TKKG Folge 002 (Vergleichsanalyse)
Der blinde Hellseher

Wohlan denn, Band 2, Der blinde Hellseher, erschien 1979, das Hörspiel dazu 1981.

Aufbau
0 Das Cover
1 Zusammenfassung
1.1 Handlung des Hörspiels
1.2 Abweichungen im Vergleich zur Buchvorlage
1.3 Unterschiede im Vergleich zur Realserie
1.4 Unterschiede im Vergleich zur Trickserie
2 Analyse
2.1 Sprache
2.2 Mario Frasketti = Italienische Stereotypen in TKKG 1
2.3 Lupo der Hund = TKKGs erster moralischer Konflikt
2.4 Suzanne Hivers – unterschätzte Nebenfigur
2.5 Heinz Bosselt – Kleiner verbrecherischer Nebendarsteller
2.6 Raimondo der blinde Hellseher und sein Medium Amanda – damals wie heute relevant
3 Fazit

0 Das Cover
Das Cover zeigt eine brünette Dame in einem lila Kleid auf der linken Seite, bei der es sich wohl um Frau Krause handeln müsste. Rechts sehen wir Tarzan/Tim mit blauem Anzug und roter Krawatte mit weißen Punkten. In der Mitte sehen wir einen glatzköpfigen Mann mit langem Schnurrbart und schwarzem Pullover. Alle drei sitzen an einem dunklengrünen Tisch, auf welchem eine Kerze flackert. Das sorgt dafür, dass man auf dem weißen Hintergrund der drei Figuren deren Schatten sieht. Insgesamt erschafft es eine mystische Aura, vor allem der Titel selbst macht neugierig.

1.1 Handlung des Hörspiels
Tarzan radelt auf seinem Rennrad durch die Stadt und sieht auf dem Geländer einer Brücke Volker Krause balancieren. Er beeilt sich, weil unter der Brücke ein Zug herannaht. Der TKKG-Anführer kann Volker gerade noch warnen, sodass er runter springt und auf der sicheren Seite landet. Tarzan schimpft mit Volker, dann bittet Volker Tarzan, Fotos für ihn abzuholen.

Am Tag darauf findet sich die TKKG-Bande bei den Glockners ein, wo auch schon Kommissar Glockner auf sie wartet. Er kommt auf Volker Krause zu reden, der seit gestern Abend verschwunden ist. TKKG glaubt, Volker sei wegen der Mathearbeit krank geworden, doch Glockner stellt klar, dass er entführt worden ist. Seine Eltern waren beide außer Haus und das Aupair-Mädchen Suzanne Hivers hatte sich bereits schlafen gelegt. Nun bittet der Kommissar die TKKG-Bande um Hinweise, denen er nachgehen kann.
Tarzan nennt zwei Verdächtige:
Raimondo den Seher und Mario Frasketti, den Besitzer der Trattoria. Ersterer, weil er Volkers Mutter mit Übernatürlichem eingewickelt hat, sich bei den Krauses auskennt und viel Geld bekommt, letzterer, weil er wohl finanzielle Probleme hat und wohl mit der Mafia involviert sein könnte.
Als Herr Glockner weg ist, stimmt die Bande ab, ob sie Volker suchen sollen. Sie sind allesamt dafür und beginnen ihre Nachforschungen bei Frasketti. Sie kommen zu dem Schluss, dass Frasketti Volker im Keller gefangen halten könnte. Tarzan türmt nachts aus dem Internat und wird von Karl überrascht, der ihm bei den Nachforschungen helfen möchte. Karl schiebt Wache und Tarzan sieht sich im Keller um, findet nichts Verdächtiges und kann Frasketti knapp entkommen. Auf dem Rückweg macht Tarzan einen Abstecher zu den Krauses, sieht Raimondo den Seher und redet anschließend mit Suzanne Hivers.

