Ratgeber
TelefonSeelsorge startet App "KrisenKompass"
Die TelefonSeelsorge Deutschland startet mit dem KrisenKompass eine rein digitale Hilfe für Menschen in der suizidalen Krise. Mit der App erweitert der Verbund das bisherige Angebot und richtet sich damit an drei Gruppen:
- Menschen in der suizidalen Krise
- Angehörige, Kollegen und Freunde, die unterstützen möchten
- Angehörige, die eine Person durch Suizid verloren haben.
"Die App wurde entwickelt, um jene zu unterstützen, die sich nicht trauen mit uns zu sprechen oder uns zu schreiben. Wir hoffen, dass dieses niederschwellige Angebot hilfreich ist, einen Krisenfall besser zu meistern", erklärt Astrid Martin (katholische Leiterin der TelefonSeelsorge Pfalz) den Hintergrund der App.
App auch für beraterisch-therapeutische Zwecke nutzbar
Menschen in einer schwierigen seelischen Situation benötigen eine klare und selbsterklärende Ansprache, da die kognitiven Möglichkeiten überlagert sind. "In der App wurde stark darauf geachtet, eine leichte Userführung einzubringen und bewusst leicht lesbare Texte zu verfassen. Die App bietet so Seelsorge in neuer Form" ergänzt Peter Annweiler (evangelischer Pfarrer und Leiter der TelefonSeelsorge Pfalz).
Im KrisenKompass stehen Funktionen bereit, die auch in der Psychotherapie genutzt werden wie zum Beispiel die Aufzeichnung von Stimmungen als Tagebuchfunktion oder das Anlegen eines Safety-Plans. "Er kann in stabilen Momenten angelegt werden und ist sehr hilfreich, wenn man weiß, in der Krisensituation kann ich darauf zurückgreifen", beschreibt Annweiler den Mehrwert. Als Erste-Hilfe-Koffer für den Notfall kann ich in der App außerdem persönliche Archive anlegen, um aufbauende Gedanken oder persönliche Fotos, Erinnerungen oder Lieder zu speichern. Erläuterungen von Entspannungstechniken sowie Kontakte für den Notfall wie TelefonSeelsorge und andere professionelle Anlaufstellen, geben konkrete Hilfestellungen für eine Krise.
Thematisierung von Suizidalität in 2019
Im Jahr 2019 wurde deutschlandweit das Thema Suizidalität (Suizidabsicht, Suizidversuch, Suizidgedanken, Suizid eines anderen) in rund 103.000 der Gespräche der TelefonSeelsorge thematisiert (Telefon, Mail, Chat und Vor Ort). Davon waren mehr als 23% der Gespräche mit Kindern und jungen Erwachsenen bis 29 Jahren. Besonders die digitalen Wege werden genutzt: Konkret gab es 68,2% aller Chatgespräche und 61,4% Mails zum Thema Suizidalität mit dieser Altersgruppe.
Die TelefonSeelsorge
Als eine der ersten Suizidpräventionsmaßnahmen in Deutschland wurde die TelefonSeelsorge 1956 gegründet. Um vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen, steht sie rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr bereit. Die Seelsorge ist ideologisch, konfessionell und politisch unvoreingenommen. Deutschlandweit gibt es 104 TelefonSeelsorgestellen. Die TelefonSeelsorge Pfalz wird gemeinsam vom Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz getragen.
Über vier Wege ist die TelefonSeelsorge zu erreichen: Telefon, Mail, Chat und in einigen Städten Vor Ort. 2019 wurden 932.100 Telefonate, 49.951 Vor Ort- und 19.540 Chatgespräche geführt sowie 34.795 Mails geschrieben. Dank Unterstützung der Deutschen Telekom sind die Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 gebührenfrei.
DOWNLOAD DER APP:
Die App können Sie hier herunterladen
Für iOS: https://ios.krisen-kompass.app
Für ANDROID: https://android.krisen-kompass.app
Autor:Telefonseelsorge Pfalz aus Kaiserslautern |
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