Reinhold Gondrom und Erwin Wortelkamp erhalten Lebenswerkpreis
Kaiserslautern. Bei der Pfalzpreis-Gala des Bezirksverbands Pfalz im gut besuchten Pfalztheater Kaiserslautern blieben die Preisträger bis zum letzten Moment geheim. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder überreichte je einen Lebenswerkpreis im Bereich Medien und Bildende Kunst und je einen Pfalzpreis und Nachwuchspreis beim Medienpreis Pfalz und dem Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde à 10.000 beziehungsweise 2.500 Euro. Den Nachwuchspreis erhielt eine Nachwuchswissenschaftlerin für ihre Forschungsarbeit zur Hungersnot in Oggersheim um 1770.
Beim Medienpreis Pfalz wurde Reinhold Gondrom für seine Lebensleistung gewürdigt.1950 in Bayreuth geboren, habe Gondrom den deutschen Buchhandel nachhaltig beeinflusst und zu einer der größten Buchhandelsketten im deutschsprachigen Raum entwickelt. Nach seiner Ausbildung zum Druckfachmann folgte – geprägt durch das Elternhaus – ebenfalls die des Buchhändlers. Danach zog es ihn in viele große Städte, wo er Berufserfahrung in führenden Buchhandelsunternehmen sammelte. 1975 kam Gondrom schließlich aus Oxford (England) nach Kaiserslautern. Er habe neue Impulse für den Buchhandel mithilfe eines modernisierten und einladenden Konzepts gesetzt, das seine Buchhandlung auch als Event-Ort populär machte, und galt als der erste Unternehmer in Deutschland, der großflächige Buchhäuser entwickelte und seine innovativen Ideen selbst oder als Franchise-Geber in andere Städte brachte. Viele Buchhändler in Deutschland hätten seine Philosophie übernommen, sagte Laudatorin Kerstin Bachtler vom SWR. Für Autorenlesungen, die heute alltäglich seien, dürfe er als wichtiger Initiator gelten. Als Verleger habe er vor allem Pfälzer Autorinnen und Autoren gefördert.
Der Fotograf Reiner Voß gewann den Medienpreis Pfalz für seine Fotoserie, mit der er den Klimawandel und seine Folgen in der Pfalz eindringlich dokumentiert. Mit dem Nachwuchspreis wurden Miriam Malthaner, Lea Schann und Anna Plett für ihr Zeitungsprojekt „Jugend gegen Antisemitismus“ ausgezeichnet, bei dem systematisch und journalistisch bemerkenswerte Arbeit auf Interesse an der Vergangenheit und jüdisches Leben in Deutschland trifft.
Den Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde erhielt der Historiker Dr. Sven Gütermann für seine Untersuchung „Reformation und Konfessionsbildung in Speyer“, bei der er die Jahre 1538 bis 1580 in den Blick nahm. Über den Nachwuchspreis konnte sich Mirjam Fischer freuen, die mit ihrer Bachelorarbeit „Die „große„ Hungersnot um 1770-1772 in Oggersheim und den umliegenden Gemeinden“ die Jury überzeugte. Auf der Grundlage des sorgsam ausgewählten Quellenmaterials konnte sie einen eindrucksvollen und umfangreichen Einblick in die wirtschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit in Oggersheim und Umgebung ermöglichen.
Der Künstler Erwin Wortelkamp erhielt den Lebenswerkpreis, den er letztes Jahr zuerkannt bekommen hatte. jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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