Am Tag darauf redet TKKG über Raimondo und Karl erklärt, was Spiritismus und ein Medium ist. Die Unterrichtsstunde mit Frau Klamm beginnt und am Ende wird Gaby von Heinz Bosselt mit einer großen Nähnadel gestochen. Es wird für Pfote unangenehm, doch Tarzan will klären, was wirklich vorgefallen ist (dieser Verlauf wird vom Erzähler als unwichtig abgetan, nur Heinz Bosselt sollte man im Hinterkopf behalten).
Abends bei der spiritistischen Sitzung sind nicht nur Raimondo, Amanda, das Ehepaar Krause, zwei weitere Ehepaare und Tarzan zu Gast, sondern auch ein Herr Kramer, den Tarzan wiedererkennt: Es ist Gabys Vater. Glockner ist nicht ganz angetan davon, dass Tarzan hier ist. Die Sitzung findet statt und Amanda spricht mit Volkers Stimme. Nur können Raimondo und Amanda nicht herausfinden, wo er steckt, aber sie beruhigen den Kreis damit, dass Volker noch lebt.

Danach reden Tarzan und der Kommissar über die Sitzung und Tarzan erfährt, wo Raimondo und Amanda wohnen. Er informiert Klößchen und die beiden reden noch einmal kurz über den Abholschein für Volkers Fotos. Zu viert radeln sie am nächsten Tag nach Stockhausen auf Raimondos Bauernhof. Amanda fährt weg und Tarzan will sich ins Haus schleichen und muss dafür an dem Hellseher vorbei. Dessen Blindheit entpuppt sich als Betrug, doch Tarzan kann sich mit Judo aus Raimondos Griff befreien. Amanda kommt zurück und ist überrascht. Tarzan äußert seinen Verdacht, worauf die beiden Spiritisten in Gelächter ausbrechen. Tarzan durchsucht das Haus, findet aber nichts.

Auf dem Rückweg holt TKKG Volkers Fotos. Sie finden heraus, dass Volker Heinz Bosselt auf frischer Tat ertappt und Fotos von ihm geschossen hat. Somit wird Bosselt der dritte Verdächtige, der Volker entführt haben könnte. Die vier radeln zu den Glockners und erfahren, dass der Kidnapper sich gemeldet und den Ort der Übergabe bekannt gegeben hat: Der Rastplatz Kuckucksruh. Kaum ist TKKG allein, erzählt Tarzan, wie gut er den Rastplatz kennt und dass er und Volker dort in der Nähe einen Erdbunker gebaut hätten.

Am nächsten Tag radeln Tarzan, Karl und Klößchen zum Rastplatz und verstecken sich in dem Bunker. Später können sie durch ein Fernglas eine Gestalt ausmachen: Es ist ein verheulter Volker Krause, der sich dem Bunker nähert. Die Jungs reden miteinander und es stellt sich heraus: Volker ist gar nicht entführt worden, sondern weggelaufen. Warum, weiß er nicht mehr, doch ist er überrascht zu hören, dass seine Eltern vor Angst fast gestorben sind. Herr Krause kommt mit seinem Auto angefahren. Er steigt aus und er und Volker liegen sich weinend in den Armen. Herr Krause nimmt die Jungs mit und will sie zu einer Feier einladen. Weiterhin erzählt er Volker, dass seine Mutter nicht mehr an das Übersinnliche glaube.

1.2 Abweichungen im Vergleich zur Buchvorlage
Ist das Zusammentreffen im Hörspiel eher zufällig, so haben sich Tarzan und Volker hier an der Brücke verabredet. Tarzan rettet Volker, indem er ihn packt und auf die Brücke reißt. Dabei fallen sie beide, wobei sich Tarzan aufgrund seiner Judo-Kenntnisse nichts tut. Volkers suizidale Tendenzen kommen im Buch bereits sehr früh und sehr offensichtlich rüber.

