TKKG Folge 001 (Vergleichsanalyse)
Die Jagd nach den Millionendieben

Wohlan denn, ich hatte erwähnt, einen TKKG-Blog zu starten. Hier sind wir also.

Aufbau
0 Intro
1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels
1.2 Abweichungen im Vergleich zur Buchvorlage:
1.3 Abweichungen im Vergleich zur Realserie
1.4 Abweichungen im Vergleich zur Cbj-Avanti-Neufassung
2 Analyse
2.1 Sprache
2.2 Strahlemann Tarzan?
2.3 Karls Tintenfische und Gaunersprache
2.4 Klößchens Trainingsmontage und Schokoladenkonsum
2.5 Gabi: Das nicht ganz so schwache Mädchen?
2.6 Rudi Kaluschke: Herkunft = Schicksal?
3 Fazit: Welche Vorlage gewinnt?

0 Intro

Beginnen wir unsere Reise mit dem ersten Buch: Die Jagd nach den Millionendieben. Das Buch erschien 1979, das Hörspiel 1981. Da die Hörspiele allgemein bekannter sind, kommt zuerst deren Handlung, anschließend der Vergleich mit den Büchern, gefolgt von einer Analyse und einem Fazit. Fangen wir mit dem Cover an, welches ich als Bild [1]für den Artikel verwendet habe.
Auf dem Cover sehen wir die beiden Millionendiebe, Otto und Eddi. Der feiste Eddi trägt hellblaue Kleidung und trägt, von einer Decke verhüllt, ein Gemälde. Otto trägt hellbraune und braune Kleidung, aber eine rote Mütze und ein rotes Holzfäller-Hemd. Vor ihm liegt ein verschnürtes Paket. Hinter den beiden Männern ist ein zertrümmertes Fenster.
Über die Sinnhaftigkeit, solch auffällige Kleidung bei einem Einbruch zu tragen, brauchen wir, denke ich nicht zu reden.

1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels

Tarzan ist Internatsschüler und wohnt mit seinem Zimmergenossen Willi/Klößchen in einer Internatsbude, die sie Adlernest nennen. Tarzan möchte abends zusammen mit Karl und Gabi aufs Volksfest gehen, doch muss dafür den Erzieher vom Dienst austricksen: Dr. Pauling, Spitzname Rembrandt. Dieser kann Tarzan nicht ausstehen und hat ihm bereits drei Schulverweise gegeben.
Tarzan geht das Risiko ein, vom Internat zu fliegen und entkommt dem Adlernest mithilfe eines Seils. Auf dem Weg bemerkt er, wie in eine Villa eingebrochen wird. Er hört die Namen der Millionendiebe (Otto und Eddi) und findet heraus, wo sie sich diesen Abend und morgen treffen wollen. Die zwei schöpfen Verdacht, doch Tarzan entkommt und geht zu den Glockners, wo Gabi und Karl bereits auf ihn warten.
Auf dem Volksfest kann Tarzan für Gabi einen Schlumpf schießen. Sie wollen ins Zelt, schrecken aber zurück, weil dort Dr. Pauling mit seinem Bruder Paul Pauling sitzt.
Sie beobachten den Kombi und können auch mit einem Trick einen der Bilderdiebe ausfindig machen, doch der zieht sich bald ins Zelt zurück.
Als Tarzan später zum Internat kommt, ist das Seil verschwunden. Klößchen hat die Rettung, denn er hat eine Wäscheleine ergattert, an der Tarzan hochklettern kann. Dr. Pauling kommt und horcht ihn später aus, doch hat keinen Erfolg, droht ihm allerdings damit, ihn noch vor Weihnachten von der Schule zu schmeißen.
Am nächsten Tag trifft TKKG sich in der Eisdiele. Tarzan und Karl verfolgen Otto und finden den Kombi, mit dem sie die gestohlenen Bilder transportieren. Der Kombi gehört der Eisdiele, doch damit er nicht auffällt, überkleben sie bei ihren Beutezügen die Reklame und tauschen die Nummernschilder aus.
Die Bande ermittelt einige Tage, findet aber nichts. Am Wochenende werden sie von Willis Eltern zum Essen eingeladen und lernen Willis Eltern kennen.
Auch Paul Pauling, Dr. Paulings Bruder, ist dabei, weil er den Wert von Herrn Sauerlichs neuen Bildern schätzen soll. Mutter Sauerlich kredenzt nur vegetarische Kost wie Brennnesselsuppe, weshalb die Kinder nicht viel Appetit haben. Danach führt Willi sie in ein anderes Zimmer, wo sie Fleisch und Klöße erwarten.
Georg, der Chauffeur der Sauerlichs, wird niedergeschlagen und der Wagen der Sauerlichs gestohlen. Am nächsten Tag steht der Wagen wieder beim Schokoladenfabrikanten mit einem Brief und teuren Theatertickets für das Musical Golden Girls.
Tarzan vermutet, dass die Sauerlichs mit den Karten weggelockt werden sollen, damit die Bilderdiebe ungestört zuschlagen können. Die Bande legt sich auf die Lauer und als Otto und Eddi zusammen mit ihrem Boss und Kunstexperten (den Pauling-Brüdern) einbrechen, verständigt TKKG die Polizei.
Die Millionendiebe werden verhaftet und zwischen Tarzan und Dr. Pauling kommt es zu diesem Dialog:
T: „Oh, guten Abend, Herr Dr. Pauling. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich um diese Zeit noch nicht im Bett bin.“
P: „Was?“
T; „Aber wir haben herausgefunden, dass sich lichtscheues Gesindel hier herumtreibt und da haben wir“
P: „Ach halt doch den Mund, du Lümmel!“

