Vor 50 Jahren übernahm der Bezirksverband Pfalz die Trägerschaft des Pfalztheaters
Sichere Basis fürs künstlerisches Wirken
Pfalztheater. Vor 50 Jahren, 1968, übernahm der Bezirksverband Pfalz die Trägerschaft des Pfalztheaters in Kaiserslautern und bewahrte damit den Musentempel vor dem drohenden Aus. Trotz künstlerischer Erfolge war der Spielbetrieb nämlich defizitär. Die finanzielle Situation der „Pfalztheater GmbH“ veranlasste den damaligen Oberbürgermeister Dr. Walter Sommer und später dann seinen Nachfolger Hans Jung, dem Bezirksverband Pfalz die Verantwortung für das Haus mit seinen damals rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anzutragen, der sich bereits seit 1966 in beträchtlichem Maße an der Finanzierung des Theaters beteiligte. Der Bezirkstag Pfalz sprach sich am 26. Januar 1968 einstimmig für eine Übernahme des Pfalztheaters sowie des Pfalzorchesters in Ludwigshafen, das sich ebenfalls finanziell in der Krise befand, aus. Den Vertrag schloss man am 20. August, und so wurde der Regionalverband mit Beginn der Spielzeit 1968/69 neuer Rechtsträger und zugleich Betreiber der Einrichtung und Dienstherr der Theaterbeschäftigten. Die Stadt stellt seitdem gegen Zahlung einer Miete das Theatergebäude zur Verfügung und ist verpflichtet, den Spielbetrieb finanziell zu unterstützen.
Doch neben Politikern, die diesen Prozess 1968 vorantrieben – das waren Bezirkstagsvorsitzender Dr. Werner Ludwig und Kaiserslauterns Bürgermeister und Kulturdezernent Baltfried Barthel – setzten sich theaterbegeisterte Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Pfalztheaters ein.
Heute arbeiten über 300 Beschäftigte aus rund 30 Nationen im Pfalztheater und sorgen dafür, dass sich der Vorhang mehr als 400 Mal im Jahr hebt. Der Etat beträgt jährlich gut 22 Millionen Euro und das Finanzierungsmodell ist einzigartig: Nach Abzug der eigenen Einnahmen übernimmt das Land 40 Prozent der Kosten, den Rest tragen der Bezirksverband Pfalz zu 60 Prozent und die Stadt Kaiserslautern zu 40 Prozent. „Das Pfalztheater ist ein Leuchtturm in der Kulturlandschaft der Pfalz und unverzichtbar“, so Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder. „Seine Aufführungen sind zum Teil deutschlandweit anerkannt.“
Das Zentralarchiv des Bezirksverbands Pfalz in der Kanalstraße 24 in Kaiserslautern hat umfangreiche Materialien zur Geschichte und zu den Akteuren des Pfalztheaters gesammelt. Der Bestand umfasst insbesondere Fotos, Plakate und Programmhefte ab etwa 1949, aber auch Spielzeit- und Presseberichte sowie Lebensläufe und Engagements zahlreicher Künstler. Seit 2017 verwahrt das Zentralarchiv außerdem Tonbandmitschnitte von Aufführungen aus den 1960er und 1970er Jahren. Sie wurden von Leonhard Mages, dem Mitbegründer der „Freunde des Pfalztheaters“, mitgeschnitten und von seiner Enkelin Brigitte Mages leihweise zur Verfügung gestellt. Wer Einsicht nehmen will, wende sich telefonisch unter der Nummer 0631 89290338 oder per E-Mail an u.burkhart@bv-pfalz.de. ps
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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