Westpfalz: Rainer Guth über den Ärztemangel und Maßnahmen dagegen

Arzt Symbolfoto | Foto: joyfotoliakid/stock.adobe.com
2Bilder
  • Arzt Symbolfoto
  • Foto: joyfotoliakid/stock.adobe.com
  • hochgeladen von Monika Klein

Westpfalz. Ende September hat das Westpfalz-Klinikum mit Standorten in Kaiserslautern, Kirchheimbolanden und Kusel eine Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität in Budapest getroffen (wir berichteten: https://www.wochenblatt-reporter.de/kaiserslautern/c-lokales/medizin-studium-in-kaiserslautern-westpfalz-klinikum-kooperiert-mit-semmelweis-universitaet-budapest_a590711). Ziel ist es, dem hiesigen Ärztemangel etwas entgegenzusetzen, indem Medizinstudierende nach Abschluss der Vorklinik ihr Studium der Humanmedizin ab dem Wintersemester 2025/2026 in Kaiserslautern auf Deutsch fortsetzen. Den Anstoß dazu hat der Verein "Ärzte für die Westpfalz" gegeben. Wie die Region davon profitieren kann, erzählt Vorsitzender Rainer Guth, der auch Landrat des Donnersbergkreises ist, im Gespräch mit dem Wochenblatt. 

Von Monika Klein

??? Herr Guth, wie steht es aus Ihrer Sicht um die aktuelle und zukünftige ärztliche Versorgung in der Westpfalz?

Rainer Guth: Wir haben einen Mangel an Ärzten: Offene Hausarztsitze können im Donnersbergkreis aktuell teilweise nicht besetzt werden, und bei unseren Nachbarn in der Westpfalz sieht es oft ähnlich aus. Unsere Stipendien mit "Ärzte für die Westpfalz" und das Medizinstudium in Kaiserslautern werden nicht von heute auf morgen Abhilfe schaffen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir damit mittelfristig Erfolg haben.

??? Was ist darüber hinaus geplant?

Guth: Andere Maßnahmen, wie Medizinische Versorgungszentren, die entstehen, ein Mediziner-Camp, mit dem wir für unsere Region werben, der Rettungshubschrauber oder der Neubau am Westpfalz-Klinikum in Kirchheimbolanden, sind weitere Bausteine, um in Zukunft eine hochwertige, wohnortnahe ärztliche Versorgung zu gewährleisten. Besonders positiv ist dabei nicht zuletzt die Zusammenarbeit zwischen den Partnern in der Westpfalz und darüber hinaus: Wir ziehen als Kreise, Städte und Kliniken der Region an einem Strang, arbeiten bei "Ärzte für die Westpfalz" mit dem Verein "Zukunftsregion Westpfalz" und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz zusammen, und es ist beeindruckend, wie viele Unterstützer wir für "Ärzte für die Westpfalz" gewinnen konnten.

??? Wie schätzen Sie die Kooperation mit der Semmelweis Universität in Budapest ein?

Guth: Für mich ist das ein historischer Meilenstein für Rheinland-Pfalz! Es ist uns gelungen, eine der renommiertesten medizinischen Hochschulen der Welt in die Westpfalz zu ziehen, darüber freue ich mich sehr.

??? Sehen Sie eine Chance, dass die Studierenden nach ihrem Abschluss in die Westpfalz zum Arbeiten kommen?

Guth: Ja natürlich, denn wer nach den drei internationalen Jahren in Budapest, zu uns in die Westpfalz kommt, ist 22 oder 23 Jahre alt. Bei uns geht es dann mit dem klinischen Studium, Praktischen Jahr (PJ) und der anschließenden Facharztausbildung weiter. Das sind dann weitere neun bis zehn Jahre, und die jungen Leute sind bis Anfang 30 in unserer Region. Das ist das Alter, in dem sich die meisten Menschen irgendwo binden, um zu bleiben.

??? War das ein Thema bei den Vorgesprächen?

Guth: Ja, denn die Initiative für diese ersten Gespräche ging von unserem Verein "Ärzte für die Westpfalz" aus.

???  Gerade erst kürzlich hat der Verein "Ärzte für die Westpfalz" jungen Menschen zum zweiten Mal ein Medizinstudium über ein Stipendium an der Universität Pécs ermöglicht. Gibt es Rückmeldungen der Studierenden?