Zwischen der Brückenszene und dem ersten Auftritt des Kommissars, blättert Tarzan in der Bibliothek des Internats nach ‚Editha Eleonora von Brabandt‘, kann aber nichts finden. Selbst der Geschichtslehrer Dr. Meinert, der sich auf die Epoche spezialisiert hat, in der Editha gelebt haben soll, weiß nicht, wer das ist. Im Adlernest reden Klößchen und Tarzan über Volker und darüber, dass Tarzan etwas enttäuscht ist. Dank Tarzans Hilfe hatte Willi ein Kilo abgenommen, aber anstatt auf die Schokolade zu verzichten, isst er umso mehr.
Erst sind nur Tarzan und Klößchen bei den Glockners und wollen Oskar zwei Flöhe entfernen. Tarzan krallt sich den einen und wirft ihn aus dem Fenster, während der zweite bei Willi ein neues Zuhause findet. Karl taucht verspätet auf und hält noch einen Vortrag über Flöhe, dann kommt erst der Kommissar.
Herr Glockner erklärt, dass er zur Kommission gehöre, die Volker finden soll. Der Dialog ist wesentlich länger und detaillierter und die Kinder sind erst einmal bestürzt, dass Volker entführt worden ist. Wir erfahren, dass Tarzan Suzanne Hivers schon etwas länger kennt und dass Suzanne heimlich in Raimondos Mantel nachgesehen habe, wie er wirklich heiße. Gaby scheint aus Tarzans Sicht wohl auch eifersüchtig auf Suzanne zu sein, weil diese gut aussehe. Mario Frasketti soll den vollgetrunkenen Volker sogar einmal getreten haben. Der Floh, der die ganze Zeit bei Willi war, hüpft nun wieder zu Oskar und nicht Oskar selbst hebt seine Pfote, sondern Gaby hebt sie für ihn an und sagt, er wolle mitmachen.

Die Trattoria wird genauer beschrieben und auch hier ist der Dialog wesentlich länger. Als Gaby meint, Frasketti sehe aus wie der typische Kidnapper, stellt Tarzan klar, dass es hässliche Wohltäter und Mörder mit Engelsgesichtern geben kann. Gaby redet über Vorurteile und dass diese immer schlecht seien, aber dass es feststeht, Italiener behandelten ihre Hunde schlecht. Tarzan versucht, das etwas zu entschärfen und betont, dafür würde kein anderes Volk seine Kinder so lieben wie die Italiener. Karl glänzt noch mit seinem Wissen über die Anzahl der Hunde in den unterschiedlichsten EU-Staaten, dann nimmt Frasketti ihre Bestellung auf.

Im Buch lässt TKKG Oskar in den Hinterhof laufen, damit sie einen Vorwand haben, dorthin gehen zu können und finden einen verwahrlosten Hund, der sie laut anbellt. Gaby kann ihn beruhigen und erfährt seinen Namen: Lupo. Plötzlich taucht Marios Frau Maria auf und will die Kinder verscheuchen, anschließend kommt auch Mario und verscheucht mit. Die Kinder gehen, informieren sich bei einem Tierarzt, der auch im Tierschutzverein aktiv ist, und entschließen sich daraufhin, den Hund zu stehlen. Es bleibt bei dem Versuch, weil Frasketti den Hund bereits verkauft hat, als sie ihn stehlen wollen.