Klößchen meint noch, dass sie zusammen durch dick und dünn gehen und lädt die Freunde zu sich in die Villa für etwas Schokolade ein.

1.2 Abweichungen im Vergleich zur Buchvorlage:
Im Buch gibt es noch einen weiteren Handlungsstrang um einen Rocker und dessen Familie.
Nachdem Tarzan Gaby und Karl abgeholt hat, treffen sie auf Rudi Kaluschke und dessen Gang aus Rockern. Rudi hätte gern Gaby als Freundin und möchte die drei Jungs mit seiner Bande fertigmachen, doch Tarzan kann sie dazu überreden, dass nur er und Rudi es mit einem Zweikampf regeln. Tarzan gewinnt den Kampf, aber er kassiert dabei eine Schramme und später auf dem Volksfest von Kaluschkes Vater noch eine Ohrfeige. Diese Schramme bringt Tarzan später fast in Schwierigkeiten, weil Dr. Pauling sie bemerkt.

Auf dem Volksfest kann Oskar das Hähnchen von Kaluschkes angetrunkenem Vater stibitzen und macht sich darüber her, während Kaluschke rumflucht und Tarzan davon ausgeht, dass Kaluschke wohl nicht mehr bedient wird. Während Gabi, Karl und Tarzan im Hörspiel auf dem Volksfest bleiben, liefern sie Gabi pünktlich wieder daheim ab (sic!) und gehen wieder hin. Auf dem Rückweg ins Internat wird Tarzan von Rockern verfolgt, die er über einen Umweg abschüttelt. Dadurch kommt er später zurück als Dr. Pauling. Im Buch erfahren wir, dass Klößchen nach Dr. Paulings Kontrollgang noch auf den Dachboden geschlichen ist, um dort die Wäscheleine zu holen, mit der Tarzan dann wieder ins Adlernest kommt.

Im Hörspiel wird der Treffpunkt am Aquarium nur erwähnt, im Buch halten Klößchen und Karl außerhalb des Aquariums Wache, während Tarzan und Gabi hineingehen und nicht nur etwas über Fische lernen, sondern auch noch einige Japaner treffen. Tarzan lässt Gabi kurz allein und verscheucht dann jemanden, der ihr seine Hunde zeigen möchte.

Als TKKG in der Eisdiele ist und Otto geht, verfolgt nur Tarzan ihn.

Zwischen der Eisdiele-Szene und der Fahrt zu den Sauerlichs macht TKKG einen Ausflug zum Weiher, wobei Tarzan von einem Taucher unter Wasser gezogen wird. Es ist erneut Rudi Kaluschke, den Tarzan überwältigt, den Tauchanzug abnimmt und Rudi in Unterhosen auf seinem Motorrad nach Hause fahren lässt. Tarzan geht davon aus, dass Rudis Ruf damit ruiniert ist und tatsächlich hört Tarzan das später von anderen Schülern. Trotzdem bringt er Kaluschkes Mutter den Anzug. Die nimmt ihn ohne Dank entgegen.

Das Buch endet direkt mit der Festnahme der Bilderdiebe, wobei hier der Dialog zwischen Tarzan und Dr. Pauling fehlt.

