Die heranrollende Rollstuhlfahrerin
Rollstuhlreifen in Oberreifenberg

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Oberreifenberg. Der Wohnungsmangel war auch schon für die Adligen des 12. Jahrhunderts ein Problem. So ließ das Geschlecht der Reiffenberger (Riffinberg), weil es ihnen in Burg Hattstein (circa 1,5 km Luftlinie entfernt) zu eng wurde, eine neue Feste bauen, welche mit 600 Metern über N. N. die am Höchsten gelegene Burg des Taunusgebirges werden sollte. Die adligen Reiffenberger galten als wild, streitfreudig und unbezwingbar.

Unbezwingbar waren auch Stephan Riedl und Irene Alberti, als sie sich dazu entschlossen, die Burgruine zu besichtigen. Diesmal erwarteten sie zwar keine Stufen, dafür aber sehr steile Hänge, die entweder gepflastert, aus Kieselsteinen bestanden oder Wurzeln als Hindernisse aufwiesen.
Auch heute noch lässt sich die Macht spüren, die diese Burg einmal ausgestrahlt hat. Es beginnt mit der imposanten Schildmauer und setzt sich bis zu den Resten der Pulverkammer fort, welche ein Überrest der acht Bastionen der Burg ist. Von der Kernburg war der Wohnturm nicht zugänglich, jedoch erlaubte die offene Stelle der Südwand einen Blick in ihr Inneres. Über sechs Geschosse zu je 17 Quadratmetern Wohnfläche lässt sich nachzeichnen, wie das Loben dort wohl damals gewesen sein musste.
Ähnliches dürfte auch für den Bergfried gelten, der nicht zugänglich war, weil sein Eingang in acht Metern Höhe liegt. Es ließ sich eine Felsentreppe erkennen und vermutlich führte eine inzwischen verschwundene Holztreppe dort hoch. Der Besuch nachgeholt, am Besten, sobald der Flugrollstuhl erfunden wurde.

Bis es soweit ist, hier noch ein paar amüsante Anekdoten über die Riffenberger: Wild werden sie es wohl mit der Bürokratie gehalten haben, immerhin wurde ihre Burg, die bereits 1234 indirekt erwähnt wurde, erst 1331 beurkundet. Die Streitlust lässt sich an der Hattsteiner Fehde festmachen (1428-1435), als sie mit etwas Unterstützung im Jahr 1432 die Burg Hattenstein eroberten und 1467 zerstörten. Die Wut machte auch vor der eigenen Familie nicht Halt, denn 1587 brannte Friedrich von Riffenberg Burg Oberreifenberg nieder. Zwar wurde sie wiederaufgebaut, doch im 30-jährigen Krieg verlor sie der letzte Ritter von Riffenberg, Philipp Ludwig, im Jahr 1632 an die Schweden und 1641 an die Truppen des Kaisers, wobei sie 1646 schon wieder zerstört wurde. Erst Dank des Westfälischen Friedens konnte Philipp Ludwig die Burg zurückerhalten und wiederherstellen.
So wie aller guten Dinge Drei sind, so sind aller schlechten Dinge auch Drei, und nach der dritten Zerstörung im Jahr 1689 unternahm man keine weiteren Burgbauversuche. Schuld daran waren weder Kaiser noch schwedische Leichtbauweise, sondern der Französisch-pfälzische Krieg.

Autor:

Stephan Riedl aus Rodalben

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