Nun da Lupo weg ist, ist Tarzan entschlossen, sich heimlich im Keller der Trattoria umzusehen. Klößchen bedauert es, nicht mitzukönnen, aber Tarzan besteht darauf, dass er sich alleine dort umsehen möchte. Des Nachts verlässt er das Internat bei strömendem Regen und ist überrascht, Karl anzutreffen, der sich heimlich weggeschlichen hat. Im Keller muss Tarzan sich verstecken, als Frasketti runterkommt.
Der Dialog mit Suzanne ist länger und Tarzan fragt sie direkt hier, ob sie dafür sorgen könne, dass Frau Krause ihn einlade. Vor der Stunde mit Frau Klamm redet TKKG länger über Spiritismus.
Frau Klamm wird als unansehnlich beschrieben und hat den Spitznamen ‚Giftnudel‘. Gegenüber Jungs ist sie fair, zu Mädchen dafür umso unfairer. Gaby soll für ihre Unterrichtsstörung einen Verweis bekommen.
Heinz Bosselt hat einen Sitznachbarn namens Werner Kaufmann, der Bosselts Tat mit der Nähnadel sieht. Nach der Unterrichtsstunde fragt Tarzan Werner, wobei Heinz sich direkt hinter Werner stellt und droht. Werner sagt, was er gesehen hat und bekommt von Heinz einen schweren Schlag ins Gesicht. Tarzan verpasst Bosselt daraufhin mehrere Ohrfeigen, verdreht ihm den Arm und will ihn dazu bringen, Frau Klamm seine Tat zu gestehen. Doch Bosselt weigert sich, Werner macht Tarzan auf die Nähnadel aufmerksam, die Bosselt in seinem Ärmel versteckt hat, Tarzan überführt damit Bosselt und Frau Klamm bestraft ihn.

Weiterhin unternehmen Tarzan und Willi zwischen Bosselt und der spiritistischen Sitzung noch einen kleinen Spaziergang, um über Volker zu reden, und es kommt noch zu einem Telefonat zwischen dem TKKG-Anführer und Suzanne.
Die spiritistische Sitzung wird wesentlich detaillierter beschrieben, sowohl davor, während, als auch danach. Tarzan und Glockner haben ihren Dialog über Stockhausen und Raimondo nicht bei den Krauses, sondern auf der Rückfahrt zum Internat. Zwar ist Glockner auch hier etwas befremdet, Tarzan zu sehen, aber es wird auch klar gemacht, dass er auf ihn irgendwie stolz ist und bezeichnet ihn sogar als tüchtigen Mitarbeiter.

Das Buch nimmt sich ein Kapitel Zeit, um die Reise nach Stockhausen zu beschreiben. Während Raimondo im Hörspiel den Hauseingang bewacht, ist die Haustür hier abgeschlossen und Raimondo sitzt hinter dem Haus und hat die Schlüssel auf einem Tisch. Der Kampf bleibt gleich. Nach dem Gelächter ist Raimondo von Tarzans Willen, seinen Freund zu finden, imponiert und gleich darauf wütend, weil er darauf besteht, das Haus zu durchsuchen. Amanda ist dafür und Tarzan macht klar, dass seine Freunde da sind und die Polizei rufen werden, wenn sie irgendetwas versuchten. Die Suche bleibt ergebnislos. Auf der Rückfahrt erwähnt Gaby das Ferienhaus der Krauses.
Anstatt dass alle vier Freunde die Fotos holen, holen nur Tarzan und Klößchen sie.
Herr Glockner ist zwar dankbar für die Hilfe, verbietet TKKG aber, weiterhin zu ermitteln. Tarzan verschweigt Gaby, dass er den Rastplatz kennt und redet nur mit Karl und Klößchen darüber. Zu dritt harren die Jungs im Bunker aus, spielen Karten und schließen Wetten ab, wer wohl der Entführer sein könnte. Keiner von ihnen gewinnt. Volker verrät, dass er noch einen Zweitschlüssel für die verkaufte Ferienwohnung seiner Eltern hatte und sich dort versteckt hatte.
Die Schlussszene ist erweitert: Herr Krause nimmt die Jungs mit zu seiner Villa, Volker ist gewillt, seine Mutter Editha zu nennen, aber Frau Krause stellt selber klar, dass sie mit dem Hokuspokus aufgehört hat.