1.3 Abweichungen im Vergleich zur Realserie
Die Realserie orientiert sich am Hörspiel und verändert die Handlung nochmals, um auf 20 Minuten zu kommen. Die wichtigsten Änderungen:
Tarzan wird hier bereits Tim genannt und er hat von Dr. Pauling bisher nur zwei Verweise erhalten.
Als Tarzan aus dem Internat türmt, sind in der Ferne Hunde zu hören.
Es gibt Szenenwechsel zu den Gangstern. Otto und Eddi werden nervös, als sie eine Treppe hinuntergehen und auf einmal das Licht angeht. Dann geht die Alarmanlage los. Die zwei fahren direkt zum Volksfest und Tarzan joggt hinterher.
Paul Pauling hat keinen vollen Rauschebart, sondern eine Glatze.
Anstelle eines Schlumpfes schießt Tim Gabi einen blauen Puschel.
Als Tim wieder ins Adlernest klettert, wird er von Dr. Pauling direkt erwischt. Pauling gibt sich siegessicher, doch Tim argumentiert mit der Verletzung seiner Aufsichtspflicht, weil er nicht im Internat, sondern im Bierzelt war. Dr. Pauling meint, er werde noch einmal ein Auge zudrücken.
Anstelle von Hermann Sauerlichs (hier heißt er Fritz Sauerlich) Mercedes wird Klößchens neues Rennrad gestohlen und mit Theaterkarten wieder zurückgebracht. Anstatt in die Golden Girls geht es nun zur Aufführung von Cats. Der Chauffeur Georg taucht gar nicht auf, stattdessen sind die Karten für Willi und seine Eltern.
Karl kommt unpünktlich zur Eisdiele und Tim und Gabi erwähnen, dass er immer zu spät kommt.
Tim befragt das letzte Opfer der Bilderdiebe und erfährt, dass dessen Wagen gestohlen und mit Theaterkarten wieder zurück gebracht wurde.
Bevor die Villa Sauerlich ausgeraubt wird, beschwert sich Paul Pauling über die Brennnesselsuppe von Frau Sauerlich und meint, allein dafür müsste sie ausgeraubt werden.
Alle vier Gangster brechen in die Villa ein. Während Gabi ihren Vater anruft, wird Dr. Pauling vom Rest der TKKG-Bande überwältigt. Die Millionendiebe werden direkt von Kommissar Glockner verhaftet.

1.4 Abweichungen im Vergleich zur Cbj-Avanti-Neufassung
Leider konnte ich die Neufassung nicht finden, doch anhand dessen, was ich herausgefunden habe:
die 18 Kapitel des Buches wurden auf 14 gekürzt
Aus Tarzan wurde direkt Tim (als sein direkter Vorname, nicht mehr Peter Carsten).
Es gibt schon Handys und Laptops.
Klößchen ist ein Lady Gaga Fan.

2 Analyse
Es ist in meinen Augen faszinierend, wie geschlossen die Welt von TKKG im ersten Buch bereits wirkt. Die vier Hauptfiguren nebst ihrem Hund werden relativ gut etabliert und eingeführt. Die Geschichte bleibt von Anfang bis Ende spannend, wie es auch sein soll. Es gibt nur wenige seltsame Momente, beispielsweise soll Gabi Geschwister haben, die aber in den Hörspielen (und in den späteren Büchern, die ich kenne) bis dato nicht ein einziges Mal erwähnt worden oder gar aufgetreten sind. Es mag zwar bei Bibi Blocksberg einen Boris Blocksberg geben, doch auf einen Gustav Glockner werden wir wohl vergeblich warten.

2.1 Sprache
Der Sprachstil des Buchs ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, aber auch sehr auffällig und würde es heute so nicht mehr durchs Lektorat schaffen.
Tarzan verfällt in einen ‚Indianertrab‘ oder Klößchen fragt Tarzan, wie er so braun wie ein N-Wort sein kann. Karls Vortrag über Gaunersprache macht es auch nicht besser, hier fallen N- und Z-Wort und einige ziemlich üble Vorurteile werden genannt.
Über diese Worte hat man früher nichts Böses gedacht, sie waren normal. Das merkt man auch in Hinblick auf die neueren Hörspielfolgen, wo versucht wird, diskriminierungsfreie Sprache zu verwenden. Wer die Bücher heutzutage lesen will, sollte also damit rechnen, über diese Worte zu stolpern.

