Das Spiel der Spiele
Deutschland wird mit fünf Roten Teufeln Weltmeister 1954
Fritz Walter. Sepp Herberger vernarrte sich früh in den Alleskönner, machte ihn zum Spielmacher unter den ganz Großen und damit zum „ungekrönten König“ seiner Generation. Fritz Walter war der „verlängerte Arm“ auf dem Platz. In mitunter stundenlangen Gesprächen legten sie die Taktik fest. Sorgte der Gegner mal für unvorhergesehene Überraschungen, genügte meist ein kurzer Blickkontakt zwischen dem Kapitän auf dem Platz und dem Trainer auf der Bank, um dem durch Umstellungen in der eigenen Mannschaft zu begegnen.
Im Alter zwischen 21 und 29 Jahren, den besten im Leben eines Fußballers, musste Fritz Walter ohne Nationaltrikot auskommen. Doch für Herberger war es selbstverständlich, auf den Pfälzer zu setzen, als die deutsche Nationalmannschaft 1950 wieder am internationalen Spielbetrieb teilnehmen durfte. Für die Nationalmannschaft lief Fritz zwischen 1940 und 1958 61-mal auf und erzielte 33 Tore, was ihn bis heute zu einem der torgefährlichsten deutschen Mittelfeldspieler aller Zeiten macht. Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden wurde er von dem schwedischen Abwehrspieler Parling grob zusammengetreten und schwer verletzt. Er beendete danach seine internationale Laufbahn.
Fritz-Walter-Wetter beim Endspiel in Bern
Er wurde als Erster zum Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft ernannt. Exklusiv für die BILD schrieb Fritz Walter über den Erfolg des 54er-Finales: „Der Vater des Erfolgs war Bundestrainer Sepp Herberger - für uns nur ’de Chef’. Als Kapitän war ich sein verlängerter Arm auf dem Platz, in alle Pläne eingeweiht. Als wir zum Finale ins Berner Wankdorf-Stadion fuhren, konnte ich es nicht glauben: Die Scheibenwischer im Bus liefen mit doppelter Geschwindigkeit, so ein Regen. Ich saß neben dem Chef. Herberger legte mir die Hand aufs Bein und sagte: ’Fritz, Ihr Wetter.’ Ich antwortete: ’Chef, ich hab nichts dagegen. So lange wie möglich das 0:0 halten, war Herbergers Plan.“
„Trotz Fritz-Walter-Wetter führte Ungarn aber nach acht Minuten durch Puskas und Czibor 2:0 - zwei dumme Abwehrfehler. An diesem Tag warf uns das aber nicht um. Nach den Toren von Max Morlock und Helmut Rahn zum 2:2 sprach ich’s in der Pause erstmals laut aus: ’Die sind ja zu packen.’ Und wir haben’s gepackt: Sechs Minuten vorm Abpfiff schoss ’Boss’ Rahn das 3:2 - Deutschland war Weltmeister.“ 2.500 Mark und eine Polstergarnitur gab’s für den Titel. jv
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.