Guth: Es gefällt ihnen gut, sie sind ein Pfälzer Team, das sich bei Bedarf auch unterstützt. Die ersten Semester sind sehr fordernd, da kommt es schon auch auf Teamgeist an.

??? Mit der Kooperation wurde nun eine zweite Universität in Ungarn eingebunden. Wie kam es dazu?

Guth: Wir hatten auch mit der Universität Pécs über ein Engagement in Kaiserslautern gesprochen, für Pécs hat das aber aktuell nicht gepasst. Wir arbeiten aber mit Pécs weiterhin vertrauensvoll und sehr gut zusammen, in der Form, wie wir es vor zwei Jahren begonnen haben.

??? Werden nur deutschsprachige Studierende ans Westpfalz-Klinikum kommen?

Guth: Nein, das ist keine Bedingung. Nur wird der Studiengang in Deutsch stattfinden. Wer das als Muttersprache kann oder es erlernt hat, kann von überall aus bei uns studieren. 

??? Wann geht es mit der dritten Bewerbungsphase für Stipendiaten los?

Guth: Im Spätherbst/Winter, wenn wir unsere Bewerbungsplattform entsprechend erweitert haben.

Der Verein

 
Der Verein "Ärzte für die Westpfalz" wurde 2023 gegründet. Ihm angeschlossen sind die Kommunen der Westpfalz und des Landkreises Bad Kreuznach, der Verein "Zukunftsregion Westpfalz", das Pfalzklinikum und das Westpfalz-Klinikum. Fördermitglieder sind die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz und mehrere Verbandsgemeinden der Westpfalz. Ziel des Vereines ist es, dem Ärztemangel in der Region entgegenzuwirken. Dies geschieht unter anderem durch Stipendien für ein Medizinstudium an der Universität in Pécs/Ungarn sowie durch Beratung und Vermittlung einer Facharztweiterbildung, von Famulaturen, Weiter- und Fortbildungen und Hospitationen. Der gemeinnützige Verein ist auf Spenden angewiesen. Mehr Infos gibt es unter https://www.aerzte-fuer-die-westpfalz.de/. [lmo]

Jetzt Geld sparen!

RatgeberAnzeige
KFZ-Versicherung wechseln: Der Wechsel der Autoversicherung kann sich richtig lohnen. Mit einem Tarifvergleich findet man schnell und kostenfrei die beste Versicherung für die eigenen Ansprüche. | Foto: AntonioDiaz/stock.adobe.com
3 Bilder

Kfz-Versicherung wechseln: So sichern Sie sich die besten Konditionen

Kfz-Versicherung wechseln: Sie sind unzufrieden mit dem Preis oder der Leistung Ihrer Kfz-Versicherung? Dann lohnt es sich, über einen Wechsel nachzudenken. Den besten und günstigsten Tarif zu finden, ist mithilfe eines Vergleichsportals nicht aufwendig und auch der Versicherungswechsel selbst funktioniert hier schnell und unkompliziert.  Kfz-Versicherung wechseln: Darum lohnt es sich genau jetzt  Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre Kfz-Versicherung zu wechseln oder eine neue Versicherung...

Arzt Symbolfoto | Foto: joyfotoliakid/stock.adobe.com
Rainer Guth | Foto: Kreisverwaltung Donnersbergkreis/gratis
Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

LokalesAnzeige
Pflegenotstand: Pflegeunternehmen Kessler-Handorn in Kaiserslautern reagiert auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes. Seit 2021 beschäftigt es Fachkräfte aus den Philippinen. | Foto: Kessler-Handorn
3 Bilder

Pflegenotstand: Kessler-Handorn setzt auf Integration

Kaiserslautern. Reaktion auf den Pflegenotstand: Das Pflegeunternehmen Kessler-Handorn rekrutiert ausländische Pflegekräfte. Personalmangel: Das Pflegeunternehmen Kessler-Handorn in Kaiserslautern lässt es gar nicht erst soweit kommen. In den vier Einrichtungen soll nichts davon zu spüren sein, dass es in Deutschland zu wenige gut ausgebildete Fachkräfte gibt. Pflegenotstand: Attraktive Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte  Man nutzt verschiedene Ansätze, um ausreichend qualifizierte...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.