2.2 Strahlemann Tarzan?
Von seinem Namen einmal abgesehen, ist Tarzan wahrscheinlich das, was er für jugendliche Leser wohl sein soll: Machtfantasie. Er ist ein Supersportler, Spitzenschüler in fast allen Fächern (ohne ein Streber zu sein), hat mit Gabi schon eine Freundin (auch wenn es hier nur impliziert wird) und kann sich mit seinem Kampfsport (im Hörspiel nur Judo, im Buch kann er auch Jiu Jitsu Griffe) nicht nur gegen Gleichaltrige, sondern auch gegen Erwachsene verteidigen (letzteres geschieht hier noch nicht, Kaluschkes Vater kommt ungeschoren davon). Er ist generell recht beliebt bei Lehrern und Mitschülern und gibt Nachhilfe, wenn es nötig ist. Positiv ist es in meinen Augen auch, dass er hier nur aus Notwehr handelt.

Doch das Bild des Strahlemanns lässt im Buch Risse erkennen, wenn man genauer hinschaut. Er scheint auf Gefahr aus zu sein, was auf psychische Probleme schließen lässt. Für einen Abend mit Gabi und Karl riskiert er den Rausschmiss, obwohl er eine arbeitsame verwitwete Mutter hat, die jeden Pfennig umdrehen muss, damit er überhaupt auf dieses Internat gehen kann. Zwar wird das einigermaßen kompensiert, dass er Ferienjobs annimmt, um ihr auch finanziell etwas zu helfen, aber für seine Mutter wäre es wohl eine Katastrophe, wenn er vom Internat müsste. Oder vielleicht will er unbewusst von dort weg? Was sich dann wiederum damit beißen würde, dass er dann wohl wieder weit weg nach Hause müsste und den Kontakt mit dem Rest der Bande verlieren würde?
Das Buch spricht an einer Stelle von Wehmut, den Tarzan aber nicht zeigt. Er sieht seine Mutter selten und sein Vater ist bereits vor mehreren Jahren gestorben. An einer Stelle beneidet er auch Klößchen und seinen Reichtum. Er findet es auch unfair, dass Klößchens Vater vielleicht nicht einmal halb so hart arbeiten muss wie seine Mutter. Er ist also doch nicht der perfekte Strahlemann, als der er gern kritisiert wird. Zumindest in diesem Buch. Auf seine Mutter kommen wir noch zu sprechen.

2.3 Karls Tintenfische und Gaunersprache
Im ersten Band ist Karl noch ein bisschen blass, so scheint es seine Eltern nicht sonderlich zu stören, wenn er ausgeht und bis Mitternacht nicht nach Hause kommt. Er dient vor allem dazu, ein gewisses Maß an Bildung zu vermitteln. So klärt er uns im Hörspiel über Tintenfische auf. Gabi und Tarzan unterbrechen ihn, aber im Buch ist der Monolog ein bisschen länger.
Im Buch kommt in der Eisdiele-Szene noch ein Vortrag über Gaunersprache hinzu, wobei dieser Abschnitt in meinen Augen sehr schwach ist und in Hörspiel und Realserie zurecht weggelassen wurde.
Es kann eine ganz nette Stelle sein, um etwas über Geheimsprache zu erfahren, allerdings ist diese Stelle auch gefüllt mit Wörtern, die es heutzutage nicht mehr durch das Lektorat schaffen würden. Das N- und Z-Wort finden sich und man verdreht beim Lesen dieser Stelle irgendwann die Augen, wenn die Kinder sich dann darüber lustig machen und selbst versuchen, diese Geheimsprache anzuwenden.

2.4 Klößchens Trainingsmontage und Schokoladenkonsum
Während Klößchen im Hörspiel bereits zu TKKG gehört, wird er im Buch erst so ab der Mitte Mitglied. Hier wird auch seine Beziehung mit Tarzan etwas weiter vertieft. Tarzan wird vom Sportlehrer (der nur im Buch auftaucht) darum gebeten, Willi auf Vordermann zu bringen, damit er in Sport wenigstens auf eine Vier kommt. Tarzan wird also sein Trainer und zusammen gehen sie laufen und machen Turnübungen. Tarzan überprüft Willis Stand, passt das Training an ihn an und motiviert ihn. Es steht sogar im Raum, dass Klößchen mit ein bisschen Fleiß und etwas Disziplin zu einer Sporturkunde kommen könnte.

