Die Waldbadesaison ist eröffnet
Waldbaden in Kaiserslautern – eine Wohltat für Körper und Seele
von Ralf Vester
Gesundheit. Kaiserslautern ist um eine Attraktion reicher. Wo, wenn nicht in einer Region mitten im Herzen des Pfälzerwaldes, bietet sich eine bessere Gelegenheit an, um den Menschen das sogenannte „Waldbaden“ näher zu bringen? Folgerichtig gibt es nun eine eigens dafür hergerichtete Fläche im Waldstück zwischen den Ortsteilen Erzhütten-Wiesenthalerhof und Erfenbach, auf der die Besucher künftig den Wald in allen Facetten auf sich wirken und sich dadurch bestmöglich entspannen lassen können.
Mit dem Auto aus Richtung Erzhütten kommend, weist auf der Gefällstrecke in Richtung Erfenbach rechter Hand ein an einer Astgabel befestigtes rotes Schild den Weg zum Waldbaden. Von einem kleinen Parkplatz aus führt der Weg in rund zehn gemütlichen Gehminuten zum Ort des Geschehens. Vergangene Woche begrüßten dort Stefan Asam, Direktor der Zentralstelle für Forstverwaltung, und Dr. Ute Fenkner-Gies, Leiterin des Forstamts Kaiserslautern, die Gäste zur Einweihung der neu geschaffenen Einrichtung „Waldbaden Kaiserslautern“.
Forstdirektor Stefan Asam sieht darin ein für Rheinland-Pfalz mustergültiges Projekt mit absolutem Vorbildcharakter. Gerade in Zeiten von Corona sei die Natur im Allgemeinen und der Wald im Besonderen zu einem beliebten Zufluchtsort der Stille und Besinnung geworden, um dort vom derzeit extrem fordernden Alltag abzuschalten. Wald tut gut. Diese alte Erfahrung machen gerade jetzt sehr viele Menschen, die den Wald zur Erholung nutzen und sich dort frei bewegen können.
Die Idee für das Waldbade-Areal hatte der zuständige Forstrevierleiter Klaus Platz. Er und sein Team haben in Zusammenarbeit mit Baumpfleger Christian Jutzi und Schreinermeister Dirk Koppenhöfer den kleinen Park abseits des Weges gestaltet. Letztgenannter sorgt künftig auch dafür, dass die geschaffenen Sitz- und Liegegelegenheiten intakt bleiben.
Entlang von gut sichtbaren Holzpfählen führt ein kleiner Rundweg durch das gut präparierte, rund anderthalb Hektar große Gelände. Einzel- und Doppelliegen aus Douglasienholz säumen den nicht allzu dicht bewachsenen Parcours ebenso wie sauber abgeschliffene Baumstümpfe. Auch zwei Bänke nebst Tisch laden hier zur stillen Einkehr ein. Fahrräder lassen sich ebenfalls in einem mit entsprechenden Aussparungen versehenen Baumstamm abstellen.
Der Ansatz des Waldbadens stammt aus Japan und wird dort „Shinrin Yoku“ genannt, was übersetzt so viel bedeutet wie das „Eintauchen in die Waldatmosphäre“. Im deutschen Sprachraum hat sich dafür der Begriff „Waldbaden“ etabliert. Generell versteht man darunter das bewusste Verweilen im Wald – mit dem Zweck sich zu erholen und seine Gesundheit zu stärken. Shinrin Yoku ist in Japan seit vielen Jahrzehnten etabliert und schulmedizinisch anerkannt.
Die sympathische Nervenaktivität, die sich unter Stress erhöht, verringert sich beim Waldbaden. Die parasympathische Nervenaktivität, die bei Entspannung steigt, nimmt zu. Die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol sinken ebenso wie der Blutdruck und die Pulsfrequenz. Die Anzahl der Killerzellen und Anti-Krebs-Proteine steigt. Das heißt, dass das Immunsystem gestärkt wird. Fazit: Waldbaden wirkt sich signifikant positiv auf das Nerven-, Hormon- und Immunsystem aus.
Viele Waldbesucher erleben die wohltuende Wirkung des Waldes im wahrsten Sinne am eigenen Leib. Der Geruch von Harz und Nadeln, das Rascheln des Laubs unter den Füßen, der Blick in die Baumkronen, der Wind auf der Haut – all dies bewusst wahrzunehmen, führt messbar zu Wohlbefinden. Und diese Wirkung hält laut Studien sogar mindestens eine Woche lang an. Teilnehmer an diesen Studien gaben fast alle an, sich nach einem Bad im Wald ruhiger, erfrischter und emotional stabiler zu fühlen und weniger Angstgefühle zu haben.
Also, der neuen Attraktion unbedingt mal einen Besuch abstatten, denn die Waldbadesaison in Kaiserslautern ist eröffnet.
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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