1.3 Unterschiede im Vergleich zur Realserie
Am Anfang wird die Handlung aus Volkers Sicht gezeigt. Er ist gut in Englisch, schreibt aber mit Absicht schlechte Noten, damit seine Eltern auf ihn aufmerksam werden.
Herr Glockner kommt sofort mit seinem Auto zur Schule gefahren, aber es werden weder Frasketti noch Raimondo erwähnt.
Tim und Gaby fahren direkt zu den Krauses und treffen Suzanne. Tarzan fragt an einem Kiosk, wo Volker sich Zeug kauft, ob der Verkäufer ihn letztens gesehen hat.
TKKG überlegt, ob Mario Frasketti Volker entführt hat, ein mögliches Motiv wäre ein verlorener Gerichtsprozess zwischen Frasketti und Herrn Krause.
Tim und Klößchen gehen in den Keller, verstecken sich vor Frasketti und dieser schließt den Keller ab. Tim kann flüchten, Klößchen kommt nicht durch das enge Fenster, aber Tim hat einen Plan. So spielt Klößchen Übelkeit vor, Tim erzählt Frasketti, Klößchen hätte sich auf dem Weg zum Klo verlaufen. Frasketti hilft den beiden.
TKKG fährt zu Krauses und trifft direkt Raimondo. Herr Glockner erzählt vom zweiten Erpresserbrief. Der Täter möchte 5.000 DM.
TKKG geht nicht auf die Sitzung.
Nur Tarzan und Karl beschatten Raimondo. Kein Einbruch in den Bauernhof. Amanda sagt, sie lassen die Krauses noch ein bisschen zappeln, damit sie die Belohnung erhöhen.
Auf dem Rückweg hat Tarzan den Geistesblitz, dass Volker selbst abgehauen ist.
Sie finden Volker auf einem Hochsitz. Das Ende kommt abrupt. Herr Krause legt Ämter nieder und Frau Krause hört auf mit Spiritismus.

1.4 Unterschiede im Vergleich zur Trickserie
Tim rettet Volker wie im Buch. Dann folgt eine Szene aus dem Schulalltag. Volkers Fehlen bringt Tim dazu, zu den Krauses zu fahren. Suzanne Hivers hat blonde Haare. Tim und Frau Krause haben eine Unterhaltung über Wiedergeburt. Frau Krause erhält den Brief mit dem Entführungsschreiben direkt hier und wird ohnmächtig. Die Polizei installiert eine Fangschaltung und Herr Glockner fragt direkt Herrn Krause, wer seinen Sohn entführt haben könnte. Tim fragt Suzanne, wo Volker sein könnte.
In der Trattoria lenkt Klößchen Frasketti ab und Tim schleicht sich in die Küche. Dort belauscht er direkt das Gespräch zwischen Frasketti und dem Unbekannten.
Tim flüchtet mit der Strickleiter und erkundet den Keller der Trattoria allein. Er hört beim Verlassen ein Gespräch zwischen Mario und einem Gläubiger.
TKKG wird von Frau Krause direkt zur spiritistischen Sitzung bestellt.
Amanda und Raimondo haben beide brünette Haare. Anstelle von Tim hält Gaby Raimondos rechte Hand. Karl betreibt die Recherche und findet heraus, dass es Editha Eleonora von Brabandt nicht gegeben hat. Die Krauses erhalten keinen Brief, sondern einen Anruf des Erpressers.
Als TKKG Raimondos Bauernhof aufsuchen, ist die Tür verschlossen und Raimondo sitzt davor. Die Bande stellt den Hellseher und sein Medium gemeinsam.
Die vorgetäuschte Blindheit diene als Showeffekt und das Übersinnliche wird noch durch etwas Yoga und Qi-Gong erweitert. Raimondo und Amanda bieten von sich aus an, dass TKKG das Haus durchsucht, doch die Jugendlichen lehnen ab.
Gaby erhält einen Anruf von Kommissar Glockner. Das Gespräch, das Mario hatte, war mit jemandem vom Gesundheitsamt, den Mario bestochen hatte. TKKG holt Volkers Fotos ab. Es sind keine Klassenfotos. Auf einem Bild sieht man Volker beim Angeln. Karl kann anhand der Bilder feststellen, wo das Haus ist.
Tim dringt in das Ferienhaus der Krauses ein und findet Volker.
Ganz TKKG redet mit Volker. Volker ist überzeugt, für seine Eltern nichts wert zu sein. Aber er ändert seine Meinung, als seine Eltern doch zur Übergabe erscheinen. Klößchen ahmt Raimondo nach und sieht hell, dass die Eisdiele einen großen Becher Schokoladeneis hat.