In meinen Augen ist das eine sehr schöne Szene und davon hätte ich gern in den anderen Büchern und Hörspielen mehr gesehen: Dass Tarzan Willi nicht bloß ‚off-screen‘ trainiert, sondern man davon hin und wieder etwas mitbekommt. Willis Charakter wird später nur dahingehend erweitert, dass er ganz gut kochen kann, doch es wäre schön gewesen, da er ja gern so wäre wie Tarzan, versucht hätte, wenigstens auch eine Sportart zu betreiben. Mit Tarzan oder Gabi muss er ja sportlich nicht auf einer Augenhöhe sein, doch fitter bzw. wehrhafter als Karl hätte er ruhig sein können. Dass er zwar dick ist, aber nicht komplett ungesund.

Wir erfahren im Buch auch Klößchens Schokoladenkonsum: So bringt er es laut Tarzan auf bis zu zwei Pfund Schokolade am Tag.
Was mich dazu gebracht hat, einmal ein bisschen zu rechnen:
TKKG ist in Band 1 durchschnittlich 12-14 Jahre alt. Ungefähre Durchschnittsgrößen für Kinder in diesem Alter sind:
150-163cm (Jungen) und 149-158cm (Mädchen).
Nehmen wir einmal an, Tarzan kommt auf den maximalen Richtwert (163cm), Gabi und Karl auf einen Mittelwert (154cm für Gabi, 157cm für Karl). Willi ist das kleinste Mitglied, nehmen wir für ihn einmal circa 140 cm Körpergröße an.
Der durchschnittliche Kalorienbedarf für Klößchen müsste irgendwo zwischen 2300 und 2900 kcal liegen (bei Durchschnittsgewicht).
2 Pfund Schokolade = 1 Kilo = 5460 kcal.
Noch nicht mitberechnet sind die Mahlzeiten, die es im Internat gibt und von denen er sich noch einmal Extra-Portionen gönnt. Nehmen wir an, die Mahlzeiten decken den Richtwert (2500kcal) und verdoppeln diesen wegen der Nachschläge noch einmal, dann kommt Klößchen auf knapp über 10.000 kcal am Tag. Natürlich kann Tarzan hier übertrieben haben, nichtsdestoweniger ist bei diesem Konsum an abnehmen nicht zu denken.

2.5 Gabi: Das nicht ganz so schwache Mädchen?
Hier würde nun wohl in anderen Texten die ‚Gabi ist ein Mädchen, sie setzt sich nie gegen Tim/Tarzan durch und muss nachts daheim bleiben‘-Phrase kommen, aber im Kontext der Bücher und ihrer Entstehungszeit wird das Ganze zumindest etwas abgeschwächt und wenigstens einigermaßen begründet. Bereits im ersten Band wird etabliert, dass Gabis Vater Kommissar ist (und Gabi wird in späteren Büchern auch sehr gern von Gangstern entführt, die sich am Kommissar rächen wollen). Weiterhin besteht Gabis Mutter darauf, dass Gabi bis 23 Uhr wieder daheim ist. Im Buch kommt noch die Bedrohung durch Rudi Kaluschke hinzu, der ihr mit seiner Rockergang nachstellt und ihr wohl etwas angetan hätte, wenn die Jungs nicht dabei gewesen wären.

Vielleicht hätte die Aquarium-Szene Gabis Charakter in den Hörspielen etwas gut getan. Sie und Tarzan gehen allein ins Aquarium, weil sich Otto und Eddi dort beschatten wollen. Aber anstatt ihnen sehen sie viele gruslige Fische wie den Fledermausfisch oder den Seewolf. Gabi ist froh, diese Arten nicht sehen zu müssen, wenn sie rückenschwimmt. Sie zeigt dabei keinerlei Angst und nachdem Tarzan sie einmal zu oft aufgezogen hat, droht sie ihm auch, Oskar auf ihn zu hetzen.
Nur die japanischen Besucher stören hier, weil sie typische Klischees bedienen (immer in Gruppen, alle mit Fotoapparaten, sehr höflich). Die Japaner fragen Tarzan auf Englisch, ob Gabi seine Schwester sei, worauf er entgegnet mit „She’s my girl-friend“ (Sie ist meine feste Freundin), worauf Gabi rot wird. Tarzan lässt sie kurz allein und als er zurückkommt, wird Gabi von einem Erwachsenen belästigt. Gabi fällt auf diesen alten Trick nicht herein, lässt den Belästiger reden und schweigt ihn einfach nur an, bis Tarzan ihn verscheucht.

