Wohltuende Ruhe und Konsequenz schüren Optimismus
Der FCK vor dem Start in die Saison 2021/2022

FCK-Trainer Marco Antwerpen | Foto: Ralf Vester
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Von Ralf Vester
FCK. Die Fans des 1. FC Kaiserslautern sind eine Menge Kummer und Sorgen gewohnt, da es seit Jahren sportlich wie wirtschaftlich nur bergab gegangen ist. Aber selbst die größten Realisten und Pessimisten ertappen sich dennoch vor jeder Saison insgeheim dabei, sich auszumalen, dass es jetzt endlich wieder besser werden müsse und was alles möglich wäre, wenn das noch immer schwelende Feuer tief im Inneren des Clubs durch einen gelungenen Start in die neue Runde und die dann folgende Welle der Euphorie angefacht wird.

In den vergangenen Spielzeiten zerschlug sich diese Hoffnung jedoch in schöner Regelmäßigkeit bereits nach wenigen Wochen jäh. Das Muster zog sich durch, dass es stets mit einem durch das enttäuschende Abschneiden nach der jeweiligen Vorsaison bereits angezählten Trainer in die neue Runde ging. Meist hieß es spätestens im Herbst: „Trainerwechsel beim FCK.“ Den Gipfel markierte die vergangene Saison, als Boris Schommers bereits nach dem zweiten Spieltag seinen Hut nehmen musste und sich die Talfahrt mit einem ebenfalls glücklosen Jeff Saibene in Richtung Regionalliga fortsetzte.

Mit Marco Antwerpen und Thomas Hengen kommt die Wende

Doch die Verpflichtungen von Trainer Marco Antwerpen und des neuen Sportdirektors Thomas Hengen markierten einen Wendepunkt. Der Supergau des Abstiegs in die Regionalliga konnte nach einer Aufholjagd auf den letzten Drücker vermieden werden. Daher kann seit langer Zeit ein Trainer bei den Roten Teufeln unbelastet und mit dem Rückenwind des in höchster Not verhinderten Worst Case in die neue Saison gehen. Der leidenschaftlich-kantige Marco Antwerpen, der seine Mannschaft an der Seitenlinie auch mal mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen den Gegner verteidigt, und der FCK – das scheint nach ewig langer Zeit endlich mal wieder richtig gut zu passen.

Der ebenso emotionale wie fordernde Chefcoach hat wie der Sportdirektor einen erheblichen Anteil an der Trendwende. Thomas Hengen führte sich mit der Verpflichtung von Felix Götze und Marvin Senger hervorragend ein. Auch bei der Ausleihe von Jean Zimmer hatte der 46-Jährige bereits seine Finger im Spiel. Diese drei Spieler waren maßgebliche Bausteine für den Klassenerhalt.

Es läuft geradezu wie am Schnürchen

Und Thomas Hengen setzte seine erfolgreiche Arbeit wohltuend geräuschlos und konsequent fort. Anders als in den Vorjahren, als die Nebengeräusche schier unerträglich waren, läuft es heuer geradezu wie am Schnürchen. Der gebürtige Pfälzer schafft unaufgeregt und smart Fakten – sowohl bei den Neu- und Weiterverpflichtungen als auch beim Aussortieren von Spielern, die ihre sportliche Zukunft bei einem anderen Verein sehen.

„Richtig Bock auf den FCK und die neue Saison“

Als hartnäckiger und geschätzter Verhandlungspartner sind Thomas Hengen sogar die Husarenstücke gelungen, Jean Zimmer fest zu verpflichten und Felix Götze ein weiteres Jahr vom Bundesligisten FC Augsburg ausleihen zu können. Auch der zum Saisonende stark verbesserte Daniel Hanslik ist jetzt ein „echter“ Roter Teufel. Genau die Kräfte, die man sich für eine Weiterverpflichtung gewünscht hatte, bleiben tatsächlich an Bord und signalisieren, „richtig Bock auf den FCK und die neue Saison“ zu haben.Hinzugekommen sind vielversprechende Neuzugänge wie René Klingenburg, Mike Wunderlich und Muhammed Kiprit.

Sollten im Optimalfall auch noch je ein weiterer gestandener Offensiv- und Defensivspieler zu realisieren sein, wäre Coach Marco Antwerpen geradezu wunschlos glücklich. Der 1. FC Kaiserslautern steht nicht wie in vielen Jahren zuvor vor einem kompletten Umbruch und Neuaufbau eines Teams, sondern es ist gelungen, das tragende Gerüst der Mannschaft zusammenzuhalten, kaum Leistungsträger zu verlieren und sogar punktuell Verfeinerungen vorzunehmen.

Förderliche Ruhe in den Führungsgremien

Auch im in der Vergangenheit fast schon chronisch nervösen Umfeld ist seit dem Frühjahr wohltuende Ruhe eingekehrt. Die Turbulenzen in den Führungsgremien des Vereins scheinen sich endlich gelegt zu haben. Es macht den Eindruck, als hätten die Verantwortlichen ihre Lektionen gelernt. Seit Monaten dreht sich in der Öffentlichkeit alles nur noch um das rein Sportliche. Sicher kann das bei ausbleibendem Erfolg auch wieder relativ zügig ins Gegenteil umschlagen, aber in der jüngeren Historie waren die Rahmenbedingungen vor Saisonbeginn selten derart solide.

Es kann losgehen

Gelingt den Roten Teufeln zu Hause gegen Eintracht Braunschweig, beim SV Meppen und bei Viktoria Berlin ein ordentlicher Saisonstart – kaum ein anderes Team lebt so sehr davon wie der FCK – scheint vieles möglich zu sein. Die Genehmigung seitens der Behörden, bei einer Inzidenz von unter 35 maximal 15.000 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion lassen zu dürfen, bringt auch endlich wieder den 12. Mann und damit die stimmgewaltige Unterstützung der nach einer erfolgreicheren Zukunft lechzenden FCK-Fans ins Spiel. Allerdings schießt die Inzidenz in Kaiserslautern gerade wieder durch die Decke. Hoffentlich kommt keine Beschränkung auf maximal 5.000 Besucher. Sei's drum: Es ist angerichtet für Samstag, 24. Juli 2021, 14 Uhr, auf dem Betze!

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Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

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