchsen ein, die in regelmäßigen Abständen auf der Projekt-Homepage www.luchs-rlp.de veröffentlicht werden. ps
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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