Wann und wie öffnen die Schulen wieder?
Philologenverband kritisiert die Leopoldina-Empfehlung

Symbolfoto | Foto: Pixabay

Rheinland-Pfalz. Update, 14.04., 12.45 Uhr:
Der Philologenverband Rheinland-Pfalz kritisiert die Empfehlung der nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina, zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I schrittweise zu öffnen. "Das ist überhaupt nicht in unserem Sinne", sagt die Verbandsvorsitzende Cornelia Schwartz. "Wir müssen die Oberstufe zuerst wieder in die Schule bringen – sonst sind in ein paar Jahren keine gescheiten Abiturzeugnisse möglich." Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klassen sollten besonders in den Blick genommen werden.

Die Landesvorsitzende der Vertretung von Gymnasiallehrkräften Cornelia Schwartz wandte sich zudem gegen Empfehlungen von festen Gruppengrößen bei der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. Für 15 Schülerinnen und Schüler bräuchte man 10 mal 10,5 Meter, um den geforderten Sicherheitsabstand einhalten zu können. "So groß sind die meisten Räume nicht." Daher sollte sich die Gruppengröße bei einer Wiederaufnahme des Unterrichts nach der Größe des Klassenraums richten.

Schwartz forderte vom Bildungsministerium "datenschutzkonforme Systeme", um auch in Videokonferenzen Lerninhalte zu vermitteln. Kursarbeiten könnten auch in Turnhallen und Aulen organisiert werden. ps

Meldung von heute Morgen:
Nach dem von der Corona-Krise geprägten Osterwochenende gewinnt auch in Rheinland-Pfalz die Debatte über eine mögliche Lockerung der Kontaktbeschränkungen an Fahrt. Eine zentrale Frage: Wann öffnet die Schule wieder?

Über den Wiederbeginn des Unterrichts wollten ursprünglich heute die Bildungsminister der Bundesländer per Videokonferenz beraten. Am Wochenende hatte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfohlen, Schulen sobald wie möglich wieder zu öffnen – zunächst für jüngere Schüler, da ältere Fernunterricht besser nutzen könnten.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und derzeitige Präsidentin der Kultusministerkonferenz Stefanie Hubig hatte zuletzt betont, dass es bei den geplanten Sommerferienterminen bleibe und keine Verschiebungen geben solle. Am 20. April enden in Rheinland-Pfalz die Osterferien. Lehrerverbände hatten eine klare Linie zur Wiedereröffnung der Schulen gefordert.

Auf Bundesebene werden diese Woche Entscheidungen über eine Lockerung erwartet. Am Mittwoch berät Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt, unter bestimmten Voraussetzungen zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I schrittweise zu öffnen. Voraussetzung dafür: Kein großer Anstieg bei den Neuinfektionen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer will mögliche Lockerungen der Corona-Regeln an bestimmte Messdaten knüpfen. Dazu gehörten eine niedrige Rate der Neuansteckungen, eine ausreichende Kapazität des Gesundheitssystems und die Nachverfolgung von Infizierten und Kontaktpersonen. Wenn diese Daten relativ gut seien, könnten zum Beispiel die Schulen schrittweise geöffnet werden. ps

Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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