2 Analyse
Der blinde Hellseher besticht vor allem dadurch, dass die TKKG-Bande im Rahmen ihrer Möglichkeiten viele Ermittlungen anstellen, diese aber, wie so oft im realen Leben, oft im Nichts verlaufen. Vor allem das Ende, wenn sich herausstellt, dass Volker abgehauen ist, ist ein großartiger Twist, den man anhand der ersten Szene allenfalls erraten kann. Die Verdächtigen sind bis auf Bosselt allesamt auf ihre eigene Art und Weise einprägsam.

2.1 Sprache
Wie bereits im ersten Band, ist die Sprache sehr angenehm und lässt sich flüssig lesen. Im Vergleich zum ersten Band könnte es dieses Buch wohl durch das Lektorat schaffen, allerdings nur mit viel Mühe. So sieht Raimondo laut Buch wie ein chinesischer Seeräuber aus und hat einen Mongolenbart. Und was die Italiener angeht…

2.2 Mario Frasketti = Italienische Stereotypen in TKKG 1
"Die Mafia könnte dahinterstecken!"
Gern wird dieser Satz zitiert, um TKKG direkt Rassismus zu unterstellen. Umso interessanter, wenn man das Buch heranzieht und diese Stelle im Kontext sieht. Hier wird klar gemacht, dass der Kommissar zur Kommission gehört, die sich um die Entführung kümmert, und Informationen braucht. Wer wäre da neben den Eltern nicht besser geeignet als Kinder, die er schon kennt und die weiterhin in dieselbe Klasse wie der Entführte gehen?
TKKG überlegt im Buch erst einmal und bevor Frasketti genannt wird, kommt Tarzan auf Raimondo. Weiterhin handelt es sich hier um vier 13-Jährige, die von einem Kommissar gebeten werden, alle zu nennen, die ein Motiv haben könnten. Natürlich hätte hier ein entschärfender Kommentar des Kommissars dem Hörspiel gut getan.

Die TKKG-Reihe im Allgemeinen und diese Geschichte im Speziellen hat ein sehr ambivalentes Verhältnis, wenn es um Italiener geht.
Negativ im Buch fällt Marios Frau Maria auf, die gebrochenes Deutsch spricht, Fraskettis Hang zur Gewalt (er verpasst Volker einen Tritt und droht Tarzan) und später im Keller fällt Tarzan ein penetranter Geruch von Öl und Knoblauch auf, den Mario verströmt (Knoblauch essen Italiener eher selten und auch nur in Gerichten, in denen das explizit drinsteht wie Aglio & Olio, also Knoblauch und Öl). Weiterhin wird die Trattoria mit einem sehr schmuddeligen Flair beschrieben.

Positiv ist, dass Mario weder im Buch noch in sonstigen Adaptionen der Entführer ist. In der Realserie wird er sogar sehr sympathisch dargestellt und sorgt sich um Klößchen. Das Schlimmste, was er sich zuschulden kommen lässt, ist Bestechung in der Trickserie.
Weiterhin ist es positiv, dass TKKG im Buch klarstellen möchte, dass Vorurteile schlecht sind und auch Positives über Italiener berichtet. Zum Beispiel, dass sie ihre Kinder lieben.

