„Gelbes Band“ für Bäume auf Streuobstwiesen
Wo darf geerntet werden?
Pfalz. Wenn in Johanniskreuz, auf 465 Metern über Normalnull, die Apfelbäume am Haus der Nachhaltigkeit blühen, dann hat endlich auch auf den Höhen des Pfälzerwaldes der sogenannte Vollfrühling Einzug gehalten. Diese für viele Menschen emotionale Erscheinung nehmen der Träger des Biosphärenreservats, die LAG Pfälzerwald plus und Landesforsten Rheinland-Pfalz, vertreten durch das Haus der Nachhaltigkeit, zum Anlass, auf ihre gemeinsame Initiative „Gelbes Band“ hinzuweisen.
Im Kern geht es darum, im Herbst diejenigen Bäume auf Streuobstwiesen mit einem gelben Band zu markieren, die von der Bevölkerung kostenlos, in haushaltsüblichen Mengen und auf eigene Gefahr beerntet werden dürfen. Solche Flächen gehören sehr oft den Städten und Gemeinden, eigentlich also allen Bürgern. Viele der Früchte, es handelt sich um hochwertige Lebensmittel, fallen dort aber oft ungeachtet zu Boden. Dies wollen die Initiatoren ändern. Mit ihrem Nutzungsansatz hoffen sie dazu beitragen zu können, dass den heimischen Streuobstwiesen eine höhere Wertschätzung entgegengebracht wird. Die bisher schon identifizierten Flächen befinden sich vor allem westlich der Stadt Landau, im Raum Bad Bergzabern, im Wasgau, bei Pirmasens, um die Dörfer auf der Westricher Hochfläche herum sowie bei Pirmasens und Zweibrücken. Noch viel mehr Areale sollen nach dem Wunsch der Partner über den Sommer hinzukommen. Ein größeres, bisher nicht erkundetes Potenzial befindet sich wahrscheinlich in den Landkreisen Kaiserslautern und Kusel. Die Gebietskörperschaften werden dazu gezielt angeschrieben. Meldungen von Privatpersonen, die ihre Bäume ebenfalls beernten lassen wollen, nimmt die in dem Kreis der Initiatoren verantwortliche Christina Kramer vom Träger des Biosphärenreservats entgegen (E-Mail-Adresse: c.kramer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de oder Telefon: 06325 955246).
Im Herbst, zum Start der Erntesaison, sollen dann verstärkt Plakataushänge und eine Internetseite über die Aktion informieren. Es ist außerdem geplant, durch eine eigene Karte die genaue Lage der Flächen so zu verorten, dass sie auch gefunden werden.
Die drei Partnerorganisationen wollen durch ihre gemeinsame Anstrengung diese „einfache und geniale Aktion“, die hierzulande in Pirmasens und Zweibrücken begann, in die Fläche tragen und nach Möglichkeit die ganze Pfalz zum Mitmachen motivieren. Die Pfälzer wollen an den Erfolg des Landkreises Esslingen in Baden-Württemberg anknüpfen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat die Verantwortlichen dort im vergangenen Jahr für ihr Projekt „Gelbes Band“ mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ in der Kategorie Landwirtschaft und Produktion ausgezeichnet. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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