Bremer Straße: Die "Kreideteufel" waren wieder an der Betzetreppe am Werk
Kaiserslautern. Exakt 206 Treppenstufen führen von der Bremer Straße hinauf zum Fritz-Walter-Stadion. Wahrscheinlich sind Tausende von Füßen zum Saisonauftakt des 1. FC Kaiserslautern am Freitag, 9. August 2024, über die Stufen gelaufen und wahrscheinlich sind den Fans die frischen Kreidemalereien darauf aufgefallen. Wie immer bei Heimspielen waren Jennifer Höning, Bewegungsmanagerin für die Stadt Kaiserslautern, und die "Kreideteufel" am Donnerstag davor dort am Werk.
Von Monika Klein
"Du kannst alles erreichen, was du willst", "Kämpfen und Siegen", "Der Betze ruft" oder "Der größte Ruhm liegt nicht darin, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen" sind nur einige Beispiele für die Mutmach- und Motiviationssprüche, die auf den Stufen zu lesen sind. Dazwischen finden sich auch freie Malereien, etwa der Kopf des Betzeteufels, Strichmuster und vieles mehr. Etwa 20 Kinder, darunter auch acht Mitglieder der Teufelsbande, wie der Kids-Club des 1. FCK heißt, waren zum Teil in Begleitung ihrer Eltern gekommen, um die Treppen zu verschönern.
Elisa ist eines davon. Sie schreibt mit Straßenkreide "Niemals aufgeben" auf eine der Stufen. "Mir hat die bemalte Treppe schon immer gefallen", erzählt die Neunjährige. Ihre Mutter hatte von der Aktion erfahren und sie kurzerhand angemeldet. Als Betze-Fan und Mitglied in der Teufelsbande ist das Mädchen schon mehrfach bei FCK-Spielen die Stufen hoch- und hinuntergelaufen, doch an diesem Tag legt es erstmals selbst Hand an. "Und morgen bin ich auch da", freut es sich auf das Spiel.
Auch für Lilly ist das Bemalen der Stufen eine Premiere. "Es macht mir sehr viel Spaß", meint die Zehnjährige aus Oberarnbach, während sie gemeinsam mit ihrer Mutter Sabrina Scheller den Kopf des "Betzeteufels" mit dem Rot der Straßenkreide ausmalt. "Sie ist FCK-Fan und Tanzmariechen", sagt die Mutter über ihre Tochter und schiebt lachend hinterher: "Eigentlich passt das gar nicht zusammen." Die Malaktion findet sie super: "Das ist eine Motivation für die Kinder und Fans, die am Spieltag die Treppen hochlaufen."
Das ist ganz im Sinne von Jennifer Höning. Für die Bewegungsmanagerin und ausgebildete Physiotherapeutin ist der Donnerstagnachmittag vor einem Heimspiel des 1. FCK ein fixer Termin, ausgenommen, es regnet in Strömen. Ihr ist es ein Anliegen, die Menschen in Bewegung zu bringen, egal, ob sie jung oder alt, ob sie fit oder untrainiert sind – und dazu eignet sich das Anmalen der Treppe.
Auf die Idee gekommen ist sie während der Corona-Pandemie, in der weder in Studios noch in Vereinen Trainings angeboten werden konnten. Da fielen ihr etliche Freizeitsportler auf, die das Treppenlaufen als Fitness-Alternative nutzten. Weil die Stufen so trist aussahen, dachte sie, dass man sie doch mit Movitationssprüchen verschönern könne. Über soziale Medien verbreitete sie ihr Vorhaben, das schon bald großen Anklang bei den jungen und erwachsenen Machern mit der Straßenkreide in der Hand, aber auch bei Passanten und bei Fußballfans. "Die Leute kommen hierher und bedanken sich, sie fotografieren die Treppe und nehmen sie sogar als Motiv für Schnappschüsse", freut sich die Bewegungsmanagerin. In ihrem Bollerwagen bringt sie etliche Packungen Straßenkreide mit, die zum Teil gespendet wird. Dabei hat sie auch eine Tasche mit Zetteln, auf denen die Motivationssprüche stehen. Sie dienen den "Kreideteufeln" als Vorlage.
Eine, die an diesem Nachmittag auf der Betzetreppe trainiert, ist Annette Wagner. "Ich bin sie heute fünfmal gelaufen, aber das ist gar nicht viel", erzählt die Frau aus Schmalenberg. Sie arbeitet in Kaiserslautern und kommt nach dem Feierabend immer mal wieder her. "Das bietet sich an." Über die Aktion sagt sie: "Die ist super toll. Bei Spielen habe ich die Treppe schon bewundert."
Höning selbst hat auch Kreide in der Hand. Am oberen Ende der Treppe schreibt sie "Olé, olé, olé" auf die Stufen. Für sie steht fest, dass sie die Aktion weiterlaufen lassen wird. "Auf jeden Fall." Sie lädt jeden, der Lust hat, zum Mitmachen bei dem offenen und unverbindlichen Angebot ein. "Einfach vorbeikommen", meint sie. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr am Fuß der Treppe, der nur wenige Schritte vom Busparkplatz in der Bremer Straße liegt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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