Im großen Gegensatz zu Vögeln, die gejagt werden oder Hunde, die…

2.3 Lupo der Hund = TKKGs erster moralischer Konflikt
Mario Frasketti besitzt im Buch einen Hund namens Lupo, der allerdings abgemagert und in einem jämmerlichen Zustand ist. Die TKKG-Bande sieht ihn in Fraskettis Hinterhof. Lupo wird sehr bedrohlich dargestellt, aber von den vier TKKG-Mitgliedern ist es Gaby, die unerschrocken auf ihn zugeht und ihn beruhigen kann. Lupo wird bei ihr sogar handzahm.
TKKG wird von Frasketti und Frau vom Hof gejagt und radeln anschließend zu Dr. Vogel vom Tierschutzverein, der ihnen erzählt, dass Frasketti schon einmal Ärger hatte.
Die Kinder wollen Lupo helfen, indem sie ihn stehlen. Anschließend soll Lupo bei den Sauerlichs unterkommen, da Hermann Sauerlich schon seit Längerem einen Zwinger bauen ließe und gern einen Wachhund hätte. Der Plan ist es, Lupo dort unterzubringen, hochzupäppeln und Frasketti anonym Geld zukommen zu lassen.
Das stürzt die einzelnen Mitglieder der Bande in ihren ersten (und nicht letzten) moralischen Konflikt. Klößchen ist gewillt, seine Eltern anzulügen, aber besinnt sich dann eines Besseren. Tarzan ist gewillt, die Sache wegen Gaby durchzuziehen, Gaby tut es, weil sie Lupo helfen will. Karl hat hier den größten Bammel. Als er Gaby damit kommt, dass Diebstahl Diebstahl bleibe, fährt sie ihn damit an, dass man bei einem Konflikt immer auf die Nase falle. Sie hätten nun die Möglichkeiten, entweder ehrlich zu bleiben oder Lupo zu helfen.
Tarzan will Lupo alleine befreien, doch Gaby setzt sich gegen ihn durch und möchte auch dabei sein. Aber die Bande kommt zu spät. Frasketti hat seinen Hund bereits an einen Landsmann verkauft. Tarzan spricht mit dem italienischen Käufer, erhält eine Visitenkarte und ist beruhigt, dass sie zu spät gekommen sind. Es wird klargestellt, dass es Lupo dort, wo er nun ist, gut gehen wird. Frasketti hat für Lupo auch wohl genug Geld bekommen, um seine Schulden begleichen zu können.

Ich kann verstehen, dass diese Stelle im Hörspiel geschnitten wurde, weil sie mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun hat, allerdings hätte sie Gabys Charakter sehr gut getan. Weiterhin gefällt sie mir sehr gut, weil sie TKKG so schön testet. Ist es richtig, ein notleidendes Tier von seinem grausamen Besitzer zu stehlen, wenn man eine langfristige Lösung hat?
Darüber lässt sich prächtig diskutieren. Sehr schön ist es auch, dass dieser Konflikt um Lupo den Hund an sich wohl in „Freiheit für gequälte Tiere“ wieder aufgenommen wird.

Das Buch bleibt bezüglich Italienern eher ambivalent mit Tendenz zum Negativen; ändern (oder weiter bestätigen) wird sich das wohl erst in künftigen Büchern.

2.4 Suzanne Hivers – unterschätzte Nebenfigur
Ich habe den Eindruck, dass Stefan Wolf viel Spaß dabei hatte, Suzanne zu schreiben und auch viel Kontakt mit Franzosen hatte. Im Hörspiel bekommen wir einen Dialog zwischen ihr und Tarzan, im Buch hingegen wird der noch ein bisschen erweitert. Suzanne sagt hier zum Beispiel Hexen-Spucke statt Hexen-Spuk.

Der zweite Dialog findet über Telefon statt und enthält eine Stelle, die mich schmunzeln ließ:
„Tag, Suzanne. Ich bin’s, Tarzan.“
„Tarzan! Mon Dieu! (Mein Gott!) Wer ist das? Rufst du an aus dem Dschungel? Gibt es im Dschungel schon Telefon?“

Interessant ist auf alle Fälle Gabys Eifersucht und implizierte Sorge, dass Suzanne ihr Tarzan ausspannen könnte, nur leider kommt das in keiner Adaption zum Tragen. Zudem hat Suzanne es schon faustdick hinter den Ohren. Im Hörspiel wird es offen gelassen, wie Suzanne Raimondos richtigen Namen herausgefunden hat, im Buch hingegen hat sie heimlich in seinen Mantel gespickt und ihn auf einem Schreiben des Finanzamtes gelesen. Warum das nicht in Braille geschrieben war, ist eine gute Frage, kann allerdings auch schon ein sehr subtiler Hinweis sein, dass Raimondo nicht blind ist.

