Universitätsleitung der TU Kaiserslautern kritisiert Neustrukturierung scharf
In einer Pressemitteilung am Donnerstagmorgen kritisiert die Universitätsleitung der Technischen Universität Kaiserslautern die Entscheidung des Landes Rheinland-Pfalz zur Neustrukturierung der Universitäten und der Fusion der TUK mit der Universität Landau scharf:
"Die Landesregierung hat die weitreichendste Entscheidung für die Universitätsstruktur in Rheinland-Pfalz ohne Einbindung der Universitäten gefällt. Dies wäre aus unserer Sicht für einen demokratischen Prozess unabdingbar gewesen. Außerdem fehlt aus unserer Sicht ein erkennbarer Plan, wie die Umsetzung der Entscheidung angegangen werden soll. Statt zusammen mit der Entscheidung Leitlinien vorzustellen, die den Betroffenen von vorne herein Sorgen und Ängste nehmen, erleben wir dieser Tage, dass Garantien für eine Seite, in diesem Fall für Landau, über die Presse abgegeben werden. Dieses gesamte Vorgehen stößt bei der TU Kaiserslautern (TUK) erneut auf erhebliches Unverständnis.
Die TUK hat wiederholt und nachdrücklich gefordert, dass einer Fusionsentscheidung ein Prüfprozess vorgelagert werden müsse. Bei einer so weitreichenden Entscheidung muss geklärt werden, ob die möglichen Chancen einer Fusion die Risiken und den substantiellen Aufwand, der damit verbundenen ist, rechtfertigen.
Nun haben sich auch alle im Landtag vertretenen Parteien gestern, am 20. Februar 2019, in einer Plenarsitzung für die Neustrukturierung der Universitätslandschaft in Rheinland-Pfalz ausgesprochen und dabei qualitative und finanzielle Sicherheiten für alle Beteiligten gefordert.
Wir haben in der gestrigen Debatte Argumente gehört, die sich aus unserer Sicht nicht ganz nachvollziehen lassen. Die TUK ist bereits interdisziplinär aufgestellt und setzt, beispielsweise beim Thema Künstliche Intelligenz (KI), ganz stark auf den Zyklus von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung. Immer im Blick haben wir dabei die gesellschaftliche Vernetzung und Verantwortung. Unsere sieben Sonderforschungsbereiche sind mit solchen zukunftsorientierten Themen besetzt. Wir haben vielleicht nicht die quantitative Größe wie andere technische Universitäten, aber mit unseren 1.180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr viel in den vergangenen Jahren erreicht.
Die TUK hat eine klare Position, die auch im Interesse des Landes sein sollte:
• Die beeindruckend erfolgreiche Entwicklung im ingenieur-naturwissenschaftlichen Profil der TUK muss weitergehen.
• Studierenden und Forschenden ist zu garantieren, dass das Kerngeschäft der TUK auf dem hohen Niveau nicht beeinträchtigt wird.
• Personelle, finanzielle und infrastrukturelle Aufwendungen der Zusammenführung müssen ersetzt werden, da andernfalls eine Schwächung unausweichlich ist.
• Eine Zusammenführung der beiden Standorte Kaiserslautern und Landau macht nur Sinn, wenn es zumindest langfristig Synergien gibt, die den damit verbundenen Aufwand rechtfertigen.
Ausgehend von dieser Position ist die TUK bereit, in einem Prozess, der die Universitäten einbindet, die vielen offenen Fragen zu prüfen.
Die Qualität unseres Universitätssystems betrifft uns alle. Wenn wir die besten Talente nicht im Lande halten und keine neuen hinzugewinnen können, hat das langfristig negative Auswirkungen nicht nur für die Region, sondern für das ganze Land. Ausgangspunkt der Gründung der TUK war es, Ingenieure in Rheinland-Pfalz auszubilden und diese Talente im Land zu halten. Dieser Maxime fühlen wir uns nach wie vor verpflichtet."
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.