Saisonstart am Pfalztheater Kaiserslautern: Menschen begeistern und zum Nachdenken bringen

Johannes Beckmann (hintere Reihe, Vierter von rechts) wünscht ein herzliches Willkommen: Die neuen Beschäftigten des Pfalztheaters in der Spielzeit 2024/25 | Foto: Petra Rödler
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  • Johannes Beckmann (hintere Reihe, Vierter von rechts) wünscht ein herzliches Willkommen: Die neuen Beschäftigten des Pfalztheaters in der Spielzeit 2024/25
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„Einem Rauswärtsspiel folgen viele Produktionen im Pfalztheater“, kündigte der künstlerische Direktor Johannes Beckmann beim Start in die neue Theatersaison im Hinblick auf die derzeitige Sanierung im Großen Haus an, das ab Ende Oktober wieder bespielbar sei. „Die Spielzeit stellt angesichts großer Verunsicherungen in der Gesellschaft eine große Herausforderung für uns alle dar.“ Das Theater habe die Aufgabe, die Gestaltbarkeit des Lebens vorzuführen. Dazu gehörten „Mut und Lust, aus der eigenen Babbel herauszuschauen“. Tschechows Schauspiel „Drei Schwestern“ und die Operette „Gräfin Mariza“ würden den Umgang mit Veränderungen der Gesellschaft zeigen. „Wir als Theater müssen ein Ort sein, wo das Gute und Böse nicht apodiktisch feststeht, sondern eine Streifkultur und die Suche nach Lösungen gelebt wird“, so Beckmann. Das Theater müsse jene auffangen, die abstürzten, und das Gleichgewicht wiederherstellen. Es wolle beides berücksichtigen: das Lachen und Weinen, das Unterhalten und Herausfordern.

Betriebsdirektorin Marlies Kink wünschte sich, „dass alle viele Gipfelmomente erleben, dass wir aufeinander achten und dass viele Zuschauerinnen und Zuschauer zu uns kommen“. Am Herzen liege ihr das Thema „Nachhaltigkeit“, weshalb am Ende der vergangenen Spielzeit eine Klima-Arbeitsgruppe gegründet worden sei. Auch Verwaltungsdirektorin Simone Grub hofft auf eine „gute, erfolgreiche und kollegiale Zusammenarbeit“ in der Saison. Leider sei bislang noch kein Pächter für die Theatergastronomie gefunden, sie kündigte aber weitere Gespräche diesbezüglich an. Die Restaurierung der Bestuhlung im Großen Haus sei abgeschlossen, die Sanierung der Hauptbühne und die Erneuerung der Teppichböden in den Foyers und auf den Treppen seien noch nicht ganz abgeschlossen. Sie dankte dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder, dass es ihm gelungen sei, eine Zusage für die Finanzierung des Wasserschadens zu erhalten.

„Sie alle haben mit Ihrer Profession die Chance, Menschen anzusprechen, zu begeistern und sie zum Nachdenken zu bringen“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder zu den über 300 Pfalztheater-Beschäftigten vor und hinter der Bühne. Damit könnten sie der Verunsicherung, den Sorgen, dem Hass und Unmut entgegentreten. Das Theater könne die Vielfalt zu leben zeigen, das heiße, dass jeder und jede den Anspruch auf den Respekt der anderen habe. „Nur in einer freiheitlichen Gesellschaft kann das Theater Vielfalt leben.“ Die Menschen hätten in unserer Gesellschaft das Recht, frei und ohne Angst zu leben. „Menschen, die dies stören wollen, haben in unserer Gesellschaft keinen Platz“, so Wieder. Das Finanzierungsmodell des Pfalztheaters aus Land, Stadt Kaiserslautern und Bezirksverband Pfalz, sei das stabilste, das man sich vorstellen könne. Mit dem Bezirksverband Pfalz als Träger habe man den Auftrag einer ganzen Region, stünden hinter dem Regionalverband doch alle kreisfreien Städte und Landkreise der Pfalz. Nach 20 Jahren verabschiedete er sich als Bezirkstagsvorsitzender, versprach aber, dem Pfalztheater auch in Zukunft als Besucher treu zu bleiben.

„Willkommen zu Hause“, so begrüßte der Personalratsvorsitzende Martin Schild die Beschäftigten und neuen Kolleginnen und Kollegen. Er dankte Theo Wieder im Namen der Personalvertretung und der gesamten Belegschaft für sein unermüdliches Engagement in den zurückliegenden 20 Jahren. Michael Krauß, Vorsitzender der Freunde des Pfalztheaters, führte vor Augen, dass „die Lauterer ihr Theater lieben“. Es sei wichtig, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass „das Publikum ins Theater geht“. Es wünsche sich keine moralische Anstalt, wolle zwar durchaus zum Nachdenken angeregt, aber auch unterhalten werden, um sich vom Alltag zu erholen. Neben den kritischen Stücken, seien auch Werke, die „die Seele streicheln“, bedeutsam. Der neue Spielplan biete „eine gute Balance für tiefgreifende Auseinandersetzung und gute Unterhaltung“.

Abschließend stellte das dreiköpfige Direktorium die 19 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie diejenigen 18 vor, die bereits im Laufe der Spielzeit 2023/24 ans Pfalztheater gekommen sind. Neu ist auch der Zweite Kapellmeister Massimiliano Lezzi als Nachfolger von Anton Legkii, der zum Nationaltheater Mannheim wechselte.red

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Johannes Beckmann (hintere Reihe, Vierter von rechts) wünscht ein herzliches Willkommen: Die neuen Beschäftigten des Pfalztheaters in der Spielzeit 2024/25 | Foto: Petra Rödler
Johannes Beckmann (hintere Reihe, Vierter von rechts) wünscht ein herzliches Willkommen: Die neuen Beschäftigten des Pfalztheaters in der Spielzeit 2024/25 | Foto: Petra Rödler
Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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