Es fällt auch auf, dass Suzanne der erste Charakter ist, der zwar raucht, aber keine Verbrecherin ist. Im Gegensatz zu…

2.5 Heinz Bosselt – Kleiner verbrecherischer Nebendarsteller
Ähnlich wie Rudi Kaluschke wird auch Heinz Bosselt als Alkoholiker und Raucher bezeichnet, aber im Gegensatz zu Kaluschke taucht er später nicht mehr auf. Dazu kommt noch Spielsucht, dass er die Klasse wiederholt und dabei ist, ein zweites Mal durchzufallen, und er ist Autoknacker. Im Buch ist seine Rolle bereits sehr klein, im Hörspiel darf er wenigstens noch etwas machen und wird noch erwähnt, aber Realserie und Trickserie lassen ihn komplett weg. Selbst im Buch erfahren wir nicht, was mit ihm später passiert. In meinen Augen kommt er somit einfach zu kurz. In anderen TKKG-Bändern hätte er vielleicht eine Chance, aus der Masse herauszustechen, aber Band 2 bietet bereits zwei einprägsame Verdächtige wie Mario Frasketti und den ikonischen…

2.6 Raimondo der blinde Hellseher und sein Medium Amanda – damals wie heute relevant
Zwar wird TKKG es irgendwann mit mutierten Killerpflanzen zu tun bekommen, aber nicht mit unerklärlichen Geistern.

Beginnen wir mit seiner Blindheit: In der Antike waren Menschen, die blind waren, relativ hoch angesehen. Man denke nur an den Propheten Teiresias. Jemand, der blind war, konnte einen gewissen Stand haben, er hatte etwas Mystisches an sich. Also genau das richtige Gimmick für Raimondo.

Dazu noch in meinen Augen Amandas Begabung, Stimmen imitieren zu können. In Hörspiel und Buch bleibt das ungeklärt. In der Trickserie geht Karl davon aus, dass Amanda einen Stimmenverzerrer benutzt. In meinen Augen kann Amanda Stimmen imitieren. Wie sonst hätte sie in Volkers Stimme genau das sagen können, was sie für ihre Schau gebraucht haben?

Am meisten Charakterisierung erhält Amanda im Buch. Nicht nur, dass sie sich gegen Raimondo durchsetzt, sie scheint auch ein Verständnis zu haben, Menschen zu manipulieren, scheitert aber an TKKG.

Wenn wir uns Kalkofes Lieblingszielscheibe (Astro TV) anschauen und was da so gesendet wird, dazu noch die ganzen Verschwörungstheorien, die sich aus Esoterik und lose zusammengebastelten Fakten zusammensetzen, wird schnell klar: Sowohl damals als auch heute gilt Kants Spruch, man sollte sich seines eigenen Verstandes bedienen.

3 Fazit
Das Buch ist aus vier Gründen (Lupo, mehr Suzanne, die zusätzliche Bosselt-Szene und die dichte Atmosphäre bei der Geisterbeschwörung) ganz klar auf Platz 1. Platz 2 belegt das Hörspiel, welches die Quintessenz des Buches sehr gut einfängt und auch heute noch großen Spaß macht.
Platz 3 hat die Trickserie, weil sie die Geschichte modernisiert und allen Charakteren etwas zu tun gibt.
Abgeschlagen auf dem letzten Platz ist die Realserie. Obwohl es interessant ist, die Folge aus Volkers Blickwinkel beginnen zu lassen, Tims Eingebung kommt viel zu schnell und das Ende viel zu abrupt.

Bild: https://www.europa-vinyl.net/tkkg02.html

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Autor:

Stephan Riedl aus Rodalben

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