Es fällt mir deshalb etwas schwer, Gabi hier einzuordnen. Einerseits erfüllt sie bestimmte Klischees, andererseits auch nicht (so ist sie nicht vor den Fischen schreiend davon gerannt oder mit dem Belästiger mitgegangen).

2.6 Rudi Kaluschke: Herkunft = Schicksal?
Natürlich hat die Familienherkunft einen gewissen Einfluss auf den Lebensweg, vor allem, wenn man sich Charles Bourdieus Forschungsergebnisse anschaut. In den TKKG-Büchern wird das in meinen Augen hingegen auf die Spitze getrieben, sowohl bei den Hauptfiguren als auch bei den Bösewichten:

Bei den Hauptfiguren ist der Weg schon quasi vorgezeichnet: Karl ist Sohn eines Professors, also ist er sehr schlau und wird später auch diese Richtung einschlagen. Klößchen soll später wie sein Vater Schokoladenfabrikant werden. Tims Vater war Ingenieur, also will Tim auch etwas in diese Richtung machen, allerdings Architekt. Einzig bei Gabi wird es offen gehalten (vor allem in Hinblick auf spätere Bücher)

Dasselbe gilt dann auch für die Bösewichte: Rudi Kaluschkes Vater ist Bierlieferant, trinkt auch Alkohol und greift sofort zu Gewalt, wenn jemand seinem Sohn etwas tut, ohne die Gegenseite vorher anzuhören. Rudis Mutter kommt als unhöflich rüber und scheint wohl nur hinter dem Herd zu stehen. Rudi selbst wird als sehr negativ dargestellt:
Obwohl er älter ist, kann Tarzan ihn besiegen, was ihn schon einmal schwach darstellt. Er kommt als dumm rüber, weil er den Gruppenvorteil mit seiner Gang nicht ausnutzt. Er trinkt Bier und ist Rocker, also muss ja laut Buch irgendetwas mit ihm sein.
Er versucht, Tarzan im Weiher zu ertränken und schafft es nicht.

Im Hörspiel taucht Rudi nicht auf (zumindest nicht bis Folge 200), also werden Rocker damit noch verschont (in anderen Hörspielen sieht das schon anders aus), aber es zeigen sich schon die Stereotypen:
Wer im TKKG-Universum Alkohol trinkt, Rocker oder Raucher ist oder aus schlechten familiären Verhältnissen kommt, ist automatisch böse oder gehört zu den Tatverdächtigen.

3 Fazit: Welche Vorlage gewinnt?
In meinen Augen gewinnt ganz klar das Hörspiel, da es im Vergleich zur Buchvorlage und der Realserie noch am ehesten zeitlos geblieben ist. Die Schlümpfe sind heute noch einigermaßen bekannt. Zwar werden keine Schallplatten mehr gehört und anstelle von Walkie-Talkies kämen heute Handys zum Einsatz, aber was das Hörspiel über den Rest hinweghebt, sind der erweiterte Dialog zwischen Otto und Eddi und der witzige Dialog am Schluss zwischen Tarzan und Dr. Pauling.
Versüßt wird dieser Dialog noch, wenn man das Buch kennt, denn dort wird klargestellt, dass Tarzan alle drei Verweise von Dr. Pauling hat und dass dieser schon mehrere Schüler rausgemobbt hat. Man kann es dem TKKG-Anführer also nicht verübeln, wenn er dem gerade eben verhafteten Dr. Pauling mit diesem Dialog kommt.

Das Buch hat für mich den zweiten Platz wegen dieser schönen Trainingsstelle mit Tarzan und Willi. Sollte es irgendwann mal eine Neuauflage geben, wäre es ganz reizvoll, Willis Charakter ein bisschen zu erweitern. Man könnte ihm Judo als Sportart geben (im Bodenkampf bin ich mir sicher, dass er gut mit Tim mithalten könnte).

Die Realserie wiederum hat zwar richtig gute erwachsene Schauspieler, aber die vier von TKKG kommen hier noch etwas blass rüber. Der Trashfaktor ist hier vielleicht schon zu groß, denn wenn im Vergleich zum 12-Zylinder-Jaguar Klößchens Rennrad geklaut und mit Theaterkarten zurückgebracht wird und der zuvor beraubte Akademiker auch Theaterkarten bekam, fragt man sich schon, wer bei der Polizei die Ermittlungen anstellt.

[1] Bild: von https://www.europa-vinyl.net/tkkg01.html

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Autor:

Stephan Riedl aus Rodalben

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